Hamburg. Polizei Hamburg warnt: In der Vorweihnachtszeit haben Taschendiebe Hochkonjunktur. Sie suchen ihre Opfer gezielt aus. Wer besonders gefährdet ist.

Zur Weihnachtszeit haben Taschendiebe in Hamburg Hochkonjunktur. Weihnachtsmärkte, volle Einkaufszentren, Restaurants oder öffentliche Verkehrsmittel bieten für sie gute Tatgelegenheiten. Insgesamt liegen die Zahlen unter denen des Vorjahres und auch unter 2019. So wurden im vergangenen Monat in Hamburg 1131 Taschendiebstähle angezeigt. Schwerpunkt war der Bereich Innenstadt mit 436 Taten. Viele Taten passierten im Bereich Reeperbahn. Im vergangenen Jahr waren es im Oktober 1395 Taten.

Taschendiebe, weiß ein Polizist, suchen sich Opfer gezielt aus. Angetrunkene beim Feiern, Menschen mit Behinderung, aber auch Personen, die beim Shoppen, im Restaurant oder auf dem Weihnachtsmarkt abgelenkt sind, sind bevorzugte Opfer. Auch Senioren sind oft betroffen, wie dieser Fall aus dem AEZ zeigt.

Polizei: Taschendiebstähle in Hamburg haben vor Weihnachten Hochkonjunktur – das sind ihre fiesen Ticks

  • Der Anrempel- oder Drängeltrick: Dabei wird das Opfer von zwei Tätern in die Zange genommen. Während der eine das Opfer ablenkt, fingert der Komplize geschickt die Geldbörse aus der Kleidung.
  • Der Antanz-Trick: Dabei wird das Opfer von einer Person in überschwänglicher Laune angetanzt und umarmt. Das ist für den geübten Täter die Möglichkeit an die Geldbörse zu kommen.
  • Der Senf-Trick: Scheinbar versehentlich wird die Kleidung des Opfers beschmutzt. Der Täter tut so, als wolle er die Kleidung abwischen. Das ist ein Vorwand, um in die Tasche greifen zu können.
  • Der Restaurant-Trick: Der Täter setzt sich an den Nachbartisch des Opfers, um gut an eine über die Stuhllehne hängende Jacke oder Tasche zu kommen.
  • Der Supermarkt-Trick: Die Täter fragen ihr Opfer im Supermarkt nach einer bestimmten Ware. Während das Opfer abgelenkt ist, wird in die im Einkaufswagen liegende Tasche gegriffen.
  • Der Hilfe-Trick: Hier sind die Opfer in der Regel ältere Menschen, denen der Täter nach dem Einkaufen anbietet, die Taschen zu deren Wohnung zu tragen. Im Treppenhaus laufen die Täter voraus und lassen ihr Opfer hinter sich. Für den Dieb ist das die Gelegenheit, die Taschen zu durchsuchen.

Taschendiebe zur Vorweihnachtszeit vermehrt unterwegs: Wozu die Polizei Hamburg rät

„Was hilft, ist gesundes Misstrauen und erhöhte Aufmerksamkeit“, so Polizeisprecher Holger Vehren. Wertsachen sollten nie unbeaufsichtigt sein. Auch sollte man nur das nötige Bargeld mitnehmen. Wertsachen, die man nicht unbedingt braucht, sollte man zu Hause lassen. Das gilt vor allem, wenn man auf Großveranstaltungen, auf dem Kiez oder auf Weihnachtsmärkte geht.

An Taschen sollte nach jeder Benutzung darauf geachtet werden, dass die Reißverschlüsse wieder geschlossen werden. Zudem sollte man Taschen vor dem Körper mit der Verschlussseite zur Brust tragen. Wertsachen gehören nicht in einen Rucksack. Sie sollten idealerweise über den Körper in Hipbags, Gürteltaschen oder Brustbeutel verteilt werden.

Nach einem Taschendiebstahl: Was Hamburgerinnen und Hamburger beachten sollten

Ist es zu einem Taschendiebstahl gekommen, sollte man sofort abhanden gekommene Karten sperren lassen. Der zentrale Sperr-Notruf ist unter der Telefonnummer 116 116 zu erreichen.

Kommt ein Portemonnaie weg, lohnt es sich oft in der Umgebung danach zu suchen. Diebe nehmen in der Regel das Bargeld aus der Geldbörse und entledigen sich des Rests.

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In jedem Fall sollte man Anzeige bei der Polizei erstatten. Nur dort kann eine EC-Karte für das elektronische Lastschriftverfahren, für das lediglich eine Unterschrift und keine PIN-Nummer benötigt wird, gesperrt werden.

Vorsorglich sollte man sich wichtige Nummern, wie die vom Führerschein oder Personalausweis, aufschreiben und zu Hause verwahren. Das gilt auch für die Seriennummer des Handys, die IMEI-Nummer, die man schnell über die Tastenkombination #06# erfährt.