Hamburg. Ein Bürgerschaftsantrag der Linken-Fraktion zielt auf das Aus für das klassische Feuerwerk. Wie die Politiker ihren Vorstoß begründen.
Zum Jahreswechsel soll es donnern, krachen, knallen – am besten ohrenbetäubend laut. Seit der Erfindung des Feuerwerks in China vor mehr als 1000 Jahren begleiten Krachgewitter den Start ins neue Jahr. Und das könnte auch in Zukunft so bleiben. Oder auch nicht. Denn Hamburgs Linke setzen sich dafür ein, dass Silvester Schluss ist mit dezibelstarken Raketen- und Böllersalven.
Die Linke-Bürgerschaftsfraktion hat das Thema jetzt auf die politische Agenda gesetzt. In einem Antrag fordern die Hamburger Abgeordneten den Senat auf, den Einsatz von stillem Feuerwerk zu prüfen und obendrein „in der gesamten Stadt“ ausgedehnte Verbotszonen für das klassische Feuerwerk zu schaffen. Es wäre das Aus für das Silvester, so wie wir es kennen.
Silvester – Hamburgs Linke wollen stilles Feuerwerk durchsetzen
Das herkömmliche Feuerwerk ist durch laute Explosionen gekennzeichnet, während die stille Variante nahezu geräuschfrei prächtige Licht- und Farbeffekte ans Firmament zaubert. Es würden dabei „eher zischende, knisternde oder leise rauschende Geräusche“ entstehen, ist in dem Antrag zu lesen. Der deutlich gedämpfte Lärmpegel kommt dadurch zustande, dass die Feuerwerkskörper wenig oder gar kein Schwarzpulver erhalten. Auch sei ein Einsatz von Drohnen oder Lasershows möglich.
„Dies hat viele Vorteile: Wild- und Haustiere bleiben ruhig, Menschen, die auf Lärm empfindlich reagieren oder durch Kriegsereignisse möglicherweise traumatisiert sind, fühlen sich wohler, und auch die Umwelt profitiert durch die geringeren Lärm- und Luftbelastungen“, heißt es in dem Antrag. Ohnehin lägen stille Feuerwerke im Trend – sie entsprächen dem „wachsenden Wunsch nach nachhaltigeren und rücksichtsvolleren Alternativen in der Feierkultur“, meinen die Antragsteller.
Mehrheit der Deutschen sieht Feuerwerk kritisch
Die Frage, wie und vor allem wie laut Silvester über die Bühne gehen soll, polarisiert. Mehr als die Hälfte der Deutschen mag Feuerwerk „gar nicht“ oder „eher nicht“, wie im Vorjahr eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presseagentur (dpa) ergab. Umweltschützer und Tierfreunde fordern seit Jahren ein Ende der Silvester-Knallerei.
Ihr Argument: Tiere können während des Licht- und Lärmgewitters in Panik geraten. Vögel prallen während der Flucht beispielsweise vermehrt gegen Häuser- oder Glasfassaden, Wildtiere können aus dem Winterschlaf geweckt werden. Hinzu kommt die deutlich erhöhte Feinstaub-Konzentration in der Luft.
Verbotszonen in der gesamten Stadt
Die Linke fordert den Senat in dem Antrag auf, „Anreize und Förderungen“ zu schaffen, um gewerbliche Betreiber von Feuerwerken zum Einsatz von stillen Feuerwerken zu motivieren. Außerdem solle der Senat zusammen mit den Bezirksämtern „konkret in der gesamten Stadt Bereiche (…) in Einzelfallanordnungen definieren und benennen, in denen das Abbrennen von Feuerwerken verboten ist.“
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Dazu gehörten dann auch „sämtliche Krankenhäuser, Kinderheime, Senioren- und Pflegeeinrichtungen sowie besonders brandgefährdete Gebäude beziehungsweise Straßenzüge oder Siedlungszusammenhänge, die besonders brandempfindlich sind.“ Bis zum 31. Dezember solle der Senat der Bürgerschaft dazu berichten.