Norderstedt. Nach dem spektakulären Einbruch in die Haspa-Filiale in Norderstedt sucht die Polizei zudem mit Fotos nach den Tätern.
Nach dem spektakulären Bankeinbruch in die Haspa-Filiale in der Norderstedter Innenstadt suchen die Staatsanwaltschaft Kiel und die Kriminalpolizei Pinneberg jetzt mit einer Öffentlichkeitsfahndung nach den Tätern und bitten um Hinweise. Zudem setzt die Hamburger Sparkasse eine Belohnung von 50.000 Euro und die zuständige Staatsanwaltschaft Kiel 5000 Euro Belohnung für Hinweise aus, die zur Ermittlung und Ergreifung der Täter führen.
Nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei drangen die sehr professionell agierenden Täter zwischen Freitagnachmittag, 6. August 2021 und Montag, 9. August 2021 durch den Boden einer Wohnung im ersten Obergeschoss in den darunterliegenden Tresorraum der Bank ein und öffneten über 600 Schließfächer. Die Anzahl entsprach ungefähr der Hälfte der vorhandenen Schließfächer.
Haspa-Einbruch Norderstedt: Polizei bittet um Hinweise
Für den Durchbruch durch die Decke verwendeten die Täter einen mit Wasser gekühlten Kernbohrer. Im weiteren Verlauf legten die Täter in der angemieteten Wohnung einen Brand, um Spuren zu beseitigen. Durch den Einbruch entstand ein Sachschaden in Millionenhöhe. Die konkrete Schadensermittlung ist noch nicht abgeschlossen.
Die besagte Wohnung in der Straße "Beamtenlaufbahn", in der zuvor eine Logopädiepraxis untergebracht war, wurde am 15. Mai 2021 durch eine Person angemietet, die sich als Thomas Slovic ausgab. Zur Wohnungsbesichtigung am 2. Mai 2021 und zur Übergabe am 15. Mai 2021 erschien ein Beauftragter des so genannten Slovic namens Nico. Auf einem Phantombild ist ein Mann mit Hut zu sehen. Ein persönlicher Kontakt zwischen Slovic und der Hausverwaltung bestand den Polizeiangaben zufolge nicht.
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Die Kaution und die Miete zahlte der angebliche Mieter durch Bareinzahlung in Hannover ein.Die Ermittlungen der Polizei haben zwischenzeitlich ergeben, dass Slovic tatsächlich gar nicht existiert hat. Der Gebäudekomplex an der Rathausallee, in dem sich die Haspa-Filiale befindet, verfügt über eine eigene Tiefgarage. Hier wurde nach Angaben der Polizei von den Tätern ein Stellplatz angemietet. Aus der Tiefgarage gelangt man über ein Treppenhaus zu der beschriebenen Wohnung im Obergeschoss, wo die Täter ihren Coup vorbereiteten und ausführten.
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Im Frühsommer 2021 bemerkte eine Zeugin zweimal einen Mann im Treppenhaus zur Wohnung, der auffällig bräunlich-rötliches Haar hatte und möglicherweise mit der Tat im Zusammenhang stehen könnte. Auch von diesem Mann ließen die Ermittler ein Phantombild zeichnen. Die Rekonstruktion der Gesichtszüge war nicht möglich. Der Mann dürfte zwischen 1,85 und 1,90 Meter groß und von sehr schlanker Statur sein. Vom Alter wird der Unbekannte auf Ende 30 bis Anfang 40 geschätzt und als sehr gepflegt beschrieben.
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Eine Bankmitarbeiterin hatte bereits im Frühjahr 2020 einen Mann bemerkt, der sich auffällig im Bereich vor dem Tresorraum aufgehalten und umgesehen haben soll. Hierzu liegt ein Bild aus einer Überwachungskamera vor, das einen bärtigen Mann mit dunkler Jeans, einem schwarzen Pullover, schwarzer Jacke und dunkelgrauer Schiebermütze zeigt.
Am 7. August 2021 betrat ein junger Mann aus der Tiefgarage kommend den nahegelegenen Rewe-Markt mit einem leeren Einkaufsbeutel und verließ den Markt wenig später mit seinen vermutlich getätigten Einkäufen in Richtung Tiefgarage. Auch dieser Mann könnte den Angaben zufolge mit der späteren Tat im Zusammenhang stehen. Der Unbekannte trug eine knielange schwarze Adidas-Hose mit weißen Streifen und einen Adidas-Pullover.
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Es sei möglich, dass die Täter in Norderstedt eine weitere Wohnung angemietet haben, um von hier aus logistische Tätigkeiten für die Tat zu organisieren, teilt die Polizei weiter mit.Entsprechend suchen die Ermittler nach möglichen Vermietern, die eine Wohnung in Norderstedt vermietet hatten, mittlerweile keinen Kontakt mehr zu den Mietern haben oder verdächtige Wahrnehmungen in diesem Zusammenhang getätigt haben.
Zudem sind Bilder von besonders auffälligen Schmuckstücken online gestellt, die aus den Schließfächern entwendet worden sind. Die bisherigen Ermittlungen deuten darauf hin, dass die Täter einen dunklen Kombi, vermutlich einen VW Passat, genutzt haben. Die Beamten prüfen zudem Parallelen zu gleichgelagerten Taten im Bundesgebiet – eine Spur führt nach Berlin.
Die Ermittler der Kriminalinspektion Pinneberg suchen insbesondere Zeugen, die Angaben zu den Personen auf den Phantombildern und aus den Videoüberwachungen machen können und bitten unter 04101/2020 um sachdienliche Hinweise. Zudem wird der Fall in der Sendung ,,Aktenzeichen XY...ungelöst" am 8. Dezember ausgestrahlt.