Die blutige Fehde der verfeindeten Rockerclubs Hells Angels und Bandidos ist offiziell beendet. Die Ermittlungen gehen aber weiter.

Kiel. Spezialeinsatzkräfte der Polizei haben einen Treffpunkt der als Unterstützer der Rockergruppe Hells Angels geltenden „Legion 81“ in Kiel gestürmt. Auch zwei Wohnungen in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt wurden am Freitagabend durchsucht, wie das Landeskriminalamt (LKA) und die Kieler Staatsanwaltschaft am Sonnabend mitteilten. Hintergrund sind Schüsse auf eine Motorradwerkstatt in Preetz (Kreis Plön) im Januar. Die Werkstatt wird dem Umfeld der Rockergruppe Bandidos zugerechnet. Zwei Mitglieder der „Legion 81“ sollen die Schüsse abgefeuert haben.

Hells Angels und Bandidos haben sich im nördlichsten Bundesland lange eine brutale Fehde um Einflussgebiete und Geld geliefert. Nach blutigen Auseinandersetzungen im Rockermilieu hatte Schleswig-Holstein Ende April zwei Vereine der Hells Angels und Bandidos verboten – und zwar die „Hells Angels MC Charter Flensburg“ und die „Bandidos MC Probationary Chapter Neumünster“. Mit einem publikumswirksamen Friedensschluss hatten die verfeindeten Rockerclubs ihre Fehde im Mai offiziell beendet.

Kurz nach den Schüssen auf die Motorradwerkstatt waren zwei 28 und 30 Jahre alte Verdächtige in ihrem Fluchtauto in Kiel gestoppt worden. Bei den Ermittlern der Sonderkommission „Rocker“ legten sie ein Geständnis ab. Beide Männer sind Mitglieder der „Legion 81“. In ihrem Wagen hatten Beamte die Tatwaffe – einen scharfen Revolver - sichergestellt, die aus einem Einbruch in eine Hamburger Spedition vor zehn Jahren stammt.

PROZESS GEHT WEITER

Bei dem Einsatz rund um die „Legion 81“ beschlagnahmten die Polizisten diverse Unterlagen, wie LKA-Sprecher Stefan Jung berichtete. „Möglicherweise auch noch mehr – aber wir wollen uns erstmal einen Überblick verschaffen.“ Ob Waffen entdeckt wurden, wollte Jung zunächst nicht sagen.

In dem Treffpunkt der „Legion 81“ seien am Freitagabend etwa zehn Menschen gewesen, berichtete Jung. „Ob sie Mitglieder sind, ist bisher unklar.“ Sie wurden erkennungsdienstlich behandelt. Der Treffpunkt ist in dem Gebäude einer Firma, die gebrauchte Sachen - etwa nach Haushaltsauflösungen – an- und verkauft.