Steilshoop. Wenn der Verfall des Gebäudes nicht gestoppt werde, müsse das Amt es zur Gefahrenabwehr schließen. Der Eigentümer schweigt.
Die CDU im Bezirk Wandsbek hat einen neuen Versuch gestartet, den Verfall des Einkaufszentrums Steilshoop zu stoppen. Der Abgeordnete Sandro Kappe forderte das Bezirksamt auf zu prüfen, ob das EKZ und die Wohnungen über dem EKZ noch den Bau- sowie Sicherheitsvorschriften entsprechen, um den seit rund zehn Jahren untätigen Eigentümer unter Druck setzen zu können. In der Vergangenheit waren schon einmal Teile der abgehängten Decke heruntergefallen. Wegen Verkehrsunsicherheit geschlossen wurde das EKZ aber bisher nicht.
„Da sollte das Amt aber jetzt mal genau hinsehen“, sagte Kappe, der einen entsprechenden Antrag in den bezirklichen Gremien vorgelegt hat. „Der Verfall kann so nicht weiter hingenommen werden.“ Des Weiteren solle das Amt offen legen, wie die bisherigen Gespräche, in denen das Amt den Eigentümer zu Investitionen ermuntern wollte, verlaufen sind. Auf Initiative der CDU hatte das Bezirksamt zuletzt für den 18. Januar zu einem Runden Tisch mit dem sperrigen dänischen Eigentümer Henrik Nygaard Johansen eingeladen. Der jedoch hatte kurzfristig abgesagt.
Auch SPD sieht dringenden Handlungsbedarf
Das EKZ ist auch nach Meinung des örtlichen SPD-Abgeordneten Carsten Heeder in einem desolaten baulichen Zustand. Die meisten Geschäfte stehen schon leer, ohne dass der Eigentümer sich bislang zu Sanierungsmaßnahmen veranlasst sah. Über dem EKZ sind zwei Wohntürme mit jeweils fünf Geschosse und insgesamt rund 100 Wohnungen, die ebenfalls zum Teil „erhebliche Mängel“ aufwiesen, sagte Kappe. Viele Mieter kämpften mit Schimmelproblemen.
Dabei wird rundrum vieles neu gemacht: Die Mittelachse im Stadtteil, de zentrale Weg für Fußgänger und Radler, wurde von Standt und Grundeigentümern saniert, und der Platz vor dem EKZ wird erneuert. Außerdem bringt der Großeigentümer Vonovia seine 2100 Wohnungen im Quartier schrittweise in Ordnung (wir berichteten). Noch in diesem jahr sollen auch die Bauarbeiten zum neuen Campus Steilshoop starten, mit vor allem dem die Schulflächen neu geordnet werden.
Centermanagement verweigert jede Auskunft
Nach Auskunft der Gewerbetreibenden hat der EKZ-Eigentümer Johansen Investitionen von 1,6 Millionen Euro angekündigt. Diese würden allerdings nur dafür reichen, die Schließung des Gebäudes durch das Amt abzuwenden, hieß es. Mit den 1,6 Millionen könnten kaum die Wohnungen auf den heute üblichen Standard gebracht werden. Außerdem verspreche Johansen jedes Jahr solche Investitionen, ohne das hinterher etwas geschehe.
Das Centermanagement verweigerte jede Auskunft zu etwaigen Sanierungsplänen. Der Eigentümer Johansen „mag das nicht“, wenn Fragen zum EKZ öffentlich erörtert werden, hieß es. Kappe forderte, das EKZ umzubauen. „Die Einzelhandlesflächen sind in der Menge nicht mehr vermietbar, sie müssten verkleinert werden. Stattdessen würde ein Studentenwohnheim oder die Ansiedlung einer Behörde im Komplex dem EKZ und dem Stadtteil gut tun“. Zum Verkauf der Immobilie ist Johansen offenbar nicht bereit.