Hamburg. Der Mann versuchte sich durch eine Lüge zu retten. Er war nicht der einzige dreiste Fahrer, den die Polizei stoppte.
Ein 41 Jahre alter Autofahrer hat am Wochenende in Hamburg einen zivilen Streifenwagen angehupt, weil dieser ihm zu langsam an einer Ampel anfuhr – ohne zu wissen, dass sich Beamte der Polizei-Kontrollgruppe „Autoposer“ darin befanden. Der Mann überholte auf der Elbgaustraße mit seinem 211 PS starken Mercedes GLC 250 4matic den Streifenwagen daraufhin mit einem riskanten Manöver und fuhr mit 102 statt der erlaubten 50 km/h weiter, teilte die Polizei mit.
Bei der Aufnahme seiner Personalien habe der PS-Protzer zuerst falsche Angaben gemacht und sich als sein Bruder ausgegeben. Der Mann erklärte, er habe dadurch verbergen wollen, dass er ohne gültige Fahrerlaubnis unterwegs gewesen sei. Gegen den Mann wurde ein Strafverfahren eingeleitet.
Mann will Beweisstück nicht herausrücken
Er war nur einer von 55 verhaltensauffälligen Fahrern, die von der Kontrollgruppe „Autoposer“ am Wochenende überprüft wurden. Drei Fahrer fuhren bei Rot, sechs benutzten ihr Mobiltelefon während der Fahrt. Zudem wurden sieben Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen des Verursachens von unnötigem Lärm eingeleitet. Bei 18 Fahrzeugen führten technische Veränderungen zum Erlöschen der Betriebserlaubnis, acht Fahrzeuge wurden sichergestellt.
Eines davon gehört einem 23-Jährigen, der mit lautem Motorengeräusch durch St. Pauli fuhr. Als ihn die Polizisten an der Ecke Reeperbahn/Zirkusweg anhielten, um die Abgasanlage seines BMW 335i zu überprüfen, versuchte er einen Unterdruckschlauch mit Schrauben verschwinden zu lassen. Erst unter Anwendung körperlicher Gewalt habe er das Beweisstück herausgegeben.
Den jungen Mann erwartet nun auch ein Strafverfahren wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Sein 306-PS-Geschoss war mit 97,4 Dezibel viel lauter als die erlaubten 81 Dezibel.
Lautstärkeschalter im Fußraum
306 PS? Wenig im Vergleich zum Dodge Challenger Hellcat, mit dem ein 36-Jähriger am Felix-Jud-Ring (Allermöhe) unterwegs war. Das fast fabrikneue Blechmonster hat 717 PS. Absurd? Vielleicht. Aber erlaubt.
Nicht erlaubt ist allerdings der Schalter, der im Fahrerfußraum linksseitig eingebaut worden war. Es aktivierte ein Bypass-System, mit dem die Abgase nicht wie vorgeschrieben bis zum Endschalldämpfer weitergeleitet werden, sondern tritt bereits lautstark beim Mittelschalldämpfer aus. Das Fahrzeug wurde sichergestellt.