Hamburg. Erst vor wenigen Monaten wurde der Sängerin ein Gehirntumor entfernt. Wie es der gebürtigen Hamburgerin geht und was sie selbst dazu sagt.

  • DSDS-Star erwartet ihr drittes Kind
  • Bei einem Termin in Hamburg am Montag trug sie bereits ein weites Kleid
  • Warum sie von einem „Geschenk des Himmels“ spricht

Es scheint, als ob sie es selbst kaum glauben kann. Nachdem TV-Star Kim Gloss („Deutschland sucht den Superstar“ und „Das Dschungelcamp“) erst vor wenigen Monaten ein Gehirnturmor entfernt worden war, ist die gebürtige Hamburgerin jetzt wieder schwanger. Das teilte die Influencerin ihren Fans auf Instagram mit.

„Wir sind total sprachlos“, schreibt Kim Gloss. „Nach all den Herausforderungen in letzter Zeit fühlt sich das wie ein echtes Geschenk des Himmels an. Wir hätten damit wirklich nicht gerechnet. Uns geht es gut und dafür sind wir unglaublich dankbar“, heißt es in dem Post.

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Erst Gehirntumor, jetzt Babybauch: Kim Gloss nach Schicksalsschlag im Glück

Zuvor hatte die 31-Jährige, die bereits zwei leibliche Kinder hat, unter dem Stichwort „Neues Kapitel“ ein Foto von sich veröffentlicht, auf dem sie in Jeans und mit hochgezogenem T-Shirt zu sehen ist. Deutlich zu erkennen ein Babybauch. In welchem Monat sie ist, bleibt unklar. Schätzungen zufolge, könnte sie jedoch bereits im vierten oder sogar fünften Monat sein.

Erst am Montag hatte Kim Gloss in Tim Mälzers Bullerei im Rahmen des „Hallo Doc! Krebsforum“ über ihre Gehirntumor Diagnose und die Operation gesprochen.

Schock-Diagnose für Kim Gloss: Sie hat ein Meningeom – so wie ihre Mutter

Es gibt da diese Erinnerung, irgendwo tief im Inneren, viele Jahre verdrängt. Die Erinnerung an diese furchtbaren Kopfschmerzen, die ihre Mutter immer hatte. „Migräne“, diagnostiziert ein Arzt damals, ohne weitere Untersuchungen zu machen.

Tochter Kim ist damals acht oder neun Jahre alt, genau weiß sie das heute nicht mehr. Aber sie weiß noch, wie sie mit ihrer Mutter gelitten hat. Wie sie während ihrer Kindheit in Hamburg-Lurup miterleben musste, dass es ihrer Mutter immer schlechter geht.

Als Agnes Debkowski irgendwann nicht mehr Auto fahren kann und alles doppelt sieht, geht sie schließlich zu einem anderen Arzt. Bei einem MRT wird ein Gehirntumor entdeckt, ein sogenanntes Meningeom. Gutartig zwar, aber inzwischen so groß, dass er nicht mehr entfernt werden kann. Das stellt man bei einer Operation fest. Ihre Mutter ist damals gerade mal Mitte 30. Sie wird den Rest ihres Lebens mit Einschränkungen leben müssen.

Etwa 18 Jahre ist das her. Jahre, in denen aus Kim Rafaela Debkowski die Sängerin Kim Gloss wurde, bekannt aus Sendungen wie „Deutschland sucht den Superstar“ und „Das Dschungelcamp“.

Kim Gloss ist etwa im gleichen Alter wie ihre Mutter damals, als sich das Schicksal zu wiederholen scheint.

TV-Star Kim Gloss wollte sich nach Tumor-OP Glatze rasieren

Denn bei Kim Gloss wird mit Anfang 30 ebenfalls ein Meningeom entdeckt. Als sie nach dem Arztgespräch das Krankenhaus verlässt, ruft sie als Erstes ihre Mutter an. Sie ist die Einzige, mit der sie in dem Moment sprechen kann, sprechen möchte. „Ich habe das gleiche wie du“, sagt sie nur. Da weiß ihre Mutter Bescheid.

Kim Gloss Gehirntumor
Sie weiß am besten, was ihre Tochter Kim Gloss durchmachen musste: Ihre Mutter Agnes Debkowski hat selbst ein Meningeom. Es konnte nicht entfernt werden, sie muss damit leben. Mit allen Nebenwirkungen. © privat | Privat

„Für sie war das ein größerer Schock als für mich“, sagt Kim Gloss. Sie weiß genau, wie sich ihre Mutter in diesem Moment gefühlt haben muss. Denn sie ist selbst inzwischen Mutter, und die Vorstellung, dass ihre Kinder eines Tages auch einen Gehirntumor bekommen könnten, macht ihr Angst, richtige Angst. Auch wenn das unwahrscheinlich ist, das haben ihr die Ärzte versichert.

Um sich selbst hat sie keine Angst. „Ich habe mir eigentlich nicht viele Gedanken gemacht, weil es sofort hieß, dass das Meningeom sehr klein sei und ich damit gut leben könne“, sagt Kim Gloss und erinnert sich genau an den Tag, als sie die Diagnose bekam. 17. Juli 2023. Es ist der Tag zwischen den beiden Geburtstagen ihrer Kinder.

