Hamburg. Spektakulärer Schlag gegen die Drogenmafia. Spezialkräfte sichern geheimen Aufbewahrungsort in Hamburg.

So viel Kokain hat der deutsche Zoll nie zuvor aus dem Verkehr gezogen: Zwischen März und Ende Mai haben Zollbeamte im Hamburger Hafen mehr als drei Tonnen des Rauschgifts sichergestellt. Es sei in speziell präparierten Seecontainern auf Frachtern aus Südamerika entdeckt worden, sagte ein Beamter dem Abendblatt. In nur sechs Wochen seien drei Lieferungen abgefangen worden.

Das Kokain aus dieser Region weist in der Regel einen Reinheitsgrad von mindestens 80 Prozent auf. Es sei davon auszugehen, dass die Menge mit Versatzstoffen noch „drei- bis fünfmal“ gestreckt werden sollte, so der Beamte weiter. Auf der Straße hätte das Kokain demnach einen Verkaufswert von „rund 800 Millionen Euro“ gehabt.

Präsentation am Donnerstag

Wie viel Kilogramm pro Charge sichergestellt und wie genau die Drogen nach Hamburg geschmuggelt wurden, will die Generalzolldirektion bei einer Präsentation am Donnerstag bekannt geben. Nur so viel: Jeder einzelne Aufgriff sei „eine Rekordmenge für sich“ gewesen, sagte Stefan Kirsch, Sprecher der Generalzolldirektion mit Sitz in Bonn.

Dabei liegt der bisher größte Fund in der Geschichte des deutschen Zolls erst wenige Monate zurück – Mitte Januar hatten Beamte im Hamburger Hafen 717 Kilogramm hochreines Kokain auf einem Frachter aus Curaçao sichergestellt. Zum Vergleich: Im Vorjahr hatte das Hauptzollamt Hafen nur 119 Kilogramm Kokain entdeckt.

Spezialkräfte im Einsatz

In den drei aktuellen Fällen ermittelt nun das Zollfahndungsamt. Hinter Drogenlieferungen in dieser Menge und Güte sollen global operierende Drogenkartelle stecken, die das Rauschgift in Latein- und Südamerika herstellen und weltweit vor allem auf dem Schiffsweg verteilen. Der Hamburger Hafen gilt in Europa nach Rotterdam und Antwerpen als einer der Hauptumschlagsplätze für Kokain.

Bei der Präsentation des tonnenschweren Drogenfundes gelten am Donnerstag höchste Sicherheitsvorkehrungen. So will die Generalzolldirektion den Veranstaltungsort erst wenige Stunden vor Beginn bekannt machen. „Wir müssen aufgrund der angenommenen Gefährdungslage Spezialkräfte einsetzen“, sagte Kirsch. Dabei handelt es sich unter anderem um die schwer bewaffnete Zentrale Unterstützungsgruppe Zoll (ZUZ). Das Kokain soll danach vernichtet werden.