Hamburg. Eine Ära im Michel droht zu Ende zu gehen. Nun mangelt es sogar an Mitteln für letzten MoGo 2025. Verein veröffentlicht flammenden Appell.
„Der Tank unserer Seele muss gefüllt werden, damit wir auf der Straße unseres Lebens nicht liegen bleiben“, so sagte es der Gründer des Motorradgottesdienstes, Reinhold Hintze, im Jahr 1983. Und nach diesem Motto fand der Motorradgottesdienst – kurz MoGo – nun bereits 41-mal statt, immer traditionell im und am Hamburger Michel. Im Sommer des kommenden Jahres wird der Gottesdienst nun allerdings voraussichtlich zum letzten Mal stattfinden. Aber sogar das ist nicht sicher.
Mit der 42. Auflage des Hamburger Motorradgottesdienstes gehe eine Ära zu Ende, hieß es am Mittwoch von der Nordkirche. Die Traditionsveranstaltung solle am 15. Juni 2025 zum letzten Mal stattfinden. Insbesondere die Corona-Pandemie habe den MoGo erheblich belastet, dazu kämpfe man mit steigenden Kosten – insbesondere im Bereich der Sicherheit.
Auch bei der geplanten Abschiedsveranstaltung im kommenden Jahr haben die Organisatoren ein großes Problem: Es fehlen derzeit noch rund 55.000 Euro. So viel Geld wird benötigt, um die Gesamtkosten von 80.000 Euro zu decken. Sollten bis zum 30. November nicht genügend Spenden eingehen und verbindliche Sponsorenzusagen eingetroffen sein, wird auch der Abschieds-Motorradgottesdienst nicht stattfinden können.
Kritik am Motorradgottesdienst in Hamburg: Tradition geht gegen Umweltschutz
Daher sind die Organisatoren nun auf die Unterstützung der Teilnehmer und Besucher angewiesen, um den Gottesdienst traditionell und mit der anschließenden Konvoifahrt ermöglichen zu können. Zwar werden die beispielsweise für Absperrungen, Transport und andere Aufwendungen benötigten Gelder teilweise auch durch die evangelische Nordkirche e.V. bereitgestellt. Trotzdem finanzieren Spendende und Sponsoren ebenfalls einen großen Teil der Veranstaltung mit.
Diese Unterstützung ist in den vergangenen Jahren allerdings deutlich zurückgegangen. Als Gründe sieht der Verein dafür unter anderem die Corona-Pandemie, die viele Sponsoren dazu bewegte, ihre Spenden zurückzuziehen. Aber auch Kritik durch Medien und Umweltverbände wie etwa des Nabu, sehen die Organisatoren als Grund für das geringe Spendenaufkommen. Vor allem steht dabei das Thema Klimaschutz und Umweltverschmutzung im Vordergrund. Aber auch die Nordkirche selbst reduzierte laut Organisatoren ihre Zuwendung. Denn die evangelische Nordkirche verpflichtete sich bis 2035 dazu, ihre CO2-Emissionen auf „null“ zu reduzieren.
MoGo in Hamburg: Dieses Jahr fiel die Konvoifahrt aus – Brückensperrung schuld
In dem Gottesdienst, der speziell für und mit Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer abgehalten wird, stehen neben dem Motorradfahren selbst auch die Gemeinschaft und der Gottesdienst an sich im Vordergrund. Seit 1982 wird dort Leidenschaft geteilt, Kraft für den Alltag geschöpft und Inspiration gesammelt. Mit bis zu 30.000 Teilnehmenden ist der Gottesdienst die wohl größte Veranstaltung dieser Art in Deutschland.
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2023 fand der Gottesdienst nach einer Unterbrechung durch die Corona-Pandemie zum 40. Mal mit abschließender Konvoifahrt nach Buchholz statt. Dieses Jahr fiel die Konvoifahrt aus, da die A7 durch eine Brückensperrung nicht befahrbar war.
„Mit einer Spende von nur fünf Euro, dem Gegenwert eines kleinen Snacks, könnte jeder Teilnehmer dazu beitragen, den MoGo zu sichern“, werben die Organisatoren um Unterstützung. Spenden können per Überweisung auf das Konto des MoGo oder per Paypal gesendet werden. Sollte der Gottesdienst 2025 nicht stattfinden, werden die Spenden zurücküberweisen.