Hamburg. Deutschlandweit taucht die Hansestadt gleich zweimal im Ranking der gefährlichsten Straßen auf. Auch eine Prachtstraße ist in den Top Ten.
Schon 31 Verkehrstote hat Hamburg im laufenden Jahr zu beklagen, zuletzt kam am 9. Oktober ein Motorradfahrer in Langenhorn ums Leben. Die Stadt ist auf einem unrühmlichen, einem traurigen Rekordkurs. Wer hier im Verkehr unterwegs ist, lebt gefährlich – zumindest statistisch betrachtet und im Vergleich mit anderen Bundesländern, wie Allianz Direct in einer deutschlandweit angelegten Unfallstudie ermittelt hat. In einer ersten Auswertung für das Jahr 2022 hatte der Online-Versicherer die Kieler Straße in Hamburg gar als die „gefährlichste Straße Deutschlands“ eingestuft.
Die Allianz Direct hat die Studie mit den Werten für 2023 jetzt aktualisiert – und von Entwarnung kann kaum die Rede sein. Zwar hat Hamburg den Titel „der gefährlichsten Straße“ nach Aachen abgegeben. In den bundesweiten Top Ten ist die Stadt jetzt „nur“ noch mit der dritt- und neuntgefährlichsten Straße vertreten. Aber die Zahl der Unfälle mit Personenschaden ist derweil noch gestiegen – von 3,49 auf 3,86 pro 1000 Einwohner.
Große Studie: Das sind die gefährlichsten Straßen Hamburgs
Überhaupt schneiden die Nordländer ziemlich mau ab: In Bremen gab es im Vorjahr 3,92 und in Schleswig-Holstein 3,95 Unfälle pro 1000 Einwohner. Die beste Quote in Deutschland hält Thüringen mit 2,45 Verkehrsopfern pro 1000 Einwohnern. In absoluten Zahlen sieht das natürlich anders aus – da liegen die bevölkerungsreichsten Flächenländer mit hohem Pendleranteil (NRW und Bayern) ganz klar vorn.
Ermittelt hat der Versicherer auch die Top Ten der gefährlichsten Straßen Hamburgs, abhängig von der absoluten Zahl der Unfälle und dem Schweregrad der Verletzungen. Die meisten Unfälle mit Schwerverletzten, es waren jeweils fünf, gab es demnach an der Cuxhavener Straße und der Amsinckstraße. Unfalltote hat es aber auf keiner der zehn Straßen gegeben, so Allianz Direct.
Cuxhavener Straße war 2022 noch nicht einmal in den Hamburger Top Ten
2022 war der neue Hamburger Unfallprimus, die Cuxhavener Straße, noch nicht einmal in den bundesweiten Top Ten aufgetaucht. Auf die Magistrale im Süden der Stadt mit 57 Leicht- und fünf Schwerverletzten folgt im Hamburg-Ranking die Kieler Straße mit 48 Leicht- und zwei Schwerverletzten. Genauer: die Kieler Straßer im Postleitzahlenbereich (PLZ) 22525, also ungefähr die Strecke von Holstenkamp bis Reichsbahnstraße. Die Kieler Straße belegt mit dem PLZ-Bereich 22769 (Abschnitt Langenfelder Straße bis Armbruststraße) außerdem noch den achten Platz mit 22 Leicht- und vier Schwerverletzten.
Auf Platz drei in den Hamburger Top Ten folgt der Streckenabschnitt der A1 in Hamburg (28 leicht, drei schwer). Auf Platz vier die Holsteiner Chaussee mit 31 Leichtverletzten, dann die Bramfelder Straße (26 leicht, drei schwer), die Max-Brauer-Allee (29 leicht) und die Amsinckstraße (21 leicht, fünf schwer). Mit der Kieler Straße im PLZ-Bereich 22769 auf Platz acht liegt die Ludwig-Erhard-Straße (22 leicht, vier schwer). Und den zehnten Platz teilen sich die Eiffestraße, die Elbchaussee und die Stader Straße (Verlängerung der Cuxhavener Straße) mit jeweils 23 Leicht- und drei Schwerverletzten.
Damit taucht Hamburg, so die Studie, gleich mit zwei Straßen im bundesweiten Ranking auf: mit der Cuxhavener Straße auf Platz drei und der Kieler Straße (PLZ 22525) auf Platz neun.
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Nach eigenen Angaben hat Allianz Direct für diese Studie auf eine Vielzahl von Quellen zurückgegriffen, unter anderem auf Daten der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) und den Deutschen Unfallatlas, aber auch auf eigene Recherchen. Hier geht es zur kompletten Studie.