Hamburg. Nella Rausch war selbst an Krebs erkannt. In ihrem Buch versucht sie, Fragen zu beantworten, die sich jeder Betroffene stellt.
Viele Menschen haben mit dem Thema Krebserkrankung schon selbst Erfahrungen gemacht, fast jeder kennt Betroffene in der Familie, unter Freunden und Bekannten. Wer den schwierigen Weg nach einer solchen Diagnose auch selbst mitbestimmen oder als nahestehender Mensch einen Erkrankten verstehen und helfen möchte, für den ist Nella Rauschs Ratgeberbuch empfehlenswert: „,Warum sagt mir das denn niemand?‘ – Was Du nach einer Krebsdiagnose alles wissen musst“. Die Frage im Titel habe sie sich selbst oft gestellt und sei für sie der Auslöser gewesen, das Buch zu schreiben.
Die Projektleiterin in einem großen Unternehmen möchte anderen Uninformierten helfen, damit „Du nicht von den Ereignissen überrollt wirst und einen ersten Plan an die Hand bekommst, was wann zu tun ist“.
Diagnose Krebs: Ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige
Sie bietet eine Aufstellung der Herausforderungen, der wichtigsten Schaltstellen und Tipps an, und in ihrem Blog „Zellenkarussell“ gibt es weitere Informationen. Die 56-Jährige entstammt einer Arztfamilie und war bereits mit medizinischen Themen vertraut wie auch mit ärztlichen Hierarchien und insbesondere dem Thema „Gespräche auf Augenhöhe“.
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So empfiehlt sie, als Patient die Zeitpunkte für Gespräche mitzubestimmen, damit man nicht zwischen „Tür und Angel“ über wichtige Themen redet, weil diese Konzentration und vielleicht Vorbereitung benötigen.
Rausch erzählt ihre Geschichte, über innere Haltung, Selbstmanagement im Krankenhaus, Nebenwirkungen bis hin zu Reisen mit Krebs und „Guten Quellen und Adressen“. Es geht dabei immer auch darum, sich selbst so wohl wie möglich zu fühlen und sich zu fragen, was an Struktur im Tagesablauf dafür möglich und nötig ist. Sogar bestimmte Kleidung kann da Freude bereiten und Stabilität bringen. Auch Organisatorisches benennt sie, denn es ist gut zu wissen, dass bereits im Krankenhaus mit Sozialarbeiterinnen vieles Folgende – wie Schwerbehindertenausweis oder Reha – angeschoben werden kann.
Krebs: Ratgeber zeigt Wege zur Selbstbestimmtheit auf
Auch die lieben Mitmenschen sind ein Thema. Es gibt laut Nella Rausch verschiedene Gruppen, die mit ihren Kommentaren die Patienten belasten oder verletzen: gedankenlos („Die beste Freundin meiner Schwägerin hatte das auch und ist im letzten Jahr daran gestorben.“), gut gemeint („Mach dich mal mit Meditationstechniken vertraut – mir hat das in der Schwangerschaft sehr geholfen.“) oder gar selbstgerecht („Du hast sicher zu viel geraucht, zu wenig Sport gemacht. Dich schlecht ernährt.“). Sie erklärt, wie sich Erkrankte wappnen oder etwas Schlagfertiges entgegnen könnten.
Das Buch gibt Kraft, weil es Druck nimmt und Wege zur eigenen Stärke und Selbstbestimmtheit aufzeigt.
Nella Rausch: „,Warum sagt mir das denn niemand?‘ – Was Du nach einer Krebsdiagnose alles wissen musst“, BoD – Books on Demand, Norderstedt, 167 S., 19,99 Euro Die Autorin veröffentlicht in ihrem Blog www.zellenkarussell.de Texte über die Zeit nach der Krebsdiagnose, moderiert den Podcast „Nellas Neuaufnahme“ und schreibt für „DocCheck“.