Hamburg. Bundesregierung muss sich an den Kosten beteiligen. Warum auf Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer jetzt eine besondere Rolle zukommt.
Man wird sehr genau hinschauen müssen, wohin diese notwendige Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und den Bundesländern in Hamburg führt. Denn die Zeit der Polemik und des billigen Populismus auch aus Lauterbachs Haus ist jetzt vorbei. Hamburgs Kliniklandschaft hat längst die Spezialisierung, die es braucht, um eine zeitgemäße, überdurchschnittliche medizinische Qualität für alle Patientinnen und Patienten anzubieten.
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Es sind gerade die von Lauterbach so verschmähten „Lobbyisten“ wie Ärzte, Klinikmanager und Krankenkassen-Experten, die das Niveau am Gesundheitsstandort Hamburg halten und verbessern. Es spricht für Hamburgs Chefverhandlerin Melanie Schlotzhauer (SPD), dass sie in der Auseinandersetzung mit Lauterbach die Interessen der Stadt und auch der Flächenländer in der Balance halten konnte. Nur wird sie das dicke Brett weiterbohren müssen, dass es Geld aus dem Bundeshaushalt braucht, um den Übergang in die neue Krankenhauswelt zu finanzieren.
Krankenhausreform: Hamburg hat eine Sonderrolle
An den Kosten des Straßenbaus beteiligt man doch auch nicht nur die Autofahrer. Krankenhäuser sind Infrastruktur! Die Privatversicherten schonen zu wollen – das ist schäbig. Jetzt könnten Lauterbach und Genosse Olaf Scholz mal beweisen, dass sie Finanzminister Christian Lindner (FDP) Geld für das Allgemeinwohl aus dem Bundessteuertopf leiern können. Die gesetzlichen Krankenkassen sind klamm wie seit Jahren nicht. Und sie sind keine Banken, sondern verwalten nur das Geld ihrer Versicherten.
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In Hamburg wird es nun darauf ankommen, zwischen den großen Betten-Betreibern, den Spezialisten wie Endoklinik oder Jerusalem, den Praxisärzten und den Krankenkassen zu vermitteln. Das ist eine Herkulesaufgabe für die Senatorin. Sie sollte sich an ihren eigenen Slogan erinnern: Für Patienten und die medizinische Qualität muss es egal sein, „ob man in Bottrop, Buxtehude oder Barmbek“ behandelt wird.