Hamburg. Sorgen vor einer Zerschlagung des Hamburger Kupferproduzenten verlieren an Bedeutung. Aber das Umfeld bleibt herausfordernd.
Deutschland erlebt dieser Tage ein böses Erwachen. Der Traum vom grünen Wirtschaftswunder, den Kanzler Scholz noch 2023 träumte, ist aus. Stattdessen erlebt die hiesige Wirtschaft ihr blaues Wunder. Explodierende Energiepreise, eine (über)fordernde Transformation und Lethargie am Standort schlagen immer negativer durch. Die Hiobsbotschaften mehren sich.
Nun steht die Salzgitter AG vor einer Übernahme. Der Umbau zum grünen Stahlunternehmen ist politisch gewünscht, aber an der Börse verhasst. Dort war das Stahlgeschäft de facto wertlos. Nur die Aurubis-Beteiligung stützte den Kurs.
Aurubis Hamburg: Der niedrige Aktienkurs ist eine Bedrohung
Ein Eignerwechsel könnte für den Hamburger Kupferproduzenten da eine gute Nachricht sein. Denn die Salzgitter AG als finanzschwacher Konzern hatte stets auf eine hohe Dividende geschielt, die die Expansion der Hamburger behinderte – und den Kurs der Aurubis gebremst hat. Der niedrige Kurs wiederum machte das Hamburger Traditionsunternehmen angreifbar.
So verstummten die Gerüchte um eine Übernahme der Aurubis durch die Salzgitter AG oder schlimmer noch durch internationale Heuschrecken eigentlich nie. Sollte nun die Übernahme der Salzgitter AG durch heimische Mittelständler mit Gespür für das Geschäft gelingen, könnte Aurubis in ruhigeres Fahrwasser steuern und profitieren.
- Gehalt bei Jungheinrich, Beiersdorf und Airbus: So viel verdient man in Hamburg
- Hamburger Kritiken: Die große Illusion der Wasserstoffwunderwelt
- Kommentar: Warum Deutschland ein Vorbild dafür ist, wie man es nicht macht
Doch das Grundproblem, das der Salzgitter AG zum Verhängnis werden könnte, wird Aurubis damit nicht los. Die industrielle Basis des Standortes Deutschland wankt, Energie ist zu teuer, der Umbau zur Wasserstoffwirtschaft riskant. Es ist kein Zufall, dass auch Hamburgs Kupferkonzern derzeit sein Heil vor allem im Ausland sucht.