Warum Kim Gloss glaubt, dass sie einen Schutzengel hatte

Heute glaubt sie, dass es Schicksal war, dass sie vielleicht sogar eine Art Schutzengel hatte. Denn das Meningeom wurde nur durch Zufall entdeckt. Weil ihr im Fitnessstudio eine Hantel auf das Gesicht gefallen war, brachte man sie ins Krankenhaus, um eine Hirnblutung auszuschließen – und fand im MRT den gutartigen Gehirntumor.

Sie wird manchmal gefragt, ob sich ihr Leben danach geändert hat. Ob sie bewusster lebt, ängstlicher, intensiver? Dann sagt sie immer dasselbe: Nein, eigentlich nicht. Denn am Anfang habe sie ja noch gedacht, dass sie einfach weitermachen kann. Am Anfang. Die Worte hängen in der Luft, irgendwie Unheil verkündend.

Rückblickend fragt sie sich manchmal, wann es anfing, wann es die ersten Anzeichen gab. Dass ihr nach dem Sport schwindelig wurde. Oder dass sie manchmal nicht richtig gut sehen konnte. Andere hätten es auf Überanstrengung oder Stress geschoben, vermutlich. Aber nicht Kim. Kim, die sich bis heute wünscht, ihre Mutter wäre damals früher zum Arzt gegangen. Hätte früher eine Zweitmeinung eingeholt. Und hätte erfolgreich operiert werden können. Doch das ging nicht mehr.

Kindheit in Hamburg-Lurup: Man sagt ihr, dass ihre Mutter vielleicht nicht aufwacht

Als man damals den Kopf ihrer Mutter öffnet, fünf Jahre nach den ersten Anzeichen, ist es bereits zu spät, das Meningeom ist zu verwachsen, um es zu entfernen. Auch wenn das jetzt mehr als ihr halbes Leben her ist, Kim weiß noch genau, was man ihr damals vor der Operation ihrer Mutter sagt. Dass ihre Mutter vielleicht nicht mehr aufwacht. Dass sie nach der Operation vielleicht einen Hirnschaden hat. Oder blind ist.

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Es sind Sätze, die sich ins Gedächtnis gebrannt haben. Die das Herz eines Teenagers, der sie damals war, hart gemacht haben. Heute sagt sie, dass sie in der Zeit gelernt hat, ihre Gefühle zu kontrollieren, zu verstecken. Stark zu sein, immer die Zähne zusammenzubeißen. Einiges davon ist bis heute geblieben.

Vielleicht ist das auch der Grund, warum sie zunächst kaum jemandem von dem Tumor erzählt. Nicht ihren Freunden, nicht ihren Kindern. Nur ihren Eltern und ihrem Mann. Ihn einzuweihen, fällt ihr am schwersten. Denn der Vater ihres Mannes ist früh verstorben. An einem Gehirntumor.

Schock nach dem MRT: Welche Entscheidung die Influencerin trifft

Als sie immer öfter Schwindelanfälle und Sehstörungen hat, besteht Kim darauf, nicht den jährlichen Kontrolltermin abzuwarten, sondern schon vorher ein MRT zu machen. Darauf ist eine Veränderung zu erkennen. Minimal von der Größe, aber mit großer Auswirkung. „Es hieß, dass es dadurch zu einer Thrombose im Gehirn kommen könne“, sagt Kim Gloss und erinnert sich vor allem an ein Wort des Neurologen. Das Wort: Gefahr.

Ein Wort, 1000 Assoziationen, Ängste. In diesem Moment prallen Vergangenheit und Gegenwart aufeinander. Die Erinnerung an das Leiden ihrer Mutter – und ihre eigene Verantwortung als Mutter ihren Kindern gegenüber. Ihre jüngste Tochter Golda ist damals erst zwei Jahre alt. „Mir war sofort klar, dass ich die Operation will und nicht mit einer tickenden Zeitbombe im Gehirn rumrennen kann“, erinnert sich Kim Gloss und erzählt von der Zerrissenheit. Von Verzweiflung und Entschlossenheit. Respekt und Panik.

Eineinhalb Monate muss sie auf den OP-Termin warten. Es werden die intensivsten Wochen ihres Lebens. Plötzlich fallen ihr Dinge auf, die sie vorher nicht wahrgenommen hat. Der Geruch des Sommers, die Farben der Blätter, Wind auf der Haut. Die Zeit mit den Kindern. Früher so normal hingenommen, jetzt jeder Moment wie eine Offenbarung, wie ein Geschenk.

Sängerin will ihre Kinder schützen – und verheimlicht ihnen die Operation

Die Kinder! Es ist schwierig, darüber zu sprechen, auch jetzt, drei Monate später. Denn sie weiß nicht, ob sie sich den Kindern gegenüber richtig verhalten hat. „Wir haben ihnen erzählt, dass ich verreisen muss“, sagt sie. „Ich wollte meinen Kindern die Angst ersparen, die ich um meine Mutter hatte.“ Kurz vor der Operation schien die Entscheidung richtig zu sein, im Nachhinein zweifelt sie selbst manchmal daran. Sie hat Angst, dass ihre Kinder ihr irgendwann vorwerfen werden, sie angelogen zu haben. Und ihr nicht mehr vertrauen können.

