Hamburg. Senat kündigt Preiserhöhung an. Diese haben laut CDU vor allem eine Ursache. Auf einen Punkt ist die Stadt beim Thema Taxis besonders stolz.
- Mittlerweile fährt jedes fünfte Hamburger Taxi emissionsfrei
- CDU hält E-Taxi-Pflicht ab 2025 für falsch
- Taxifahren wird wohl ab 2025 wieder teurer
Wenn es um die Umstellung der Taxiflotte auf E-Autos geht, ist der Hamburger Senat richtig stolz auf sich. Schon „jedes fünfte“ der rund 3052 Hamburger Taxis sei emissionsfrei unterwegs, schreibt der Senat jedenfalls in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU. „In keiner anderen deutschen Stadt gibt es annähernd viele E-Taxis.“
Die im Klimaschutzgesetz verankerte Pflicht für Taxiunternehmen, vom kommenden Jahr an nur noch emissionsfreie Fahrzeuge anzuschaffen, soll laut Senat dazu führen, dass die gesamte Flotte langfristig elektrisch fahre. „Bei einer vollständigen Umstellung der Hamburger Taxiflotte mit ca. 3000 Fahrzeugen ist von einer Reduzierung von jährlich 25.000 Tonnen CO2 auszugehen“, so die Berechnung des Senats.
Grundsätzlich sind neben E-Autos auch mit Wasserstoff betriebene Fahrzeuge erlaubt, aber diese spielen mit derzeit 30 Taxis in Hamburg bislang nur eine Nebenrolle. Derzeit noch ausgenommen von der E-Pflicht sind Großraumtaxis, für die diese erst ab 2027 gelten soll.
Verkehr Hamburg: CDU kritisiert die neue Pflicht zum E-Taxi
Die CDU kritisiert die Pflicht, von 2025 nur noch emissionsfreie Taxis neu in Betrieb zu nehmen, und zwar aus mehreren Gründen. Zum einen zeigten die Zulassungszahlen aus diesem Jahr (bis 23. September), dass die Unternehmen oder Einzelfahrer weiterhin vor allem auf Verbrenner setzten. Nur 110 der 472 neu konzessionierten Taxis waren E-Autos, wie aus der Senatsantwort hervorgeht, das entspricht gerade einmal 23 Prozent. Offenbar wollten viele Unternehmen vor der Pflicht noch schnell Verbrenner in Dienst stellen.
Zweitens verweist die CDU darauf, dass durch höhere Anschaffungskosten für E-Autos vermutlich auch die Preise für das Taxifahren steigen würden. Und tatsächlich kündigt der Senat in seiner Antwort an, dass es bereits im Frühjahr 2025 wieder eine „Anpassung der Entgelte für den Taxiverkehr“ geben solle.
Verkehr Hamburg: „Geringe Klimaeffekte rechtfertigen Mehrkosten nicht“
Drittens hält die CDU diese negativen Effekte durch die CO2-Einsparungen nicht gerechtfertigt, denn diese fielen nur marginal aus. Da jetzt erst ein Fünftel der Taxis elektrisch fahre, würden dadurch jährlich gerade einmal 5000 Tonnen CO2 eingespart, sagt CDU-Verkehrspolitiker Richard Seelmaecker. Das entspreche gerade einmal 0,04 Prozent des gesamtstädtischen Ausstoßes und 0,7 Prozent des Verkehrssektors.
Selbst wenn alle Taxis umgestellt würden, lägen die Werte nur bei 0,2 Prozent (Gesamtstadt) beziehungsweise 0,7 Prozent des Verkehrssektors. „Es handelt sich bei der ganzen Umstellung also um reine Symbolpolitik, die auf dem Rücken der Fahrer und Kunden ausgetragen wird“, so Seelmaecker.
CDU: „Es ist falsch, die Taxifahrer per Gesetz zu zwingen“
„Es ist falsch, die Taxifahrer per Gesetz zu zwingen, ab 2025 nur noch E-Taxis zu kaufen“, sagt der CDU-Verkehrspolitiker. „Denn es schadet dem Taxigewerbe und den Kunden.“ Es sei klar erkennbar, „dass die Taxibranche keinen Fokus auf E-Taxis setzt“. Schlimmer noch sei es, dass „schon über die nächste Tariferhöhung nachgedacht“ werde.
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„Taxifahren wird in Hamburg im Jahr 2025 also schon wieder teurer. Der Umwelt ist durch E-Taxis faktisch nicht geholfen, Taxiunternehmer müssen teure E-Autos kaufen und für den Kunden wird das Taxifahren immer kostspieliger. So geht das nicht. Deshalb haben wir in der Bürgerschaft beantragt, das unsinnige Verbrennerverbot des grünen Verkehrssenators umgehend zu stoppen.“
Verkehr Hamburg: Zahl der Taxis sinkt seit Jahren kontinuierlich
Die Verkehrsbehörde von Senator Anjes Tjarks (Grüne) widerspricht. Die 25.000 Tonnen CO2-Einsparung nach Umstellung der gesamten Taxiflotte seien „ein beträchtlicher Beitrag, den die Branche als wichtiger Bestandteil des öffentlichen Verkehrs in Hamburg zu den Klimazielen beiträgt“, sagte Behördensprecherin Renate Pinzke dem Abendblatt. „Die Nachfrage der Fahrgäste zeigt, dass die leiseren und emissionsfreien Taxis gut angenommen werden.“
Die Senatsantwort liefert auch noch weitere Details zum Taxigewerbe. So waren am 30. Juni 2024 in Hamburg 3052 Taxis genehmigt, von denen 1563 Taxis von Einzelunternehmen betrieben wurden. 311 Unternehmen verfügten über mehr als ein Taxi. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Taxis in Hamburg kontinuierlich gesunken. Zum Vergleich: Im Jahr 2001 fuhren noch fast 4000 durch die Stadt.