Hamburg. Radler haben mehr Platz, Autofahrer weniger. Stadt betont, dass Anwohnerproteste bei der Überarbeitung der Pläne berücksichtigt wurden.

Nach reichlich Anwohnerprotest und einer umfassenden Bürgerbeteiligung hat die Stadt am Dienstag die überarbeiteten Umbaupläne für den Klosterstern in Harvestehude präsentiert. Demnach seien etwa 30 Anregungen von Bürgern geäußert und nun teilweise in die Planung in­tegriert worden. Nur dem Wunsch „Alles soll so bleiben, wie es ist“, könne nicht entsprochen werden. Wegen des barrierefreien Ausbaus der U-Bahn-Station Klosterstern müsse auch der Verkehr neu geordnet werden. Voraussichtlich im Sommer 2016 wird mit den Arbeiten am denkmalgeschützten Kreisverkehr begonnen, Ende 2017 soll der Umbau abgeschlossen sein.

Die neuen Planungen sehen vor, den bislang zweispurigen Fahrbahnring am Klosterstern nur noch einspurig um die Grünfläche im Innern zu führen, allerdings biete die Fahrbahn künftig mit 5,5 Metern Breite weiterhin Platz zum Überholen. Der Radweg, der jetzt „protected bike lane“ (geschützte Radspur) genannt wird, soll ebenfalls auf die Fahrbahn verlegt werden – auf ein drei Zentimeter erhöhtes, zwei Meter breites Spurniveau. Die Zahl der Parkplätze im Innern des Kreisverkehrs soll von 90 auf 37 sinken. Bäume müssen laut Planung nicht gefällt werden – auch nicht an der Rothenbaumchaussee und dem Eppendorfer Baum.

Gerade am Eppendorfer Baum hatten Geschäftsleute moniert, dass der geplante Wegfall von Parkplätzen und die künftig einspurige Kreiseleinfahrt weniger Kunden und Stau nach sich ziehen. Dem halten die Planer entgegen, dass laut Erhebungen nur 25 Prozent der Kunden mit dem Auto anreisen würden, zudem bleibe die Parkplatzzahl auch nach dem Umbau mit 40 nahezu identisch. Der zähere Verkehrsfluss wurde indes eingeräumt. Die Fahrzeit mit dem Auto erhöhe sich laut Rechenmodell um 25 Sekunden. Die derzeitige Testphase, in der die künftige Verkehrsführung durch Sperrungen simuliert wird, soll weiteren Aufschluss bringen. Zur Hauptverkehrszeit nutzen morgens etwa 8000 Autos die Zufahrt am Eppendorfer Baum, abends wollen 6000 in die Gegenrichtung.

Beim gesamten Umbau, der sich bis zur Isestraße zieht, sollen Radschutzstreifen die 5,5 Meter breite Fahrbahn des Eppendorfer Baums flankieren, die Zahl der Radstellplätze wird von 100 auf 250 erhöht. An Ladezonen sei laut Plan gedacht worden, die künftig stadtauswärts auf der Fahrbahn liegende Bushaltstelle produziere laut Rechenmodell keine Rückstaus. Insgesamt würden mit dem Umbau ein Unfallschwerpunkt entschärft, der Radverkehr gefördert, die Barrierefreiheit geschafft und der Autoverkehr kaum nachteilig beeinträchtigt.