Hamburg. Taschendiebe nutzen Gedränge zur Weihnachtszeit für ihre fiesen Maschen. Das musste nun auch eine Seniorin in Hamburg schmerzlich erfahren.
- Eine 81-jährige Seniorin wurde im AEZ in Hamburg bestohlen.
- Die Polizei Hamburg weiß, dass sich Taschendiebe ihre Opfer gezielt aussuchen.
- Worauf Kunden von Einkaufszentren achten sollten.
Ausgerechnet bei dem Ständer mit den Schutzengeln ist es passiert. Die 81-Jährige wollte gerade ein paar als Weihnachtsgeschenke kaufen, als sie plötzlich von hinten angerempelt wurde. „Ich habe mir überhaupt nichts dabei gedacht, weil es sehr voll und eng in dem Laden war“, sagt die Seniorin und erzählt, dass sie sich umgedreht und bei der Fremden sogar noch entschuldigt habe, dass es zu dem Zusammenstoß gekommen sei.
Doch als sie die Schutzengel kurz danach an der Kasse bei Thalia im Alster-Einkaufszentrum (AEZ) bezahlen wollte, der Schock: Ihr Portemonnaie war weg. Geklaut aus der verschlossenen Handtasche. Sogar den Reißverschluss hatte die Diebin nach der Tat wieder verschlossen.
„Ich war total geschockt. Auch wenn man davon immer liest, glaubt man nie, selbst mal bestohlen zu werden“, sagt die 81-Jährige. Besonders bitter: „Sonst habe ich meistens nur meine EC-Karte und ein bisschen Kleingeld dabei. Aber weil ich mit meinem kleinen Enkelkind unterwegs war, hatte ich mehr Bargeld als sonst eingesteckt, damit ich ihm was Schönes kaufen und ihm ein Scheinchen schenken kann.“
AEZ Hamburg: Diebe klauen 81-Jähriger Portemonnaie aus der Handtasche
Die Tat ereignete sich im Erdgeschoss des beliebten Einkaufszentrums in Poppenbüttel. Die Seniorin und ihr Enkelsohn bummelten gerade durch die Buchhandlung Thalia, als es zu dem Zusammenstoß mit der vermeintlichen Diebin kam.
„Es war eine Frau um die 50 Jahre alt, vermutlich Südländerin“, erinnert sich die 81-Jährige und erzählt, dass sie ihre Handtasche sonst immer unter der Jacke trage. „Aber weil es an diesem Tag sehr warm war, habe ich die Jacke ausgezogen und die Tasche quer über Schulter und Brust getragen.“
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Für einen versierten Taschendieb offenbar leichte Beute. Denn innerhalb „von Sekunden“, so die bestohlene Seniorin, gelang es der Diebin, den Reißverschluss der verschlossenen Handtasche zu öffnen, das rote Portemonnaie zu entnehmen und den Reißverschluss der Tasche wieder zu verschließen.
Diebe suchen sich ihre Opfer gezielt aus – wer besonders gefährdet ist
Etwas mehr als 100 Euro befanden sich in der kleinen Brieftasche. „Zum Glück nur Bargeld und keine wichtigen Dokumente“, sagt das Opfer, das Kreditkarten, Führerschein und Personalausweis immer an einem anderen Ort aufbewahrt, als im Portemonnaie.
„Auch wenn sich der Schaden in Grenzen hält, ist das ein ganz schlimmes Gefühl“, so die 81-Jährige. Das Gefühl, dass die Diebe ausgerechnet Senioren bestehlen, die oft nur eine kleine Rente bekommen. „Was für eine Gemeinheit“, so das Fazit.
Bei der Polizei weiß man, dass sich Taschendiebe ihre Opfer gezielt aussuchen. Besonders häufig betroffen sind Angetrunkene beim Feiern, Menschen mit Behinderung, aber auch Personen, die beim Shoppen, im Restaurant oder auf dem Weihnachtsmarkt abgelenkt sind, sind bevorzugte Opfer.
1131 Taschendiebstähle in Hamburg – in einem Monat
Der Fall im AEZ ist kein Einzelfall: Allein im Oktober wurden in Hamburg 1131 Taschendiebstähle angezeigt. Es dürfte nur ein Teil der tatsächlichen Fälle sein. Denn viele Opfer melden sich gar nicht erst bei der Polizei. So wie die 81-Jährige. „In dem Moment war ich viel zu aufgeregt und habe nicht daran gedacht“, sagt sie.
Dem Hamburger Immobilienkonzern und Shoppingcenter-Betreiber ECE liegen derzeit keine Informationen dazu vor, dass es in den Geschäften in den Centern aktuell vermehrt zu Taschendiebstählen kommt. „Die jeweiligen Centermanager stehen aber grundsätzlich im Austausch mit den zuständigen Polizeidienststellen, die uns darüber informieren, wenn es zu einer Häufung von angezeigten Vorfällen kommen sollte, sodass wir unser Sicherheitspersonal bei Bedarf entsprechend sensibilisieren können“, so Sprecher Lukas Nemela.
81-Jährige im AEZ bestohlen: Wie der Betreiber vorsorgen will
Für die stark frequentierte Vorweihnachtszeit plane das Unternehmen zudem wieder – wie schon während der Europameisterschaft – auf den digitalen Anzeigetafeln in den Centern entsprechende Hinweise zu platzieren. „Die einzelnen Geschäfte in den Centern sind für die von ihnen betriebenen Flächen eigenständig verantwortlich und führen in ihren Shops teilweise eigene Maßnahmen durch zum Beispiel durch die Präsenz von Ladendetektiven“, sagt Nemela.
Trotz der Aufregung: Die 81-Jährige ist froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist! Erst vor wenigen Monaten war ein Hamburger Senior nach einem Taschendiebstahl verstorben.
Auch ihr Enkelsohn sei total betroffen gewesen und habe immer wieder gefragt, warum jemand so was macht und nicht arbeiten geht, wenn er Geld braucht. Eine Antwort darauf hatte seine Oma allerdings auch nicht.