Wandsbek. Kinder setzen sich für sichere Schulwege ein. ADFC nennt konkrete Schulen, vor denen sich etwas ändern soll. In Altona kommt roter Teppich.
Bequem vor der Schultür abgeholt oder abgesetzt werden? Das soll in einigen Hamburger Schulen bereits in diesem Jahr ein Ende haben. Dies zumindest forderte ein Bündnis des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), Parents for Future und des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) Nord nach einer Kinder-Fahrraddemo ‚Kidical Mass‘ in einer Petition. Denn sogenannte „Elterntaxis“ stellen eine immer größer werdende Gefahr für Schulkinder dar. Seit April liegt der Beschluss für eine Schulstraße für Kinder in Wandsbek vor; auf die Umsetzung wird allerdings nach wie vor gewartet.
Die von 3750 Hamburgerinnen und Hamburgern unterschriebene Petition verleiht der Forderung nach „sicheren Schulwegen für Wandsbek und ganz Hamburg noch einmal Nachdruck“. Kinder übergaben am Ende der Demo die Petition an Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) und die Bezirksfachsprecherin der Bürgerschaft, Anja Quast von der SPD.
Elterntaxis Hamburg: Aufforderung von SPD und Grüne nicht ausreichend
SPD- und Grünenfraktion in der Bürgerschaft hatten den Senat nach der Sommerpause bereits in einem Antrag dazu aufgefordert, Sicherheitsdefizite an den Schulwegen zu identifizieren. Gemeinsam mit den Bezirken sollen zudem Schulen ausgewählt werden, vor denen Schulstraßen eingerichtet werden könnten.
Allerdings fordern die Koalitionspartner zunächst lediglich eine Prüfung der Möglichkeiten, wie diese Sicherheitsdefizite beseitigt werden könnten. Eine konkrete Umsetzung bestimmter Schulstraßen – und zwar so schnell wie möglich – lässt sich aus dem Antrag jedoch nicht entnehmen. Die Linken-Verkehrspolitikerin Heide Sudmann hatte bereits die mangelnde Schwerpunktsetzung von SPD und Grünen kritisiert und auf die Konzepte aus der Elternschaft und dem Umfeld hingewiesen.
Konkret: Was das Bündnis fordert
Bei den sogenannten Schulstraßen handelt es sich um Abschnitte im Umfeld von Schulen, die während der Bring- und Abholzeiten temporär oder auch permanent für den Autoverkehr gesperrt werden. So sollen sichere Verkehrsräume für Kinder geschaffen werden. Konkret fordert das Verkehrsbündnis die Wandsbeker Bezirksversammlung sowie die zuständigen Behördenstellen dazu auf, noch dieses Jahr die versprochene Schulstraße im Schulcluster Ahrensburger Weg in Volksdorf umzusetzen.
Das Schulcluster liegt im Einzugsgebiet von mehr als 2800 Schul- sowie Kita-Kindern, die häufig von den Eltern mit dem Auto gebracht werden. Die Einrichtung einer ersten Schulstraße dort könne wegweisend für eine sichere Schulmobilität in ganz Hamburg sein, so Olaf-Christian Wagner, Leiter der AG Verkehrswegesicherheit der Schulen in Volksdorf. Mit dem Beschluss für die Einrichtung einer solchen Straße im Ahrensburger Weg habe Wandsbek eine einmalige Chance, in der Hansestadt für mehr Sicherheit zu sorgen.
Elterntaxis Hamburg: „Schulwege in Wandsbek für Kinder gefährlicher geworden“
Mit 54 Grundschulen hat Wandsbek die meisten Grundschulen aller Bezirke in Hamburg. „Viele Schulwege sind durch den massiven Anstieg des Autoverkehrs in den letzten Jahrzehnten zunehmend gefährlicher für Kinder geworden. Kinder wurden dadurch aus dem Verkehrsraum verdrängt. Die Einrichtung von Schulstraßen schafft Straßenräume, in denen sie sich wieder sicher und selbstständig bewegen können“ sagt Katharina Lepik vom ADFC Hamburg.
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Ähnliche Ziele verfolgt auch eine Elterninitiative in Altona Nord, die ebenfalls für mehr Sicherheit auf dem Schulweg sorgen will. Die Initiative ‚AG Sicherer Schulweg‘ rollt zum Start des neuen Schuljahres einen roten Teppich für die Schulkinder der Grundschule Arnkielstraße aus. Damit soll auf die fehlenden sicheren Überquerungsmöglichkeiten bei Dunkelheit und Regen aufmerksam gemacht werden. An einem besonders problematischen Überweg wird am 26. September morgens zwischen 7.30 Uhr und 8 Uhr der rote Teppich ausgelegt, um Schulkindern den Vortritt im morgendlichen Straßenverkehr zu ermöglichen.