Die 20 Jahre alten Tatverdächtigen werden bis zum Beginn des Prozesses in der Hamburger Justizvollzugsanstalt Hahnöfersand sitzen.

Hamburg. Gegen die beiden Schläger aus dem Metrobus in Bahrenfeld ist Haftbefehl erlassen worden. Salem el G. (20) - er gilt als Haupttäter der Prügelattacke - und Philipp R. (20) werden die nächsten Wochen in der Justizvollzugsanstalt Hahnöfersand verbringen. Dort sitzen sie bis zum Beginn des Prozesses.

Nach vier Tagen Flucht hatten sich die beiden Schläger von Bahrenfeld am Mittwoch gestellt. Der Fahndungsdruck mit Fotos und Videos aus einer Überwachungskamera des Metrobusses, in dem sie den 19-jährigen Marcel F. bewusstlos geprügelt und getreten hatten, war wohl so stark geworden, dass sie sich den Ermittlern stellten, bevor diese zugreifen konnten.

Über die beiden Heranwachsenden ist nicht viel bekannt, zumal sie bislang die Aussage verweigern. Beide werden wohl aufgrund ihres Alters nach dem Jugendstrafrecht angeklagt. Was die Polizei zudem dazu anhält, nur äußerst spärlich Informationen über die beiden Täter herauszugeben.

Auch in ihrer Nachbarschaft ist nur wenig über sie bekannt: Die Fenster der Wohnung im Erdgeschoss des Hauses an der Ebertallee sind mit Vorhängen abgehängt. In diesem unattraktiven graugelben Saga-Zweigeschosser wohnt der 20-Jährige, den die Polizei als Haupttäter definiert und gegen den bereits ein Haftbefehl existiert.

Der schwarzhaarige Heranwachsende, dessen Familie aus dem arabischen Raum stammt, soll den Übergriff gegen Marcel F. angeführt haben. Er war es, wie auf dem Überwachungsvideo zu erkennen ist, der sich von dem ein Jahr Jüngeren derart provoziert fühlte, dass er kurz darauf auf ihn einprügelte. An der Ebertallee, wo er vermutlich erst seit ein paar Monaten wohnt, ist er ein unbeschriebenes Blatt. Nachbarn kennen den Fall aus den Medien, doch den Täter selbst, der direkt neben ihnen wohnte, kennen sie nicht. Philipp R., der blonde Kumpane, ist am Langenfelder Damm in Eimsbüttel zu Hause. Wie der Haupttäter besitzt er die deutsche Staatsbürgerschaft, seine Familie stammt aus dem früheren Jugoslawien.

Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) lobte gestern die Arbeit der Polizei und betonte die Bedeutung von Videoüberwachung bei der Aufklärung von Straftaten. "Ich danke den Beamten für ihre sehr gute Ermittlungsarbeit. Die schnelle Tataufklärung macht ein weiteres Mal deutlich, wie wichtig Videoüberwachung an Kriminalitätsbrennpunkten, aber auch in Bussen, Bahnen und auf Bahnhöfen für die Sicherheitsbehörden ist", erklärte der Innensenator in einer Pressemitteilung. "Die Brutalität, mit der die Täter vorgegangen sind, hat mich tief erschüttert." Dass Menschen so rücksichtslos sein könnten und einen jungen Mann ohne jede Hemmschwelle derart schwer verletzten, sei durch nichts zu rechtfertigen.