Die Drohungen gegen Peter Wesjohann seien ernst zu nehmen, sagt Rainer Wendt, Vorsitzender der Wiesenhof-Mäster. Wesjohann taucht daher ab.

Gifhorn. Nach skandalösen Tierschutzverstößen auf einer Wiesenhof-Geflügelfarm im Kreis Diepholz hat der Vorstandsvorsitzende der Unternehmensgruppe, Peter Wesjohann, Morddrohungen erhalten. Diese seien ernst zu nehmen, sagte Rainer Wendt, Vorsitzender der Wiesenhof-Mäster, in Gifhorn. Wesjohann habe deshalb seine Teilnahme an einer Veranstaltung des Unternehmens für Landwirte zum Thema Hähnchenaufzucht abgesagt.

Der Skandal sei nicht das Verschulden von Wiesenhof, sondern der Fangtrupps, sagte Wendt. Diese arbeiteten nicht mehr für das Unternehmen. Er kündigte an, in Zukunft Mastbetriebe und Elterntierfarmen stärker kontrollieren zu lassen.

Wiesenhof, Branchenprimus in der Geflügelproduktion, war durch einen Bericht des TV-Magazins "Report Mainz" in die Negativschlagzeilen geraten. Darin wurde gezeigt, wie Männer einer von Wiesenhof beauftragten Firma die Hühner in einem Mastbetrieb im Landkreis Diepholz ohne vorherige Betäubung durch Genickbruch töten, andere Tiere ohne Rücksicht auf Verletzungen in Transportkisten schleudern und grundlos treten. Seit Monaten wird in Niedersachsen erbittert um die geplante Ausweitung der Geflügelproduktion gestritten. Die PHW-Gruppe, zu der Wiesenhof gehört, schlachtet fast jedes zweite Hähnchen in Deutschland - insgesamt mehr als 200 Millionen Stück pro Jahr.