Hamburg. Der Erstklässler bekam zur Einschulung nur eine Banane und ein kleines Spielzeug. Die Eltern fanden das Ereignis unwichtig.

Mit Interesse habe ich die Diskussion von Eltern, Lehrern und Lesern rund um das Thema Schultüten für Vorschulkinder verfolgt. Dabei ging es darum, ob man sie verbieten sollte und das oft ärmere Kinder keine Schultüten bekämen.

Die Eltern machten sich keine Gedanken um die Wichtigkeit des Tages

Bei mir kamen dabei Erinnerungen an die Einschulung meines großen Sohnes hoch. Er hatte einen Freund, nennen wir ihn Marco, dessen Eltern sich keine Gedanken um die Wichtigkeit dieses Tages gemacht hatten.

Ich erinnere mich an das traurige Gesicht des kleinen Marco

Seine Mutter war bei dem Termin gar nicht dabei, der getrennt lebende Vater hatte zumindest eine kleine, offenbar gebrauchte Schultüte besorgt und sie auf die Schnelle mit einer Banane und einem kleinen Spielzeug gefüllt. Auch an einen Fotoapparat hatte der Vater nicht gedacht. Also habe ich den besonderen Moment der Einschulung für Marco bildlich festgehalten. Wenn ich das Foto heute betrachte, sehe ich neben meinem strahlenden Sohn mit einer großen Schultüte das traurige Gesicht von Marco.

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Er sollte ab da häufiger bei uns zu Gast sein. Ich weiß nicht, ob Sie das kennen, aber es gibt Freunde der Kinder, die man besonders ins Herz schließt und meins blutete immer ein wenig, wenn ich mitbekam, wie wenig der Junge zu Hause wertgeschätzt und unterstützt wurde. Doch er ist resilient, hat trotzdem seinen Weg gemacht und besucht uns gern, wenn er in Hamburg ist.