Hamburg. Zwölf Wochen altes Mädchen kam mit Kopfverletzungen in Klinik. Ursache sollte ein Unfall sein, doch das glaubt die Polizei nicht.
Grausamer Verdacht in Hamburg-Wandsbek: Die Polizei hat am Freitagnachmittag einen 29 Jahre alten Mann verhaftet. Nach bisherigen Erkenntnissen soll der Vater für den Tod seines zwölf Wochen alten Babys verantwortlich sein.
Mitte Mai wurde das gerade einmal zwölf Wochen alte Mädchen mit schweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus gebracht. Bei den ersten Untersuchungen entdeckten die Ärzte sowohl Spuren stumpfer Gewalteinwirkung als auch Indizien, die auf ein zu heftiges Schütteln des Kindes hinwiesen. Die Mediziner kämpften mit allen Mitteln, um das Leben des Babys zu retten, doch es starb am Sonnabend vor Pfingsten.
Totes Baby: Säugling starb an Schädel-Hirn-Trauma
Nach den bisherigen rechtsmedizinischen Untersuchungen wird davon ausgegangen, dass das Kind infolge eines schweren Schädel-Hirn-Traumas verstorben ist. Schon vor dem Tod des Säuglings schaltete das Institut für Rechtsmedizin die Mordkommission ein, weil die Experten große Zweifel daran hatten, dass das Kind durch einen Unfall verletzt wurde.
Vor diesem Hintergrund und auf Basis weiterer Ermittlungsergebnisse erließ die Staatsanwaltschaft Hamburg schließlich einen Haftbefehl gegen den Vater, der nun vollstreckt wurde. Der Deutsche hat lasut Polizei mit Mutter und Tochter zusammengelebt. Das Mädchen sei das einzige Kind des Paares gewesen.
Schwere Fälle von Kindesmisshandlung in Hamburg
In den vergangenen Jahren hatten mehrfach schwere Kindesmisshandlungen für Entsetzen in Hamburg gesorgt. Nach dem Tod der dreijährigen Yagmur Ende 2012 hatte sich ein Untersuchungsausschuss der Bürgerschaft ausführlich mit dem Fall und den Präventionsmöglichkeiten der Jugendämter befasst. Dennoch wurden weitere Kinder schwer misshandelt. Ende 2015 schüttelte ein junger Vater das Baby Tayler zu Tode.
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Ende 2018 wurde ein 41-jähriger Vater zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, weil er seine einjährige Tochter so schwer misshandelt hatte, dass sie schwere bleibende Schäden erlitt. Ebenfalls Ende 2018 drückte ein junger Vater sein schreiendes Baby so stark, dass es lebensgefährliche Verletzungen erlitt. Im September 2019 verurteilte das Amtsgericht Altona den damals 19-Jährigen zu einer Bewährungsstrafe.