Hamburg. Während gejubelt wurde, räumten die Entsorger auf. Vor allem niederländische Fans würdigten sie als „stille Helden“. Aus gutem Grund.
Vielleicht ist der wichtigste Punkt in dieser Bilanz zur Fußball-Europameisterschaft, dass die Mitarbeiter der Stadtreinigung Hamburg (SRH) während des Hochfestes des europäischen Fußballsports selber ein wenig gefeiert wurden. Dass man ihnen, wie die Stadtreinigung am Montag mitteilte, während der EM-Spieltage in Hamburg „durchgehend eine hohe Wertschätzung“ entgegengebracht habe.
Zu einem Teil dürfte das, so profan das klingt, auf die Uniformen der Hamburger Entsorger zurückzuführen sein – deren Arbeitskleidung ist nämlich orange. „Unvergessen sind die holländischen Fans, die beim Gruppenspiel gegen Polen selbstverständlich ebenfalls in Orange unterwegs waren und die SRH-Mitarbeitenden bejubelten, als sie die Straßen säuberten“, schwärmt SRH-Sprecher Kay Goetze. Viele Oranje-Fans hätten das Hamburger Team Orange denn auch als die „stillen Helden“ der Stadt gewürdigt.
EM in Hamburg: Wie Holland-Fans die Stadtreinigung feiern
Die fleißigen Mitarbeiter hatten in dieser Zeit jedenfalls alle Hände voll zu tun, an den Spieltagen waren sie im Dauereinsatz. Nach den Spielen mit den unvermeidlichen Kollateralschäden durch Flaschen, Dosen und anderen Unrat im Schlepptau räumten die SRH-Entsorger – von den meisten Menschen wie gewohnt unbemerkt – wie die Heinzelmännchen auf. Pro Spiel galt es, so Goetze, fünf bis sechs Kubikmeter mehr Abfall als normalerweise zu bewältigen. Hotspots der konzentrierten Aufräumarbeiten waren der Bereich rund um die Arena und um das zentrale Fanfest auf dem Heiligengeistfeld. Für die Leute von der SRH war meist Anpfiff nach dem Abpfiff.
„Die SRH hatte an den Spieltagen in Hamburg bis zu zehn Großkehrmaschinen, vier Kleinkehrmaschinen und bis zu 22 Entsorger und Entsorgerinnen zeitgleich im Einsatz“, sagt Goetze. Insgesamt hätten während des Turniers 360 Mitarbeiter für Sauberkeit in der Stadt gesorgt. Stolz auf sein Team und voller Lob zeigt sich auch der Chef der Stadtreinigung. „Mit ihrem unermüdlichen Einsatz haben unsere Mitarbeitenden einen wichtigen Anteil daran, dass die Stadt Hamburg als Gastgeberin einiger Europameisterschaftsspiele doppelt glänzen konnte“, sagt Professor Dr. Rüdiger Siechau.
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Die SRH weist außerdem darauf hin, dass sie die Stadt schon vor Beginn der EM herausgeputzt habe – indem etwa in Stadionnähe zwei neue öffentliche Toiletten aufgestellt und 6000 der 21.000 roten Papierkörbe mit neuen Fußballsprüchen beklebt worden seien. Nicht zu vergessen der buchstäbliche Fan-Service: „Damit die Anhänger der europäischen Fußballteams sich in der Stadt gut zurechtfinden konnten, reinigte die SRH zudem 1100 Schilder zusätzlich“, heißt es.