Hamburg. Das ändert sich 2018 in den Hamburger Bezirken. lm ersten Teil der Serie geht es darum, was im Nordosten der Hansestadt geplant wird.
Wandsbek ist mit 410.000 Einwohnern der größte Bezirk in Hamburg. 2018 will die rot-grüne Koalition verstärkt darauf achten, dass neben dem Wohnungsbau die soziale Infrastruktur mitwächst.
Stadtplanung
Am Bramfelder Dorfgraben/Fabriciusstraße (1) sollen 145 Wohnungen im „Effizienzwohnungsbau“ entstehen. Das bedeutet: Die Mieten liegen, obwohl nicht öffentlich gefördert, zwischen 8 und 9 Euro kalt. Der Hochbau soll 2018 beginnen. Der Dorfgraben wird dafür bis zur Fabriciusstraße in ein neues Bachbett verlegt.
Quasi gegenüber wird Mitte 2018 die Bramfelder Dorfpassage (2) fertig. Sie verbindet Dorf- und Marktplatz mit einer Ladenzeile, in der die Haspa ihr neues Filialkonzept realisiert. In den Obergeschossen entstehen 136 Wohnungen, am Übergang zum Marktplatz ein siebengeschossiges Ärztehaus. Beide Projekte sollen auf Urbanisierung Bramfelds einzahlen und mehr Kaufkraft nach Bramfeld bringen und damit Gewerbe und Einzelhandel stärken.
Die Jenfelder Au (3) ist endlich in Gang gekommen, gut zwei Drittel der städtischen Grundstücke sind verkauft, weitere vermarktet die Stadt gerade. Liberale Fraktionsgemeinschaft und Linkspartei plädieren für abgesenkte Grundstückspreise, um günstigere Mieten zu ermöglichen. 770 Wohnungen entstehen auf den 35 Hektar der ehemaligen Kaserne. Die Quartiersmitte um den Gyula-Trebitsch-Platz wird 2018 für den Bau der Wohn- und Geschäftshäusern vorbereitet.
Der Bebauungsplan für den Rahlstedter Spitzbergenweg (4) ist so gut wie durch, 2018 wird die Baugenehmigung für die Ladenzeile mit Parkgarage und 130 Wohnungen in den Obergeschossen erteilt werden. Der Abriss der Altgebäude könnte im Oktober starten.
Ebenfalls auf der Zielgeraden ist der Bebauungsplan für die 364 Wohnungen für Flüchtlinge und andere Bürger in der Feldmark am Hummelsbütteler Rehagen (5). Die als Ausnahme genehmigten Flüchtlingswohnungen sind schon in Bau und sollen im Frühjahr 2018 bezogen werden. Am Poppenbütteler Berg (6) sind nach gleichem Muster Teile der insgesamt 308 Wohnungen schon fertig, die ersten Flüchtlinge sind im November eingezogen.
Auf Ex-Gewerbeflächen westlich der Bramfelder Chaussee ist auf 5,5 Hektar das neue Quartier Moosrosenweg (7) mit etwa 600 Wohnungen, Kindertagesstätten und Gewerbe geplant. Für das städtebauliche Konzept wurde ein Wettbewerb ausgelobt, dessen Ergebnis 2018 vorliegen wird.
Das Wandsbeker Tor (8), die beiden 15- bis 18-geschossigen Hochhäuser links und rechts der Wandsbeker Chaussee in Höhe Brauhausstraße ist noch nicht konkret geworden. Das Bezirksamt sieht aber Chancen, 2018 mit einem Investor einig zu werden.
Die Jungheinrich AG (9) wird 2018 den zweiten Bauabschnitt für die Konzernzentrale am Friedrich-Ebert-Damm abschließen. Es entstehen 12.000 Quadratmeter Bürofläche.
2018 beginnt auch der Straßenbau für das neue Wohnquartier der Saga auf dem Gelände des ehemaligen Pflegeheims an der Farmsener August-Krogmann-Straße (10). In den kommenden Jahren entstehen bis hin zum Neusurenland 430 Neubauwohnungen. Der denkmalgeschützte Altbestand wird erhalten.
