Hamburg. Beim Jahreswechsel sterben alljährlich viele Wildtiere, die in Panik geraten. Die Deutsche Wildtier Stiftung klärt deshalb nun auf.
Silvester wird in diesem Jahr coronabedingt wieder leiser, weil der Verkauf von Feuerwerkskörpern verboten ist. Die einen werden es vermissen. Aber Hamburgs Haus- und Wildtieren tut die Stille in der letzten Nacht des Jahres gut.
Denn in den Vor-Corona-Silvesternächten bedeutete die Knallerei für die Tiere jede Menge Stress. Darauf weist die Deutsche Wildtier Stiftung mit Sitz in Hamburg hin. „Unter Singvögeln und Eichhörnchen, bei Igel, Fuchs oder Reh löst das in der Nacht zu Neujahr sonst regelmäßig Panik aus“, sagt Jenifer Calvi, Pressereferentin der Deutschen Wildtier Stiftung. „Das neue Jahr zu feiern, bringt auch ohne Böller Spaß, wenn wir an die Tiere denken.“
Silvester: Wildtiere unter Stress
Die Silvester-Knallerei ist für viele Wildtiere ein Kraftakt ohne Vorwarnung. Das passiert mit Tieren, wenn sie Panik und Angst haben: Sie geraten in Aufruhr, Herzschlag und Atmung erhöhen sich und die Tiere müssen ihren Stoffwechsel hochfahren. „Das verbraucht lebensnotwendige Energie, die die Tiere für den kalten Winter benötigen“, so Calvi. Studien der Universität Amsterdam zeigen: Enten, die sonst etwa 100 Meter hoch fliegen, steigen bei Raketenattacken vor Panik bis zu 1000 Meter auf.
Tausende von tagaktiven Vögeln fliegen in der Silvesternacht von ihren Schlafplätzen auf, um dem Böller- und Raketenszenario so schnell es geht zu entkommen. Sie verlieren während ihrer Flucht ihre Artgenossen und meiden noch Tage später ihre angestammten Futterplätze. Oft prallen die Vögel auch während der Flucht gegen Glas- und Hausfassaden. „Vogelschlag ist – nicht nur zu Silvester – ein großes Problem“, so Calvi.
Tiere können aus Winterschlaf geweckt werden
Auch Eichhörnchen, die oben in den Bäumen ihre Kobel genannten Nester haben und in der kalten Jahreszeit in der Winterruhe sind, werden von dem Lärm aufgeschreckt. So verzeichnet die Eichhörnchen-Nothilfe Jahr für Jahr verstörte Tiere oder tote Eichhörnchen, die durch die Knallerei einen Herzstillstand erlitten haben.
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Einige Wildtiere – wie der Igel zum Beispiel – können sogar aus dem Winterschlaf geweckt werden. Beim Hervorkrabbeln aus ihrem Versteck atmen sie dann auch noch jede Menge Feinstaub ein: Rund 2050 Tonnen Feinstaub werden laut Wildtier Stiftung Jahr für Jahr in Deutschland durch das Abbrennen von Feuerwerk in die Luft geblasen, der größte Teil davon in der Silvesternacht. Und auch für das sehr empfindliche Gehör der meisten Wildtiere sind Chinaböller und Pfeifraketen eine Qual.