Hamburg. Sozialbehörde soll das geschlossene Jugendhaus neu ausrichten. Die Zahl der Flüchtlinge in Hamburg ist massiv gestiegen.

Das Spielhaus Farmsen liegt brach. Die einzige feste Mitarbeiterin der städtischen Jugendhilfeeinrichtung ging Ende 2014 in Rente. Seitdem ist das Haus geschlossen. Die Idee, die Projekte aus dem baufälligen Gruppenhaus Bramfeld samt Elternschule Farmsen im Spielhaus (Am Luisenhof) zusammenzufassen, wurde fallen gelassen. Jetzt will der Bezirk Wandsbek das Haus für Flüchtlingskinder retten.

In unmittelbarer Nachbarschaft des Spielhauses leben bereits etwa 350 Flüchtlinge in öffentlichen Unterkünften an der August-Krogmann-Straße, gegenüber auf dem ehemaligen Gelände des Berufsförderungswerkes sind es noch einmal 400. Angesichts der wöchentlich etwa 150 Neuankömmlinge schätzt der Senat, dass bis Jahresende 5700 neue Plätze geschaffen werden müssen.

„Die hohen Belegungszahlen haben den Bedarf an begleitenden sozialen Maßnahmen sprunghaft steigen lassen“, erklären SPD, Grüne und CDU in einem gemeinsamen Antrag für die Bezirksversammlung. Die Schließung einer sozialen Einrichtung sei „das falsche Signal“.

Auch finanzielle Überlegungen sprächen für den Erhalt des Spielhauses: Weil es in den Stadtteilen zu wenig niedrigschwellige Förderangebote gebe, werde derzeit häufig auf sogenannte Hilfen zur Erziehung (HzE) zurückgegriffen, die auf Einzelbetreuung der Kinder und Jugendlichen hinauslaufen. Das belastet den Haushalt sehr stark. Passgenaue Angebote für Gruppen könnten häufig dasselbe leisten und seien weniger aufwendig.

Die Sozialbehörde solle deshalb prüfen, ob in Farmsen ein auf die Flüchtlinge vor Ort zugeschnittenes Angebot gemacht werden könne und dem Bezirk gegebenenfalls Mittel zur Verfügung stellen, um das ehemalige Spielhaus zu renovieren und neu auszurichten.