Hamburg. „Hamburg Service“ ist neue zentrale Anlaufstelle für alle Behördengänge. Wie lange man wartet und welche Tage am ruhigsten sind.
Mit der Bündelung aller Kundenzentren über „Hamburg Service vor Ort“ zum 1. April hat die Stadt einen der einschneidendsten Eingriffe der letzten Jahre in die Hamburger Verwaltungsstruktur vorgenommen. Unabhängig vom Wohnbezirk können nun alle Hamburgerinnen und Hamburger von montags bis freitags zwischen 7 bis 19 Uhr sowie sonnabends alle der insgesamt 23 Kundenzentren aufsuchen, um etwa ihren Personalausweis verlängern zu lassen oder einen Führerschein zu beantragen. „Aufwandsarm“ und „lebenslagenorientiert“ – so wirbt die Stadt.
Deshalb bietet Hamburg nun viele der bisher analog durchgeführten Dienstleistungen digital an oder geht mit mobilen Bürgerdiensten auch direkt auf die Menschen zu. So etwa mit dem Mobilen Bürgerdienst in der Haspa-Filiale in Volksdorf. Wochenlanges Warten auf einen Termin soll damit passé sein. Doch wie steht es um die Wartezeiten für einen Termin, und nehmen die Hamburger das Angebot auch tatsächlich an?
Hamburger Kundenzentren: Hier klappt es besonders gut mit der Terminvergabe
Offenbar ja, wie nun eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Lisa Kern, Sprecherin für Bezirke der Grünen-Fraktion, an den Senat ergibt. Insbesondere der Standort Hamburg-City, der aufgrund hoher Verwaltungsrückstände aus der Corona-Pandemie geschaffen worden war, scheint von den Hamburgern gut angenommen zu werden.
Mit elf Prozent des Gesamtvolumens aller 18 (festen) Standorte „bietet der Standort Hamburg-City statistisch mehr und eher Termine an als jeder andere Standort“. Dies ist offenbar auf die zentrale Lage zurückzuführen, denn Rückmeldungen aus laufenden Kundenbefragungen des Senats zeigten, „dass die Bürger es sehr positiv bewerten, einen Standort in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs aufsuchen zu können“.
Heißer Tipp: Freitagnachmittags und -abends ist es meist ruhig
Darüber hinaus könnten am Standort Hamburg-City durch die hohe Besetzung von bis zu 15 Mitarbeitern pro Schicht auch „Notfallangelegenheiten“ kurzfristig bearbeitet werden. Heißt: In dringenden Fällen ist kein Termin notwendig. Um alle Anfragen aber bewältigen zu können und „unnötige Belastungen“ bei Bürgern und Mitarbeitern zu vermeiden, sei eine Terminvergabe aber unabdingbar, so der Senat.
Wer jedoch schnell einen Termin braucht und zeitlich flexibel ist, dem rät der Senat, sich an den Zeiten zu orientieren, die nicht so gut besucht sind. Im Gegensatz zu sonnabends und montags gebe es vor allem freitagnachmittags sowie freitagabends die meisten freien Termine. Doch auch hier sind – je nach Saison – Schwankungen möglich. Eine besonders hohe Nachfrage nach Reisepässen gebe es etwa in der Vorferienzeit. Wegen der Pandemie zeige aber auch das gesamte Jahr 2023 „eine ungebrochen hohe Nachfrage“.
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Doch auch hier will die Stadt künftig mit saisonalen Mitarbeitern zur Unterstützung Abhilfe leisten. Um das digitale Angebot an Dienstleistungen darüber hinaus noch zu erweitern, plant der Senat für Zuzüge nach Hamburg ab dem 31. Juli dieses Jahres einen Onlinedienst sowie für Um- und Zuzüge für Familienverbünde. Auch Verpflichtungserklärungen für Angehörige für bis zu 90 Tage Aufenthalt sollen künftig digital abgegeben werden können.