Hamburg. Ein 48-Jähriger kam bei dem Unfall ums Leben. Er ist bereits der siebte Verkehrstote des Jahres. 100 Menschen kamen zu der Mahnwache.

Ein 48 Jahre alter Radfahrer ist am Dienstagmittag bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Er war auf der Großen Bahnstraße/ Ecke Holstenkamp von einem Lastwagen erfasst und überrollt worden. Der Fahrer (37) des Lkw hatte ihn offenbar beim Abbiegen übersehen. Er ist der siebte Verkehrstote in Hamburg seit Jahresbeginn.

Um 12.27 Uhr waren mehrere Notrufe bei der Einsatzzentrale der Feuerwehr eingegangen. Diese schickte einen Notarzt, Rettungswagen und ein Löschfahrzeug. „Als die Kräfte eintrafen, hatten Polizisten bereits mit der Wiederbelebung des Mannes begonnen“, so Feuerwehrsprecher Jan Ole Unger.

Doch ein Notarzt und sein Team konnten den Radfahrer nicht retten. Die Verletzungen am Kopf und Oberkörper waren zu schwer. Noch an der Unfallstelle wurde der Tod des gebürtigen Griechen festgestellt. Der Lastwagenfahrer kam mit einem Schock ins Krankenhaus. Die Polizei und ein Sachverständiger rekonstruierten den Unfall, auch ein 3-D-Scanner wurde eingesetzt.

Radfahrer fuhr parallel zum Lastwagen

Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler war der 48-Jährige mit seinem Mountainbike auf dem Radweg parallel zum Lastwagen gefahren, bevor der nach rechts abbog. Solche Abbiegeunfälle passieren immer wieder. Zwar sind für Lastwagen mittlerweile sechs Außenspiegel vorgeschrieben. Trotzdem werden Radler immer wieder übersehen. Technische Abbiegesysteme, die solche Unfälle vermeiden könnten, werden oft gefordert. Eine Pflicht zur Ausrüstung von Lastern mit den Geräten besteht aber nicht.

Im vergangenen Jahr erschütterte ein vergleichbarer Abbiegeunfall in der Osterstraße viele Menschen. Dort war eine Krankenpflegerin und Mutter von zwei Kindern von einem abbiegenden Laster auf ihrem Fahrrad erfasst und getötet worden. Sie war eine von zwei Fahrradfahrern, die 2018 auf Hamburgs Straßen ums Leben kamen. Im Jahr davor wurden drei Radfahrer bei Verkehrsunfällen getötet. Insgesamt sind im vergangenen Jahr die Verkehrsunfälle mit Radfahrern um acht Prozent, die der verletzten Radfahrer um 8,9 Prozent im Vergleich zu 2017 gestiegen. Der lange, warme Sommer hatte aber auch den Radfahrverkehr deutlich um etwa 23 Prozent ansteigen lassen. In den Jahren zuvor hatte sich die Zahl der Fahrradunfälle auf einem gleichbleibenden Niveau bewegt.

Mahnwache am Montagabend

Am Abend kamen etwa 100 Menschen zu einer Mahnwache, zu der der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) aufgerufen hatte. Zunächst stellten sie ein weißes "Ghost bike" (Geisterrad) als Zeichen auf, das an dieser Stelle ein Radfahrer im Straßenverkehr getötet wurde. Dann legten sich alle Teilnehmer der Kundgebung auf die Kreuzung, die von der Polizei abgesperrt wurde.

Am Dienstagabend gedachten etwa 100 Menschen des getöteten Radfahrers bei einer Mahnwache
Am Dienstagabend gedachten etwa 100 Menschen des getöteten Radfahrers bei einer Mahnwache © dpa

Der Fahrrad-Club hatte zuvor getwittert: "Mit großer Bestürzung haben wir von dem getöteten Radfahrer erfahren. Unsere Gedanken sind bei der Familie und den Angehörigen." Über Facebook erklärte der Club: Wieder sei ein Radfahrer im Straßenverkehr getötet worden, "wieder durch einen Lkw-Fahrer, der rechts abbiegen wollte."

Bereits am Montag gegen 15 Uhr war ein zwölf Jahre alter Junge auf seinem Fahrrad auf der Tangstedter Landstraße in Langenhorn von einem Rotlichtfahrer touchiert worden. Das Kind stürzte und verletzte sich. Der Autofahrer flüchtete nach dem Unfall und ließ den Jungen liegen. Der Vater brachte sein Kind ins Krankenhaus, dort wurde es ambulant behandelt. Erst anschließend erstattete der Vater bei der Polizei Anzeige wegen der Verkehrsunfallflucht. Bislang ist lediglich bekannt, dass es sich um einen dunklen Wagen handelt. Die Polizei sucht Zeugen. Sie möchten sich unter der Rufnummer 040/428-653931 melden.