Hamburg. Wie Palliativmediziner Sterbenden helfen können und sogar das Ernst Deutsch Theater in diesen Tagen eine wichtige Rolle übernimmt.

Die Hamburger Hospizwoche (noch bis diesen Freitag) und der Welthospiztag am Sonnabend rücken den Abschied vom Leben und die palliative Versorgung der Sterbenden in den Mittelpunkt. In den Leitlinien Onkologie „Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung“ haben Medizinerinnen und Mediziner zusammengefasst, unter welchen Beschwerden die Sterbenden in den letzten Tagen und Stunden leiden.

Sterben: Mit Schmerzen, Atemnot, Angst und Unruhe

Beschwerden, die in der Sterbephase auftreten können, sind: Atemnot, Schmerz, Verwirrtheitszustand/Delir, Rasselatmung, Mundtrockenheit, Angst und Unruhe. Diese sollten, wenn vorhanden und als belastend empfunden, gelindert werden, heißt es.

Mit diesen Mitteln helfen die Ärzte bei Atemnot und Schmerzen

In den letzten Tagen ihres Lebens haben ungefähr drei Viertel aller Patienten mit einer Krebserkrankung Atemnot. In dieser Zeit sind die Betroffenen häufig nicht mehr ausreichend wach, um Atemnot persönlich zu beurteilen. Deshalb sollen nach Meinung der Experten Außenstehende (wie Ärzte, Pflegepersonal, Angehörige) die Atemnot erfassen. Ärzte empfehlen eine Medikation mit Opioiden, also erprobten Schmerzmitteln wie Morphin. Empfinden die Patienten außerdem starke Angst, hat sich eine kombinierte Behandlung mit Benzodiazepinen als wirksam erwiesen.

Eine weitere Belastung ist der Schmerz. Mittlere bis starke Schmerzen im Rahmen einer Krebserkrankung sind häufig. Sie treten den Leitlinien Onkologie zufolge bei rund drei Viertel aller Krebspatienten im fortgeschrittenen Krankheitsstadium auf. Sie lassen sich meist gut behandeln, heißt es. Bei starken Schmerzen (Stufe 3) sollen Patienten starke Opioidanalgetika erhalten. So können Oxycodon, Morphin und Hydromorphon in höheren Dosierungen eingesetzt werden. Sieben von acht hochwertigen Studien zeigten, dass diese Medikamente vergleichbar stark wirken.

Hospizwoche: Der Arbeiter-Samariter-Bund erfüllt letzte Wünsche

Die letzten Tage und Stunden eines Lebens können nicht nur von Schmerzen, Angst und Atemnot geprägt sein. Sie sind noch immer Teil des Lebens. Welche großen Momente am Ende eines Lebens entstehen können, zeigt eine Wanderausstellung über den „ASB-Wünschewagen“, die noch bis 15. Oktober im Foyer des Hamburger Ernst Deutsch Theaters zu sehen ist.

Mit dem speziellen Krankentransporter erfüllt der Arbeiter-Samariter-Bund Hamburg seit 2017 palliativ erkrankten Menschen einen letzten Wunsch und bringt sie an ein Sehnsuchtsziel, z.B. ans Meer, zum Konzert oder nochmal ins Lieblingscafé. Bundesweit gibt es 23 ASB-Wünschewagen. Der erste ging vor zehn Jahren in NRW an den Start. Seitdem konnten dank Spenden mehr als 2800 letzte Wünsche erfüllt werden.

Mit der Ausstellung will der ASB (Arbeiter-Samariter-Bund) im Rahmen der Hamburger Hospizwoche die Mission der Wünschewagen bundesweit bekannter machen und das Tabuthema Sterben mehr ins Leben holen, heißt es in einer Mitteilung der Organisation.

Ernst Deutsch Theater Hamburg macht Aktion Wünsche-Wagen bekannter

„Die Ausstellung verbindet sich mit der Wiederaufnahme von „Dienstags bei Morrie“ mit Charles Brauer und Danny Exnar auf unserer Bühne“, sagt Isabella Vértes-Schütter, Intendantin des Ernst Deutsch Theaters und Schirmherrin des Hamburger Wünschewagens. „Das Theaterstück und die Ausstellung machen Mut, miteinander zu den großen Lebensthemen ins Gespräch zu kommen.“

Mehr zum Thema

Isabella-Vertes-Schütter
Isabella-Vertes-Schütter ist Intendantin des Ernst Deutsch Theaters. © Oliver Fantitsch | Oliver Fantitsch

Die teils interaktive Ausstellung berichtet von erfüllten Wünschen, ehrenamtlichen Wunscherfüllern und bürgerschaftlichem Engagement. Sie spricht alle interessierten BürgerInnen, MitarbeiterInnen von Pflegeeinrichtungen, Betroffene, Angehörige und Unterstützer an, die mehr über die ASB-Wünschewagen erfahren möchten.

Ort: Ernst Deutsch Theater, Friedrich-Schütter-Platz 1, 22087 Hamburg
Ausstellungszeiten: 15. Oktober 2024; Mi – Sa ab 10 Uhr, So ab 14 Uhr

Um Anmeldung wird gebeten per Mail wuenschewagen@asb-hamburg.de oder Telefon 040/83398-173.