Hamburg. In der Hamburger Innenstadt zog die Kontrollgruppe Autoposer am Sonntag drei PS-Monster aus dem Verkehr.

120 Dezibel gelten als Schmerzgrenze für das menschliche Ohr. Ein startendes Düsenflugzeug erreicht diese Lautstärke. Oder eine Explosion. Oder auch ein Auto. Ein Auto?

Ja – wenn man es entsprechend präpariert. Die Hamburger Polizei hat am Sonntag gleich drei solcher hochgezüchteten Lärmschleudern in der Innenstadt aus dem Verkehr gezogen. Von 15 bis 22 Uhr war die Kontrollgruppe „Autoposer“ im Stadtgebiet im Einsatz.

Sie musste nicht lange warten, ehe ihr am Neuen Wall ein Porsche Cayenne auffiel. Der 43 Jahre alte Halter hatte die Abgasanlage des 239-PS-SUV mithilfe sogenannter Soundgeneratoren so manipuliert, dass statt der erlaubten 77 Dezibel ein Wert von 121 Dezibel erreicht wurde. Zudem waren die Rücklichter und die hinteren Seitenscheiben verbotenerweise abgedunkelt worden.

Das Fahrzeug wurde sichergestellt und wird nun durch einen unabhängigen Sachverständigen begutachtet.

Ferrari-Fahrer stellt Auto zu spät leise

Nur knapp geschlagen auf dem zweiten Platz der Lärmrangliste landete ein Chrysler Dodge Viper SRT 10 mit sagenhaften 612 PS. An dem Coupé, der über den Ballindamm dröhnte, waren schalldämpfende Elemente entfernt und längere Fächerkrümmer eingebaut worden. Ergebnis: 120 Dezibel. Erlaubt waren höchstens 92 Dezibel. Den 49 Jahre alten Fahrer erwartet ein Ordnungswidrigkeitsverfahren.

Der dritte PS-Protz war offenbar auf eine Kontrollsituation vorbereitet. Als er das Polizeiteam an der Ecke Ballindamm/Alstertor bemerkte, stellte er die Abgasanlage seines Ferrari 458 Spider leise – zu spät. Der 28-Jährige beteuerte noch, dass der rote Rennen sich im Originalzustand befände. Doch die Polizei entdeckte rasch die manuelle Steuerung und entzog die Betriebserlaubnis. Wie laut der 567 PS starke Sportwagen werden kann, wird nun ein Sachverständiger prüfen. Der Halter selbst war nicht bereit, das Standgeräusch prüfen zu lassen.