Der 2017 gebaute einspurige Slalomkurs zur Verkehrsberuhigung am Volksdorfer Wald soll zurückgebaut werden. Oder auch nicht.

Die Wege in der Hamburger Verkehrspolitik sind lang und verschlungen und führen in verkehrsberuhigten Straßen abseits der großen Magistralen auch immer wieder um begrünte Nasen, Baken und andere Schikanen herum. Im Sinne der Verlangsamung des brausenden Verkehrs in der Nebenstraße Mellenbergweg waren deshalb im Juni letzten Jahres auf einer Länge von nur rund 200 Metern in kurzen Abständen sechs Verkehrsinseln installiert worden, die die Straße von zwei auf eine Fahrspur verengten und einen fahrerisch anspruchsvollen Slalomparcour schufen. Anwohner staunten, das Abendblatt berichtete und selbst das Fernsehen eilte in die Rahlstedter bzw. Volksdorfer Provinz, um den Schildbürgerstreich vor Ort in Augenschein zu nehmen. Jetzt ist die zweite Staffel der Vorort-Saga an den Start gegangen.

Die CDU-Frau Franziska Hoppermann, scharfe Kritikerin der offensichtlich zu gründlich geratenen Verkehrsberuhigung, boxte in Regionalausschuss und Bezirksversammlung einen Antrag durch, der den Rückbau der Inseln fordert. Die Verkehrsberuhiger aus SPD- und Grünenfraktion stimmten dem scheinbar ohne größere Gegenwehr zu. Denn die Polizei gab der CDU Recht und empfahl, die im Mellenbergweg beanstandete Form der Verkehrsberuhigung hamburgweit zu verbieten bzw. abzuschaffen.

Das Saubermachen geht nicht mehr

Stein des Anstoßes: die Radwegeführung. Sie sei nicht nur unglücklich, sondern gefährlich, denn die Radler werden rechts an der Insel vorbeigeführt, der Autoverkehr fährt links drumherum. Folglich müssen sich die Radler anschließend wieder einfädeln, und das führe regelmäßig zu gefährlichen Situationen. Zumal die Autofahrer zum Gasgeben verleitet würden, um die Schikane noch rasch vor dem Radler zu durcheilen. Außerdem könne die Stadtreinigung mit ihren großen Kehrmaschinen die kurzen Radwege entlang der Inseln nicht sauber halten, was besonders im Winter misslich war. Die CDU frohlockte.

Auch in der Volksdorfer Schemmanstraße, in Jenfeld, Altona und Harburg gibt es vergleichbare Verkehrsberuhigungen. Doch noch ist nicht aller Inseln Rückbau. Sie zucken sozusagen noch. Denn Rot-Grün ergänzte den CDU-Antrag mit ihrer Mehrheit um eine Nuance, die das Leben der verunglückten Hindernisse noch einmal verlängern und den peinlichen Rückbau vermeiden könnte. Jetzt ist der Rückbau verquickt mit dem Vorlegen „alternativer Planungen“.

Die Inseln könnten jetzt einfach nur größer werden

Und diese könnten nach ersten Meldungen aus den Landesbehörden folgendermaßen aussehen: 1. Die Inseln bleiben. 2. Zur Gefahrenabwehr für Radler wird der Radweg einfach zugeschüttet, die Insel würde also zur Nase umgebaut und gewissermaßen baulich ergänzt.

Dann verschwände die nicht zu reinigende schmale Wegstrecke zwischen Inselkantstein und Fußweg, das beanstandete Einfädeln der Radler in den fließenden bzw. eher kriechenden Verkehr entfiele und alle Nutzer der Straße würden auf gleicher Wegstrecke um die Nase herum fahren. Mit dem Effekt, dass die Autos einem Radler auf der ganzen Länge des Slalomparcours hinterher fahren müssten. „Um auf sich aufmerksam zu machen“, so die Einlassung der Polizei, müsse der Zweiradfahrer im Zweifel in der Mitte der Fahrbahn fahren.

Nicht alles, was langsamer wird, beruhigt auch

Der beruhigende Effekt der Verkehrsführung würde demnach nochmals gesteigert bzw. der Verkehr weiter verlangsamt. Doch der Umbau ist noch reine Spekulation am Mellenbergweg. Denn die eher schlichte Frage, ob die Inseln nun, wie im Antrag eigentlich beschlossen, zurückgebaut werden oder nicht, wollte das Amt auch mit vier Tagen Anlauf nicht beantworten. Sicher dagegen ist: Radschutzstreifen in Tempo-30-Zonen gelten mittlerweile als nicht mehr zeitgemäß und werden laut Polizei hamburgweit wieder zurück gebaut. Die entsprechenden weißen Markierungen am Mellenbergweg sind schon verschwunden.