Für die Suche nach den Anstiftern der Hamburger Autobrände sind Polizisten auch nachts im Einsatz. Die Gewerkschaft fordert eine Personalaufstockung.

Hamburg. Der aufwendige Einsatz gegen Autozündler in Hamburg verschärft nach Ansicht der Deutschen Polizeigewerkschaft den Personalnotstand bei den Beamten. Immer mehr Aufgaben mit immer weniger Personal zu bewältigen, führe „in absehbarer Zeit zu einem sicherheitspolitischen Kollaps“, sagte Landeschef Joachim Lenders am Freitag.

„Die Belastungsgrenze in allen Bereichen der Polizei ist nicht nur erreicht, sondern überschritten. Ein planbarer Dienst ist zum Fremdwort – Mehrdienst und Überstunden sind zum Regelwerk geworden.“ Brandstifter setzen in der Hansestadt seit Monaten Autos und Transporter in Brand. Mit einer Hundertschaft von Beamten geht die Polizei nun seit Dienstagabend gegen die Serie der Brandanschläge vor.

Die zivilen Mitarbeiter sollen jede Nacht unterwegs sein. Unter den derzeitigen Bedingungen sei die Innere Sicherheit auf Dauer nicht zu gewährleisten, kritisierte Lenders. „Wir fordern die Polizeiführung und die politische Führung auf, umgehend für entsprechende Personalaufstockung zu sorgen – oder den Bürgern offen und ehrlich zu sagen, dass sie deutliche Einschränkungen bei der Gewährleistung von Innerer Sicherheit hinnehmen müssen.“

Von einer Gefahr für die Innere Sicherheit könne keine Rede sein, teilte ein Sprecher der Innenbehörde mit. „Die Hamburger Polizei kann alle Aufgaben professionell bewältigen. Die nächtlichen Fahndungsmaßnahmen nach den Kfz-Brandstiftern sind sicherlich personalintensiv, gehen aber nicht zulasten des Bürgers.“

Die 8500 Kriminal- und Schutzpolizisten in Hamburg schöben rund 830 000 Überstunden vor sich her, sagte der Gewerkschaftsvorsitzende. „Polizistinnen und Polizisten fühlen sich verheizt und zu „Sklaven„ ihres Dienstherrn missbraucht – soziale Belange spielen keine Rolle mehr und bleiben auf der Strecke.“