Hamburg. Heute beginnt einer der letzten Silvester-Prozesse in Hamburg. Zunächst sah nicht danach aus als kämen die Männer vor Gericht.

Einer der vorerst letzten „Silvester-Prozesse“ in Hamburg beginnt am heutigen Dienstag um 9.30 Uhr vor dem Landgericht. Es sind mehrere Folgetermine angesetzt. Angeklagt sind drei Männer im Alter von 22 bis 26 Jahren. Ihnen wird sexuelle Nötigung, versuchter Raub und Beleidigung vorgeworfen. Laut Anklage sollen sie in der vergangenen Silvesternacht mit der Absicht auf den Kiez gefahren sein, junge Frauen sexuell zu bedrängen und diese Situation gegebenenfalls dazu zu nutzen, die Opfer zu bestehlen.

Zwei der Männer stehen unter Verdacht, eine 18-Jährige um 0.45 Uhr umringt und an Brust, Gesäß und im Intimbereich begrapscht zu haben. Währenddessen habe, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft, der 24-Jährige versucht, das Handy aus der Hand des Opfers zu reißen. Der 18-Jährigen gelang es aber, ihr Telefon festzuhalten und in einen Club zu flüchten.

Haftbefehle zwischenzeitlich aufgehoben

Dass der Fall tatsächlich vor Gericht verhandelt wird, war zwischenzeitlich alles andere als klar. Zeitweise hatte es so ausgesehen, als ob die nun Angeklagten einem Prozess entgehen könnten. Zwar waren gegen die drei Männer zwischen Ende Februar und Mitte März zunächst Haftbefehle erlassen worden, das Landgericht hatte diese jedoch nach Aussage eines Gerichtssprechers am 7. Juni aufgehoben.

Es bestehe kein dringender Tatverdacht gegen die Beschuldigten, lautete damals die Begründung. Erst nach einer Beschwerde der Staatsanwaltschaft hatte das dann zuständige Oberlandesgericht am 15. Juli erneut Haftbefehle erlassen. Seitdem befinden sich die Männer im Untersuchungsgefängnis.

Ausgang der Fälle ist ungewiss

Neben dem am Dienstag beginnenden Prozess wird vor dem Landgericht Hamburg nach Angaben eines Sprechers nur noch ein weiterer, mit den Silvester-Angriffen in Zusammenhang stehender Fall verhandelt. Der in jenem Verfahren Angeklagte befindet sich jedoch nicht in Untersuchungshaft.

Der Ausgang der Fälle ist ungewiss. Im Mai fand der erste Prozess im Zusammenhang mit den Taten zur Silvesternacht statt. Der Angeklagte wurde freigesprochen. Zuvor hatten ihn zwar Opfer auf Fotos aus der Nacht erkannt, im Gerichtssaal konnten sie jedoch nicht mehr mit Sicherheit sagen, ob es sich bei dem Mann tatsächlich um den Täter handelte.