Pit K. führt ein Bordell in Hamm. Er soll enge Kontakte zu den Hells Angels unterhalten. Die Ermittler entdeckten scharfe Waffen.

Hamburg. Bei der Polizei galt für die Aktion höchste Geheimhaltungsstufe. Hans-Peter "Pit" K. würde sich nie und nimmer freiwillig ergeben, so fürchteten die Ermittler. Und, so ihr Verdacht, er verfüge über zahlreiche Mittel, seinem Unmut Luft zu machen. Mit einem Haftbefehl der Staatsanwaltschaft Augsburg und einem Durchsuchungsbeschluss der Hamburger Behörden stürmten Beamte des Mobilen Einsatzkommandos (MEK) mehrere Häuser und Wohnungen des bekannten Hamburger Zuhälters. Bei den Durchsuchungen bestätigte sich die Vermutung, Pit K. könne über ein reich gefülltes Repertoire an Pistolen und Revolvern verfügen. In nahezu allen seiner Wohnungen und Absteigen lagerten Schusswaffen. Für die Razzia beim Chef eines bekannten Bordells am Hammer Deich (Hamm) gab es gleich mehrere Gründe: Pit K. war ins Visier der Augsburger Ermittler geraten, weil er Mitglied einer Gruppierung innerhalb der Hells Angels sein soll, die im Verdacht steht, im großen Stil mit Waffen und Drogen zu handeln. Bei der Hamburger Staatsanwaltschaft wirft man Pit K. Waffenbesitz vor. K. führte bis zum Jahr 2000 das Eros Laufhaus auf dem Kiez. Später übernahm er das Bordell am Hammer Deich und umgab sich mit anderen Zuhältern vom Autostrich an der Süderstraße.

Bei der Polizei ist der Verdächtige als Bordellbesitzer bestens bekannt

"Bei der Hamburger Polizei ist der Verdächtige seit Langem als Bordellbetreiber bekannt", bestätigt Polizeisprecherin Ulrike Sweden. Als solcher soll er auch enge Verbindungen ins Milieu von Duisburg und München gehabt haben - und zu verschiedensten Ortsgruppen der berüchtigten Hells Angels. Auch Mitglieder der in Hamburg verbotenen Vereinigung soll K. mit Waffen beliefert haben. Im Jahr 2000 hatte die Staatsanwaltschaft gegen Pit K. ermittelt. Weil er Mitglied in einer kriminellen Vereinigung unter der Leitung deutschlandweit führender Höllenengel gewesen sein soll. Die Zuhälterbande wurde im Rahmen einer der größten Polizei-Aktionen, die der Hamburger Kiez je erlebte, gesprengt. Den Einfluss der Hells Angels auf das Geschäft mit der Prostitution hatte die Aktion, das zeigt sich im Rückblick, kaum schmälern können.

Diesmal wurde Pit K. im Haus seiner Freundin im beschaulichen Harsefeld (Kreis Stade) festgenommen. Seine Wohnung an der Schumannstraße in Barmbek wurde ebenso gestürmt wie sein Bordell am Hammer Deich und die Wohnungen seiner mutmaßlichen Komplizen in Horn, Rahlstedt und Siek in Schleswig-Holstein. Dort unterbrachen die MEK-Kräfte den Schlaf des 30- jährigen Jasar L. Er bewahrte in einem Waffentresor eine Pistole vom Kaliber 7.65 mit Munition und 8000 Euro auf. Unter den Waffen des Bordelliers K. befinden sich abgesägte doppelläufige Schrotflinten, eine 9-mm-Glock-Pistole und eine Walter-PPK-Pistole. Sie war geladen. Neben Pit K. und Jasar L. standen drei weitere mutmaßliche Milieugrößen auf der Liste der Verdächtigen. Bei einem von ihnen wurden Kokain und Amphetamine gefunden. K. kam in Untersuchungshaft, die übrigen Verdächtigen wurden nach erkennungsdienstlicher Behandlung entlassen. In Kiel wurde gestern auch ein Unterstützer der Hells Angels verhaftet.