Kims Mutter reist für die Operation von Hamburg zu ihr nach Berlin, bringt sie morgens ins Krankenhaus. Die Stimmung ist gedrückt, sie sprechen kaum ein Wort miteinander. Schweigen im Einklang. Rückblickend, in der Erzählung, schrumpfen Stunden zu Minuten. An einiges kann sie sich selbst erinnern, anderes hat man ihr erzählt. Ihre Mutter, allein im Flur vor der OP-Schleuse. Ihr Kopf, der in einer Klemme eingespannt wurde, um eine stabile Position zu gewährleisten. Die Narkose, der Aufwachraum. Ihre erste Frage: „Wie spät ist es?“

Als ihr Mann sie auf der Intensivstation besucht, bringt er ihren Kosmetikkoffer mit. Denn das war ihre dritte Frage nach dem Aufwachen: „Wo sind meine Kosmetika?“ Auch wenn sie sich nicht daran erinnern kann.

Nach Gehirn-Operation: Schönheit hat einen anderen Stellenwert als zuvor

Sie lacht ein bisschen, wenn sie darüber spricht. Dann wird sie nachdenklich, fast schon demütig. Schönheit war immer ihr Markenzeichen, das sollte auch ihr Künstlername widerspiegeln. „Früher hatte ich einige Schönheitsoperationen“, setzt sie an und macht eine Pause. „Jetzt kann ich mir nicht vorstellen, jemals noch mal was machen zu lassen.“

Kim Gloss / RIANI Fashion Show im Rahmen der Fashion Week Berlin am 15. Januar 2020 im Kraftwerk in Berlin / *** Kim Glo
Das Markenzeichen von Kim Gloss war lange ihre Schönheit, das spiegelt sich auch in ihrem Künstlernamen wieder. Heute denkt sie anders über Schönheit als früher. © imago images/VISTAPRESS | VISTAPRESS / Lana Yassi via www.imago-images.de

Im Gegenteil: Nach der OP, für die man ihr die Haare oberhalb der Stirn abrasiert hatte, wollte sie sich spontan eine komplette Glatze rasieren lassen. Als Statement sozusagen. Sie hat es dann zwar gelassen, verzichtete aber wochenlang aufs Schminken. Sie kann sich nicht erinnern, wann sie früher mal ohne Schminke aus dem Haus gegangen ist, sogar eine Kosmetiklinie hat sie.

„Es ist, als ob mir durch diese Sache die Augen geöffnet wurden“, sagt sie und erzählt, dass sie Gott am Tag der Operation ein Versprechen gegeben hat. Das Versprechen, mehr zu beten, intensiver zu glauben. Nicht nur in der Not. Sondern an jedem Tag. Jedem Tag, an dem sie lebt – und dankbar dafür ist.

TV-Star Kim Gloss spricht offen über Gehirntumor: „Geht zur Vorsorge“

Aus diesem Grund engagiert sie sich seitdem auch in der Krebs-Aufklärung. „Ich merke immer wieder, dass viele Menschen das Wort „Krebs“ nur ungern ansprechen. Dabei ist es so wichtig, offen darüber zu reden – für die Prävention, die Nachsorge und ein besseres Verständnis“, so ihr deutliches Statement.

Sie will die Leute wachrütteln. „Geht zur Vorsorge“, sagt sie. Und wenig später noch einmal. „Es gibt so viele Möglichkeiten, um Krebs frühzeitig zu erkennen und zu heilen. Nutzt sie.“

Kim Gloss weiß, dass sie sich wiederholt. Egal, findet sie. Denn das, was sie zu sagen hat, könne man gar nicht oft genug sagen.

Mehr zum Thema

Um Krebspatienten und deren Angehörige zu unterstützen, veranstaltet die Selbsthilfeorganisation yeswecan!cer  regelmäßig in verschiedenen Städten das „Hallo Doc! Krebsforum“.

Am Montag, 14. Oktober, findet in Hamburg eine Veranstaltung zu dem Thema „Hirntumoren – Diagnose, Therapie & Fortschritt, der Mut macht“, statt. Auch Kim Gloss und die Deutsche Paralympics-Schwimmerin Elena Semechin nehmen daran teil und berichten von ihren Erfahrungen mit der Krankheit.

Experten informieren Betroffene und Angehörige über bewährte und zukünftige Diagnose- und Therapiemöglichkeiten und Hilfsangebote.

Das Krebs-Forum findet von 17 bis 20 Uhr statt, anschließend gibt es ein „Meet the Experts“ .

Ort: Bullerei Studio, Lagerstraße 34b 20357 Hamburg.

Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung über die Seite www.yescon.org/HD ist erforderlich oder telefonisch 0152 126 89 355. Fragen vorab per E-Mail: hallodoc@yeswecan-cer.org