Hamburg. Hochbegabungstests variieren stark: von Ankreuz-Aufgaben bis zu räumlichen Tests. Was erwartet ein Kind und was müssen Eltern wissen?
Ein paar Fragen beantworten und gut ist – so schwer kann ein Test auf Hochbegabung ja wohl nicht sein, oder? Kommt darauf an. Denn theoretisch ließe sich der IQ mit einem simplen Ankreuz-Test zu einem gewissen Grad einstufen, gängig ist eine solche Art zu testen allerdings nicht. Aber was genau erwartet die Kinder eigentlich, wenn ihre Eltern sie auf eine Hochbegabung testen?
Ganz pauschal lässt sich die Frage lediglich damit beantworten, dass den Kindern – oder auch Erwachsenen – Aufgaben gestellt werden, die sie lösen sollen. Genauer gesagt hängen die Aufgaben allerdings davon ab, welche Art Test gewählt wird. Das bestimmen die Testleiter beziehungsweise die Praxis.
Hochbegabung: Dieser Test wird in Hamburg häufig eingesetzt
Die Tests können teilweise lediglich aus Ankreuz-Aufgaben bestehen und sprachliche und mathematische Kompetenzen abfragen. Manche Tests beruhen aber auch gar nicht auf Sprache und lassen sich sogar stumm und per Handzeichen und Gestiken durchführen. Wiederum andere arbeiten mit verschiedenen Aufgaben, die auch das räumliche Vorstellungsvermögen und die Gedächtnisleistung testen.
Der mitunter am häufigsten verwendete Test ist der Wechsler Intelligence Scale for Children (WISC), der mehrere Bereiche der Intelligenz abdeckt. Theoretisch können alle diesen Test machen, die darauf Lust haben. Allerdings benötigt es dazu eine Testleiterin, zudem kostet der Test in Privatpraxen um die 450 Euro. Nach etwa zwei bis drei Stunden zeigt die Überprüfung schließlich ein Ergebnis, mit dem sich die eigene Intelligenz einordnen lässt.
Klötzchen legen, puzzeln, Zahlenfolgen merken – das sind die Aufgaben
Welche Aufgaben umfasst ein Test auf Hochbegabung? Das hängt zunächst von der Art des Tests ab, der durchgeführt wird. Geht man aber vom häufig verwendeten WISC für Kinder von sechs bis 16 Jahren aus, dann warten auf das Kind zwei bis drei Stunden voller verschiedener Aufgaben.
Beispielsweise gehört zur Überprüfung dazu, mehrere Klötzchen in eine bestimmte vorgegebene Form zu legen. Dies geschieht unter Zeitdruck und je schlauer das Kind ist, desto mehr Klötzchen werden es im Verlauf des Tests. Ähnlich wird die virtuell-räumliche Verarbeitung bei Kindern mithilfe von Puzzeln getestet, die sie legen sollen.
Kinder müssen sich Zahlen oder Bilder merken und richtig wiedergeben
Das Sprachverständnis wird etwa durch logisches Schließen und Merken von Wörtern getestet. So nennen die Testleiterinnen beispielsweise zwei Wörter und das Kind soll die Gemeinsamkeit zwischen ihnen herausfinden. Dabei gibt es natürlich kein direktes Richtig oder Falsch, es wird aber eingestuft, wie komplex die Antwort war.
Weiterhin wird das sogenannte Arbeitsgedächtnis mit einer Abfrage von Zahlenfolgen untersucht. Die Testleiterin verliest Zahlen hintereinander, die sich die Kinder merken und kurz darauf wiedergeben sollen. Auch Bilderfolgen müssen gemerkt und dann in der richtigen Reihenfolge genannt werden.
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Fehler im Test – und jetzt?
Aber was ist, wenn das Kind viele Aufgaben falsch löst? Drei Fehler dürfen im Test unterlaufen, dann muss laut Vorgabe abgebrochen werden. Dabei stellt sich vor allem ein Problem: „Wir müssen immer mit den leichten Aufgaben beginnen und uns hocharbeiten. Das ist für viele hochbegabte Kinder sehr frustrierend, weil sie weiterhin unterfordert sind“, so Psychologin Isabell Paasch-Elfers, Testleiterin am Fachinstitut Talentum. In solchen Fällen kann der Test unter Umständen an einem anderen Tag weitergeführt werden.
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Wird ein Test erfolgreich beendet, zeigt er das kognitive Alter eines Kindes oder Jugendlichen an: „Letztlich sind hochbegabte Kinder einfach im Kopf älter als andere Kinder im selben Alter. So denkt ein hochbegabter Vierjähriger einfach schon wie ein Achtjähriger und ist deswegen oft gelangweilt von Gleichaltrigen“, erklärt Paasch-Elfers.
Wo Kinder in Hamburg auf Hochbegabung getestet werden können
Laut der selbst hochbegabten Psychologin ist Hamburg im Bereich Hochbegabung bei Kindern recht gut aufgestellt. So können Eltern ihre Kinder unter bestimmten Voraussetzungen kostenlos etwa am UKE, der Uni Hamburg oder auch kostenpflichtig in Privatpraxen und Zentren testen lassen.