Hamburg. Erzieher rufen zur großen Demo am Donnerstag auf, denn: „Die Lage hat sich verschärft.“ Musiker gibt an der Moorweide sogar kleines Konzert.
Der Schlachtruf, er lautet bei der Demo am Donnerstag, 19. September: „Die Kitas sind am Ende, wir brauchen jetzt die Wende! Kita wird zur Qual, wir brauchen Personal! Die Kitas sind in Not, Bildung nicht im Angebot!“ Laut singend wollen Eltern, Kita-Pädagogen und Kinder gegen die Politik des Hamburger Senats demonstrieren. Organisiert wird die Veranstaltung vom Kitanetzwerk Hamburg, das mit Rolf Zuckowski einen bekannten Unterstützer gewinnen konnte, der sich wie andere Hamburger auf die Belange von Kindern konzentriert.
Im Kern geht es bei der Demonstration um die schlechter werdenden Arbeitsbedingungen für Pädagogen und Erzieher und damit verbunden die Art und Weise der Kinderbetreuung. Die Situation in den Hamburger Kitas sei weiterhin sehr herausfordernd, so das Kitanetzwerk Hamburg. „Wir sind seit Jahren in Kontakt mit der Sozialbehörde, aber es passiert einfach zu wenig, die Lage hat sich mittlerweile verschärft“, erklärt Marina Jachenholz, die 2014 das Kitanetzwerk mitgegründet hat. „Das immer gleiche Thema ist die Finanzierung. Wir brauchen nicht nur den Ausbau, sondern es muss auch Geld für die Qualität der Erzieher eingesetzt werden, und vor allem darf das nicht gegeneinander ausgespielt werden.“
Kita-Erzieher in Hamburg: „Sie sind die zentralste Rolle, die es neben den Eltern gibt“
Die Erzieherin ist selbst Mutter eines mittlerweile 40-jährigen Kindes und fordert einen „besseren Personalschlüssel, für den es unbedingt eine Ausbildungsoffensive geben muss“. Aktuelle Lage, aus ihrer Sicht: Das pädagogische Fachpersonal arbeite am Limit und könne den Bedürfnissen der Kinder nicht mehr gerecht werden, Eltern könnten nicht mehr auf eine verlässliche Betreuung und Bildung vertrauen.
Die Pädagogen in den Kitas hätten eine Schlüsselposition im Leben der Kinder inne. „Sie sind die zentralste Rolle, die es neben den Eltern gibt“, sagt Jachenholz. Wie viele Demonstranten erwartet werden, darauf wollte sich Jachenholz nicht festlegen. Zumindest sind die Bedingungen gut: Das Wetter sollte mit angekündigten 21 Grad schon einmal mitspielen.
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Sicher mit dabei ist einer, der sich nicht lange bitten ließ: Rolf Zuckowski. Der Liedermacher aus Hamburg macht sich wie selbstverständlich stark für die Belange von Kindern, Kitas und dem pädagogischen Personal. „Als sechsfacher Großvater habe ich nicht lange gezögert, auch ich habe Enkel in Hamburger Kitas, und ich bekomme einiges mit.“
Klar, er sei kein Fachmann, so der 77 Jahre alte Musiker. Jedoch wisse er: „Krankenstände sind ein Thema, Ausfälle und teilweise geschlossene Kitas, die sind eine Herausforderung für alle Eltern.“
Kita-Demo Hamburg: Wegen Selfie-Wünschen will Sänger den Demozug nicht unnötig aufhalten
Deshalb wartet Zuckowski am Donnerstag auf der Moorweide auf die drei Demozüge. „Ich laufe nicht mit, um den Zug nicht aufzuhalten, das könnte wegen Selfie-Wünschen sonst passieren“, sagt der Sänger. „Danach bin ich aber zu allem bereit.“ Singen möchte er zwei, drei Lieder. „Mit dabei sein wird auf jeden Fall ‚Wir sind Kinder, der Stoff, aus dem die Zukunft ist‘ und ‚Kita ist mehr‘.“
Und was könnte besser passen als Liedzeilen wie: Kita ist mehr als toben und tanzen, Kita ist mehr als Bastelpapier, Kita heißt miteinander zu wachsen, Kita heißt Herz, Kita sind wir.
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In vielen Kitas der Stadt informieren die Kitamitarbeiter, Pädagogen und Erzieher schon seit Tagen die Eltern über die Demonstration, viele wollen selbst mitlaufen und bitten darum, die Kinder an diesem Tag so abzuholen, dass alle dabei sein können. Auch viele Eltern wollen gegen die Unterfinanzierung, den Fachkräftemangel und damit verbunden die hohen Ausfallzahlen, die eine verlässliche und qualitative Betreuung nicht möglich machen, demonstrieren.
Um es Rolf Zuckowski, den prominenten Unterstützer, mit einer seiner Liedzeilen sagen zu lassen: „Kita ist das, was eigentlich zählt.“