Am Stadtrand sollen 2018 die Bagger anrollen und damit beginnen, rund 40 Hektar Rahlstedter und Stapelfelder Grünland in die „Premium“-Gewerbegebiete Viktoria- und Minervapark (11) zu verwandeln. Grüne Wege und Wasserläufe sowie streng qualitätsorientierte Bauvorschriften sollen hochwertiges Gwerbe anziehen. Mit der Einrichtung von Minerva- und Viktoriapark realisieren Hamburg und Schleswig-Holstein erstmals länderübergreifend Gewerbegebiete. Die CDU sieht allerdings Verkehrsprobleme. Der Ausbau der Sieker Landstraße, den beide Länder für die Autobahnanbindung des Gewerbes vorantreiben müssten, steht auf der Kippe. Es droht ein Nadelöhr.
Verkehr
Im Zentrum Rahlstedts werden Boizenburger Weg (12) und Mecklenburger Straße (13) zwischen Februar und Oktober für 850.000 Euro saniert. Im Juni startet auch die Grundinstandsetzung Kupferdamm/Sonnenweg (14). Bauzeit: ein Jahr. Grundsaniert werden auch die Meiendorfer Straße (15) zwischen Saseler Straße und Höltigbaum sowie die Volksdorfer Halenreihe (16) zwischen Kreisel und Buckhorn.
Die Grundinstandsetzungen für Waldweg (17, Volksdorfer Damm (18), Lemsahler Landstraße (19) und Bergstedter Chaussee (20) sind verschoben worden, stattdessen werden nur oberflächlich die Decken erneuert. Dem Bezirk fehlt Personal. Seit Jahren schafft unter anderem Wandsbek sein Straßenbauprogramm nicht, weil sich infolge der guten Baukonjunktur die Ingenieure im Amt wegbewerben. Sie verdienen mit A11 etwa 50.000 Euro brutto im Jahr und können ihr Gehalt deutlich steigern, wenn sie in die Wirtschaft wechseln. Derzeit werden noch die Hammer Straße zwischen Jüthorn- und Rantzaustraße (21) und die Wandsbeker Chaussee zwischen Menckesallee und Hammer Straße (22) saniert, diese Arbeiten werden jeweils bis August 2018 dauern.
Mittlerweile ärgern sich alle Parteien über die Parkraumbewirtschaftungspraxis der Stadt, die in den Bezirkszentren zwar Gebühren verlangt, aber kaum noch kontrolliert. Seit Auflösung des „Bezirklichen Ordnungsdienstes“ (BOD) gibt es allenfalls am Wandsbeker Markt (23) und in Bramfeld (24) noch gelegentlich Knöllchen für Falschparker, die oft den ganzen Tag lang Kurzparkplätze belegen und damit den Einzelhandel ärgern. Die Parkraumüberwachung lohnt sich laut amtlicher Auskunft nur in der City. Die CDU will den BOD deshalb wieder einführen, die SPD will das Problem anders lösen. Der Verkehrsausschuss arbeitet daran.
Der Umbau des Saseler Marktes (25) steht auf Warteposition. Die Bürgerplanung ist fertig, der Parkplatz-Kompromiss beschlossen, aber das Geld fehlt.
Für die Sanierung des Volksdorfer Wochenmarktplatzes (26) vor dem Koralle-Kino startet die Bürgerbeteiligung. Gut 2,5 Millionen Euro sollen für den größten Wochenmarkt im Bezirk investiert werden, um Elektrik, Wasserversorgung und Untergrund auf den Stand der Technik zu bringen.
Im Herbst wird der Ostpreußenplatz (27) vorm Bahnhof Wandsbek Gartenstadt für 1,5 Millionen Euro endlich neu gemacht. Die Bürgerplanung dazu liegt schon Jahre zurück.
