Hamburg. Herzchirurg Prof. Christian Rieß verlässt das Albertinen zum Frühjahr 2025. Nachfolger kommt von Asklepios. Doch so ganz geht Rieß nicht.
Einer der prominentesten Hamburger Ärzte geht in den Ruhestand: Herzchirurg Prof. Christian Rieß verlässt das Albertinen in Schnelsen zum Frühjahr 2025. Doch auch für ihn gilt: Niemals geht man so ganz. Rieß wird dem Krankenhaus weiter verbunden bleiben, dort noch ab und an mit den Instrumenten „eingreifen“, wo er selbst innovative Operationsmethoden zum Standard machte, wo er mit der Herzbrücke für sterbenskranke afghanische Kinder ein Projekt entwickelte, das stellvertretend für ausgeprägten Humanismus und ehrenamtliche Arbeit der Hamburger Ärzteschaft steht.
Albertinen-Krankenhaus: Prof. Christian Rieß einer der prominentesten Ärzte Hamburgs
Die 69 Jahre sieht man dem Chefarzt Rieß nicht an. Auch wenn die Immanuel Albertinen Diakonie (8000 Mitarbeiter in mehreren Bundesländern) den nahenden Ruhestand des Chefarztes mit einem weinenden Auge sieht und von einer „herausragenden Bilanz“ spricht, von „medizinischer Exzellenz“ und „diakonisch geprägtem Handeln“, so hat man doch einen Nachfolger in der Nachbarschaft gefunden.
Aus der Asklepios-Klinik Harburg wechselt Prof. Thorsten Hanke (58) nach Schnelsen. Hanke war zuvor außerdem am Uniklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck, hat in Berlin studiert und gilt als Fachmann für minimalinvasive und endoskopische Verfahren der Herzchirurgie.
Chefarztwechsel in Hamburger Herzchirurgie: Prof. Rieß geht, Prof. Hanke kommt
Rieß soll am Albertinen ein Trainingszentrum für den Nachwuchs in der Herzchirurgie aufbauen. In der Behandlung von Erkrankungen der Herzklappen, bei Aortenaneurysmen und komplizierten Eingriffen hat Rieß als Nachfolger des in Hamburg legendären Prof. Niels Bleese Standards gesetzt. So konnte er unter anderem dank neuer, schonender Techniken auf eine Herz-Lungen-Maschine bei der vollständigen arteriellen Bypass-Versorgung der Herzkranzgefäße verzichten.
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Herzchirurg Prof. Christian Rieß holte afghanische Kinder zur OP nach Hamburg
Mit der Herzbrücke und der Albertinen-Stiftung haben Rieß und Mitstreiter zunächst Kinder aus Kabul nach Hamburg geflogen, sie in Gastfamilien untergebracht und nach erfolgreicher Operation wieder in ihre Heimat gebracht. Gleichzeitig sorgte Rieß dafür, dass die Ausbildung und Fortbildung afghanischer Ärzte sich verbessert.
Mittlerweile ist die Arbeit aus Hamburg wegen der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan komplizierter geworden. Doch die deutschen Ärzte fanden immer wieder Wege, ihre Kollegen am Hindukusch oder in den angrenzenden Ländern zu unterstützen.
Rieß selbst hat immer wieder Kinder aus Afghanistan in seiner Familie aufgenommen, um ihnen mit der Hilfe seiner Frau und Kinder den Aufenthalt in Hamburg für die Eingriffe zu erleichtern. Für sein Engagement wurde er unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Der Vorsitzende der Konzerngeschäftsführung der Immanuel Albertinen Diakonie, Matthias Scheller, sagte: „Wir werden seine Verdienste angemessen würdigen und freuen uns, dass Professor Rieß dem Albertinen Krankenhaus erhalten bleibt.“