Beide verweigern die Aussage. Gegen Haupttäter bereits Haftbefehl wegen versuchten Totschlags.
Hamburg. Als ihre Fotos in jeder Zeitung zu sehen waren, gaben sie auf. Die beiden Männer, die einen 19 Jahre alten Auszubildenden aus Hamburg in einem HVV-Bus so brutal zusammengeschlagen hatten, dass er stundenlang bewusstlos war, haben sich gestern der Polizei gestellt. Gemeinsam mit ihren Anwälten fuhren sie am Nachmittag am Polizeipräsidium in Alsterdorf vor.
Die beiden 20-Jährigen aus Eimsbüttel und Bahrenfeld, beide deutsche Staatsbürger mit Migrationshintergrund, machten von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Sie blieben über Nacht in Polizeigewahrsam. Heute Vormittag werden sie aller Wahrscheinlichkeit nach einem Haftrichter zugeführt. Zumindest für den Haupttäter aus Bahrenfeld besteht bereits ein Haftbefehl wegen "gemeinschaftlichen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung", bestätigte die Staatsanwaltschaft.
Bei der Polizei sind beide keine Unbekannten. Der Bahrenfelder ist zwar nicht als Intensivtäter registriert, aber wegen verschiedener Gewaltdelikte - darunter auch mehrere Körperverletzungen - aufgefallen. Sein Komplize hat bereits mehrere Diebstähle begangen.
Am Sonnabendmorgen hatten die beiden den 19-Jährigen aus Lurup in einem Metrobus der Linie 2 bewusstlos geschlagen und lebensgefährlich verletzt, nachdem dieser sie aufgefordert hatte, die Musik aus ihren Mobiltelefonen leiser zu stellen. Erst nach einem beherzten Eingreifen von anderen Fahrgästen ließen sie von ihrem bewusstlosen Opfer ab. Vier Tage lang waren sie danach auf der Flucht.
Wie die Polizei mitteilte, seien bei der Mordkommission bereits kurz nach Veröffentlichung der Bilder aus der Überwachungskamera des Busses am Dienstagnachmittag mehrere Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen. Man sei den beiden Schlägern bereits dicht auf den Fersen gewesen, weshalb auch schon ein Haftbefehl angeregt worden war.
Noch immer völlig unklar ist, warum sich die Männer durch eine harmlose Bitte zu einer so brutalen Tat haben hinreißen lassen. Sie wollen sich laut Polizei erst zu den Vorwürfen äußern, wenn ihre Anwälte die Akteneinsicht abgeschlossen haben.