Hamburg. CDU und Handelskammer kritisieren geplanten Umbau der Walddörferstraße: „Zwangsbeglückung ohne Sinn und Verstand“.
Die CDU macht mobil gegen die rot-grüne Fahrradoffensive im Bezirk Wandsbek. Sie ist gegen den angedachten Umbau der Walddörferstraße zur Fahrradstraße. Ihr verkehrspolitischer Sprecher Dennis Thering sprach von „Zwangsbeglückung ohne Sinn und Verstand“. Die CDU macht wegfallende Parkplätze, eine schlechtere Erreichbarkeit der Gewerbetreibenden und Gefahren für Radler durch Lkw-Verkehr als Negativeffekte aus.
Außerdem würde es durch die geplanten Zwangsabbieger nicht mehr möglich sein, die Walddörferstraße durchgehend zu befahren. Auch die Handelskammer kritisierte die Koalitionspläne. Ihr Leiter der Abteilung Stadtentwicklung, Jan-Oliver Siebrand, kündigte an, den Bezirk um eine bessere Einbindung zu bitten, und schlug eine Alternativroute entlang der Wandse durch den Eichtalpark vor.
Wandsbek hatte vom Planungsbüro Argus ein Fahrradkonzept erstellen lassen, das insgesamt zwölf schnelle Fahrradrouten durch den Bezirk erarbeitet und davon drei priorisiert hatte. Begleitend waren Bürgerworkshops abgehalten worden. Ebenso wie die Koalitionäre favorisierten sie klar die Route zwischen den Bahnhöfen Friedrichsberg und Farmsen, für die Walddörferstraße und Berner Heerweg bis zur Kreuzung August-Krogmann-Straße ganz oder teilweise zur Fahrradstraße umgewidmet würden. Autos sollen nach derzeitigem Planungsstand fahren dürfen, die Radler aber genössen Vorrang.
„Die Alternativroute durch den Park müssen wir uns ansehen“, sagte Wandsbeks Grünen-Fraktionschef Dennis Paustian-Döscher. „Aber wer mehr Autofahrer aufs Rad bringen will, muss schnelle Strecken für die täglichen Besorgungen anbieten statt gemütlicher Wege für Ausflugstouren.“
Dass der Lkw-Verkehr und vor allem der Busverkehr in der Walddörferstraße für die Umwidmung ein Problem darstelle, hatten schon die Gutachter angemerkt. Siebrand sprach von 100 Gewerbetreibenden entlang der Straße, von denen einige auch mit 40-Tonnern angefahren würden. Die Koalition will, dass der Autoverkehr im Wesentlichen auf die parallel laufende B 75 ausweicht. Eine funktionierende Fahrradstraße kann keinen Durchgangsverkehr aufnehmen.
SPD und Grüne verwiesen darauf, dass Beschlüsse über die Länge der gutachterlich für möglich erachteten Fahrradstraße noch nicht gefasst seien. Es gehe jetzt darum, Details zu klären und das Lkw-Problem zu lösen, um dann in eine Feinplanung einzusteigen.