Im Februar startet der Bau des U-Bahnhofs Oldenfelde (28) zwischen den Haltestellen Farmsen und Berne an der Linie U 1. Er bekommt eine „Bike-&-ride-Anlage“ für 240 Fahrräder und soll Ende 2019 fertig sein. Für die U 5 zwischen Bramfeld über Steilshoop bis in die City Nord startet die Hochbahn 2018 mit der Entwurfsplanung und dem Haltestellendesign auf der Basis der Entwürfe von Hadi Teherani. Der steht seit Dezember fest. Für die neue S 4 werden die Pläne aller drei Streckenabschnitte zwischen Hasselbrook und Ahrensburg öffentlich ausgelegt und die Einwendungen abgearbeitet. Der Baubeginn ist für 2020 avisiert.
Für die Radler wird die Veloroute 5 überplant: Zwischen Steilshooper Straße, Steilshooper Allee, Gustav-Seitz-Weg, Gründgenstraße, Leeschenblick, Fabriciusstraße bis zur Bramfelder Chaussee (29) werden überwiegend Schutzstreifen vorgesehen. Die Radfahrstreifen zwischen Richeystraße und Appelhoff (30) auf der Veloroute 5 sollen bis Februar fertig werden.
Umwelt
Die Straßenbaumbilanz in Wandsbek ist die schlechteste aller Bezirke. Zwischen 2011 und 2016 gingen im Saldo 2811 Bäume verloren. Im Schnitt verliert der Bezirk jährlich 468 Bäume, die gefällt, aber nicht nachgepflanzt werden. Der „strukturelle Verlust“ ist laut Amt nicht zu stoppen. Hauptproblem sind fehlende Ersatzstandorte. Fraktionsübergreifend wird an einem Konzept zur Verbesserung der Lage gearbeitet.
Beim Flächenrecycling zeichnet sich ein erster Fortschritt ab. Der Bezirk bearbeitet seit Jahren die Umwelt- und Finanzbehörde, damit sie die frühere Mülldeponie am Neusurenland (31) sanieren. Jetzt könnte die Fläche neben der BMX-Bahn mittelfristig für Wohnungsbau gewonnen werden.
Zum Ausgleich für die Gewerbegebiete Viktoria- und Minervapark in Rahlstedt soll das Projekt „Große Heide“ die verbleibenden Grünflächen in Rahstedter und Stapelfelder Feldmark (32) aufwerten. Die Bürgerplanung ist gelaufen, die Umsetzung ist noch nicht terminiert.
Ende Oktober schon wurden großflächig im ganzen Bezirk knapp 2,5 Millionen Blumenzwiebeln auf 104 Einzelflächen, in 48 Grünanlagen und zwölf Straßenrandbereichen gepflanzt. Sie blühen zwischen Februar und Juni, sind robust und verwildern gut. Auf dass es auch in den nächsten Jahren bunt bleibt.
Soziales
Der Campus Steilshoop (33) verbindet Neubau und Fusion von Grund- und Gesamtschule mit der Umquartierung und räumlichen Bündelung nahezu sämtlicher sozialer Einrichtungen des Viertels im neuen „Quartierszentrum“. Darin sind unter anderem das Haus der Jugend, Elternschule, Bücherhalle und das Stadtteilkulturzentrum (Arbeitsgemeinschaft deutsch-ausländischer Zusammenarbeit, AGdaZ) zusammengefasst. Im April soll der Bau des 43,4 Millionen Euro schweren Prestigeprojekts starten. Allerdings kämpft der Bezirk mit zusätzlichen Kosten: entgegen der ursprünglichen Planung sollen die Wandsbeker den Landesbehörden jetzt Miete für die Räume im Quartierszentrum zahlen, was ihren Sozialetat belasten und die Spielräume weiter einengen würde.
Das Kundenzentrum Walddörfer (34) soll 2018 geschlossen werden. Ebenfalls vor dem Aus steht das Kundenzentrum Bramfeld (35). Stattdessen soll es einen mobilen Service geben. Die Opposition läuft Sturm dagegen.
