Hamburg. Hamburger Hochschule hat eine unorthodoxe Lösung gefunden. Dabei leistete andere Universität einen entscheidenden Beitrag. Hoffen auf Ruhe.
Nach der umstrittenen Abwahl von Kanzlerin Stephanie Egerland im Herbst kann die HafenCity Universität (HCU) einen Erfolg melden: Sie hat einen neuen Kanzler gefunden, der zumindest vorübergehend bei der HCU angeheuert hat. Volker Pekron ist als geschäftsführender Kanzler Mitglied des Präsidiums, Leiter der Verwaltung und Verantwortlicher für den Haushalt der Universität.
Das gelang dank der Großzügigkeit der Technischen Universität Hamburg in Harburg (TUHH) und in enger Abstimmung. Aber dazu später mehr.
HCU Hamburg: Welche Erfahrungen aus dem Hochschulbereich der neue Kanzler mitbringt
Der 43-Jährige bringt umfangreiche Erfahrungen aus dem Hochschulbereich mit. Seit 2020 ist er stellvertretender Kanzler und Abteilungsleiter Finanzen an der Technischen Universität. Zuvor war er mehr als zehn Jahre lang in verschiedenen Positionen an der Universität Hamburg tätig, zuletzt seit 2014 als Verwaltungsleitung der Fakultät für Betriebswirtschaft.
„Es ist gelungen, mit Dr. Pekron jemanden zu gewinnen, der langjährige Erfahrung in wissenschaftsnahen und dienstleistungsorientierten Funktionen mitbringt und die Aufgaben eines Kanzlers kennt, so dass wir sehr schnell gemeinschaftlich operativ tätig werden können“, freut sich Prof. Dr. Jörg Müller-Lietzkow, Präsident der HafenCity Universität.
Wie die Technische Universität der kleinen Hochschule aushilft
Dankbar ist Müller-Lietzkow den Kollegen von der TU, denn: „Dies wurde möglich, da auch die Technische Universität Hamburg, genauer Kanzler Arne Burda und Präsident Andreas Timm-Giel, sich großherzig und offen für diese Lösung gezeigt haben – dafür gebührt diesen unser großer Dank!“
Volker Pekron wird zu gleichen Teilen seiner Arbeitszeit an der HCU und TUHH tätig sein. Umgesetzt werde die gefundene Lösung mit klar definierten Aufgaben und Zuständigkeiten, Priorisierung der Themen und einer möglichst guten Kommunikation zwischen allen Beteiligten. Volker Pekron ist bis 31. Mai 2025 als geschäftsführender Kanzler an der HCU an Bord.
„Ich freue mich sehr, dass der Akademische Senat der HCU mich als Mitglied der Hochschule anerkannt und die Behörde meiner Einsetzung zum geschäftsführenden Kanzler zugestimmt hat – und bedanke mich für den großen Vertrauensvorschuss“, sagte Pekron.
Zuversicht an der HCU: Findungskommission sucht dauerhaften Kanzler
Die Abwahl der bisherigen Kanzlerin nach zwölf Jahren Amtszeit hatte erheblichen Staub aufgewirbelt. Kanzlerin Egerland war schon 2019 von Studierenden und Professoren vorgeworfen worden, radikal Stellen abgebaut, mehr Macht in der Hochschulleitung zentralisiert und die Arbeitsbedingungen verschlechtert zu haben. Bereits damals sollte sie aus dem Amt gedrängt werden.
Nach ihrer Abwahl jetzt im September erklärte sie in einem Abschieds-Schreiben an die Kollegen, manchmal seien unpopuläre Entscheidungen nötig, um „eine kleine Universität zukunftsgerichtet zu steuern“. Diese habe sie nie gescheut. Vor Gericht scheiterte sie jedoch: Das Verwaltungsgericht Hamburg hat den Beschluss des Hochschulrats, die Kanzlerin abzuwählen, in einer Eilentscheidung am 11. Oktober bestätigt.
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Eine Findungskommission soll nun geeignete Kandidaten zur langfristigen Besetzung der Position des Kanzlers beziehungsweise der Kanzlerin suchen. „Ich gehe davon aus, dass wir ein qualifiziertes Bewerberfeld haben werden“, sagt Präsident Müller-Lietzkow. Die Hochschule habe großes Interesse daran, wieder nachhaltig in ruhiges Gewässer zu kommen.