Die Bahnstrecke zwischen Harburg und Hauptbahnhof musste vorübergehend gesperrt werden. Nach der Sprengung gab die Polizei Entwarnung.
Hamburg. Ein herrenloser Koffer hat am Freitagnachmittag für Aufregung auf dem Bahnhof Harburg gesorgt. Als sich nach mehrfacher Aufforderung kein Besitzer meldete, wurde der Bahnhof gegen 17 Uhr geräumt und ein Sprengmeister der Bundespolizei zum Gleis der S-Bahn-Linie S3 in Richtung Innenstadt gerufen. Da der Versuch scheiterte, den silberfarbenen Alukoffer mit einem Roboter zu röntgen, wurde das Gepäckstück kurz nach 18 Uhr mit einem sogenannten Wassergewehr zerstört. Wie sich später herausstellte, waren in dem Koffer nur Kleidungsstücke. Der Bahnhof und der Bahnverkehr wurden gegen 18.30 Uhr wieder freigegeben.
Am Hannoveraner Hauptbahnhof war gegen 12 Uhr mittags eine verdächtige Plastiktüte entdeckt worden. Nachdem der Fund niemandem zugeordnet werden konnte, wurden die Bahnsteige 9 bis 14 vorsorglich gesperrt. Ein Entschärfungskommando der Bundespolizei entschied sich nach einer Untersuchung dafür, den Gegenstand noch an Ort und Stelle mit einem Wassergewehr zu zerstören, weil dessen Beschaffenheit nicht einzuschätzen war, wie der Sprecher sagte. Zum Inhalt der Tüte machte die Bundespolizei keine Angaben.
Im Bahnverkehr kam es zu Verspätungen zwischen 10 und 20 Minuten. Züge wurden über andere Gleise umgeleitet. Die gesperrten Bahnsteige wurden nach der Zerstörung des verdächtigen Gegenstands wieder freigegeben. Lediglich der Bahnsteig, auf dem die Plastiktüte gefunden wurde, blieb zunächst für weitere Ermittlungen gesperrt
Auch in Nordrhein-Westfalen haben herrenlose Gepäckstücke am Freitag die Bombenentschärfer der Polizei auf den Plan gerufen. In einem Duisburger Einkaufszentrum löste nach Polizeiangaben ein vergessener Koffer am Nachmittag einen Großeinsatz aus. Ein Ladeninhaber hatte die Beamten alarmiert, weil ein türkisch sprechender Mann in seinem Geschäft einen Koffer stehen gelassen hatte. Die Polizisten räumten den Laden und auch den darüberliegenden Kindergarten. Wenig später tauchte jedoch der Besitzer des Gepäcks wieder auf.
Bereits in der Nacht hatte ein herrenloses Gepäckstück den Reisenden in einem ICE im Düsseldorfer Hauptbahnhof eine zweieinhalbstündige Zwangspause beschert. Bombenentschärfer der Polizei wurden gerufen und stellten schließlich fest, dass sich lediglich Kleidung in dem Gepäckstück befunden habe. Der ICE von Kiel nach Basel habe danach seine Fahrt fortsetzen können.
In Köln haben sich seit der Terrorwarnung von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) vermehrt Bürger an die Polizei gewandt und auf herrenlose Gepäckstücke oder dergleichen hin gewiesen. „Das ist genau das, was wir uns wünschen“, sagte ein Polizeisprecher. Aus anderen Städten meldete die Polizei dagegen keinen Anstieg der Anrufe. „Wir stehen im Dialog mit den Bürgern, aber vermehrte Anrufe konnten wir nicht feststellen“, sagte ein Polizeisprecher in der Düsseldorf. Die Polizei in Dortmund äußerte sich ähnlich.