Die Bramfelder Kulturinsel (36) kommt nicht voran. Sie soll den Bramfelder Kulturladen (Brakula) ergänzen. Auch der Teeny-Club Sasel (37) ist nur geplant: Zwar gibt es sowohl einen Träger (CVJM) als auch Räume (beim TSV Sasel im neuen Vereinsheim Petunienweg), aber die Betriebskostenfrage ist offen. Still ruht der See. Für das neue Rahlstedter Stadtteilzentrum (38) dagegen treffen sich am 13. Januar die Macher mit möglichen Mietern und Anbietern von Kursen und Events im Atrium des Gymnasiums Rahlstedt an der Scharbeutzer Straße (14 bis 18 Uhr), um eine Absichtserklärung vorzubereiten. Räume im Ortskern stehen in Aussicht, mit etwas Glück könnte es im April losgehen. Noch ganz am Anfang steht die Berner Initiative, die die leer stehende Schule Lienaustraße (39) in ein Kultur- und Bildungszentrum verwandeln will. Allerdings will die Stadt das Grundstück für Wohnungsbau zu Geld machen.
Das Haus der Jugend Tegelsbarg (40) soll erweitert werden, um die Flüchtlinge vom Hummelsbütteler Rehagen besser integrieren zu können. 2018 wird geplant, 2019 gebaut. Am Poppenbütteler Berg entsteht inmitten der Flüchtlingswohnungen das Begegnungshaus (41). Flüchtlinge und Hamburger haben es zusammen mit den Tokioer Architekten von „Bow Wow“ im Sommer 2017 geplant und wollen es weitgehend in Eigenarbeit bauen. 2019 soll alles stehen. Der Quartiersmanager, Moderator und Koordinator der Integration arbeitet schon.
In Rahlstedt-Oldenfelde baut das Bezirksamt für 425.000 Euro einen neuen Spielplatz auf 6450 Quadratmetern zwischen „Hanni-Park“ und Sportplatz an der Straße Im Wiesengrund (42). Auch am Olewischtwiet in Bramfeld (43) entsteht auf 2500 Quadratmetern Grund von Februar an ein Spielplatz. Rahlstedt-Ost wird RISE-Gebiet und mit Bundesmitteln gefördert. 2018 soll ein Gebietsentwickler benannt werden und die Bürgerplanung zur Stärkung des Zentrums Hegeneck (44) organisieren.
Wichtige Termine
Der PSD-Bank-Halbmarathon (45) durch Wandsbek ist der einzige Abendhalbmarathon in der Stadt und soll am 23. September 2018, 18 Uhr, starten. Die Anmeldung läuft bereits. Start und Ziel ist der Wandsbeker Markt.
Auch für Radler gibt es einen Marathon: Am Sonntag, 24. Juni startet an der Volksdorfer Schule Ahrensburger Weg die Rad-Tourenfahrer (RTF) Radtour (46). Fitte und nicht ganz so fitte Radfahrer können zwischen 40 und 150 Kilometer langen Touren wählen oder den Marathon mit 220 Kilometern abfahren.
Am 19. August kommen die BMX-Renner beim „Nordcup“ (47) auf der BMX-Bahn am Farmsener Neusurenland auf ihre Kosten. Sonntag, 2. September startet beim Volksdorfer Stadtteilfest (48) das Straßenradrennen rund um den Dorfkern. Im Herbst oder Winter, geplant ist der November oder Dezember, fahren die Crossradler durchs Gelände um die BMX-Bahn herum ihre Cross-Rennen (49).
Der Wandsbeker Marktplatz (50) ist mittlerweile zur Mutter aller Volksfeste im Bezirk avanciert. Neu etabliert werden soll ein regelmäßiger „Foodtruckmarket“ nach dem Muster des erfolgreichen Markts am Spielbudenplatz. Start ist am 25. März, danach soll der Truck monatlich edle Speisen für Hipster anbieten. Der Africa Day Ende Mai soll informieren und integrieren. Am 1. Juni sind mit „Chill dich schlau“ die Kinder eingeladen. Im Sommer wartet die „Summerlounge“ mit Strandfeeling auf (15. Juni bis 15. Juli). Zwischendurch gibt es immer wieder Antikmärkte im Quarree und kleinere Feste, im Herbst die Wandsbeker Wiesn und am Jahresende den Weihnachtsmarkt.
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