Hamburg. Hunderte Verfahren gegen hupende Fans in Hamburg eingeleitet. Nicht alle Bescheide sind bezahlt – das ärgert die Rechtspopulisten.

Volkes Zorn entzündete sich während der Europameisterschaft im Sommer dieses Jahres nicht nur an den häufigeren Nacht- und Sonderflügen in Hamburg, sondern auch an so einigen Fußballfans. Die AfD zeigte da mit dem ganz langen Finger auf Anhänger der türkischen Nationalmannschaft, die nach den Siegen ihrer Mannschaft für so manche genervte Hamburger viel zu laut ins Horn stießen, indem sie in Autokorsos ihren Emotionen freien Lauf ließen und im Stakkato auf die Hupe hämmerten.

Ihrer Empörung über die abendlichen Hupkonzerte der frenetischen Fans hat die AfD-Bürgerschaftsfraktion mit einer Kleinen Anfrage parlamentarisches Gewicht verlieren. Der Hamburger Senat hat sie jetzt beantwortet. Demnach spielten bei der Sanktionierung im Ordnungswidrigkeitenverfahren vier Tatvorwürfe eine Rolle:

  • „Sie gaben missbräuchlich Schallzeichen.“ – Verwarngeld in Höhe von fünf Euro
  • „Sie gaben missbräuchlich Schallzeichen und belästigten dadurch andere.“ – zehn Euro
  • „Sie gaben Schallzeichen ab, die aus einer Folge verschieden hoher Töne bestanden.“ – zehn Euro
  • „Sie verursachten bei der Benutzung des Fahrzeugs unnötigen Lärm.“ – 80 Euro Bußgeld

277 Verfahren hat die Polizei Hamburg während der EM zwischen dem 14. Juni und dem 14. Juli eingeleitet. In 152 Fällen seien die verhängten Buß- und Verwarngelder bezahlt worden. Von den übrigen 125 Fällen seien 54 eingestellt worden und in 71 Fällen die Ermittlungen noch offen, so der Senat.

EM-Hupkonzerte in Hamburg – AfD kritisiert Senat als lasch und ahnungslos

Das ärgert die AfD, die rot-grünes Duckmäusertum wittert und gewohnt markig darauf reagiert. „Die Innenbehörde muss hier mehr Zähne zeigen und konsequent durchgreifen“, sagt Hamburgs AfD-Fraktionschef Dirk Nockemann. „Diese Hupkonzerte mitten in der Nacht waren vorsätzliche Lärmbelästigung, viele Bürger haben darunter gelitten. Die Verursacher müssen zur Rechenschaft gezogen werden.“

Damit die Belästigung durch Autokorsos nicht eskaliert, hatte die Polizei nach dem Einzug der Türken ins EM-Viertelfinale Anfang Juli beispielsweise ihre Präsenz an Hamburger Party-Hotspots wie der Reeperbahn deutlich erhöht.

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Und noch etwas ärgert die Fraktion: Dass der Senat die Veranstalter der nächtlichen Hupkonzerte nicht als türkische Fußballfans brandmarkt, so wie es die AfD eben getan hat. „Ob es sich bei den Betroffenen ausnahmslos um die Personengruppe im Sinne der Fragestellung handelt, lässt sich nicht ermitteln“, heißt es in der inkriminierten Senatsantwort. Die AfD kritisiert den Senat dafür als „ahnungslos“ in der Frage der Urheberschaft.