Hamburg. Polarforscher Arved Fuchs will Hamburgs Schülern mit Rüm Hart-Stiftung den Schutz der Ozeane und des Klimas näherbringen. Programm startet.

Ob mit Müllsammelaktionen, einer Umstellung des Kantinenessens oder ökologischen Putzmitteln: Jede Schule kann etwas gegen Umweltverschmutzung und den Klimawandel unternehmen. Vor allem Bildung leistet einen immensen Beitrag zum Schutz des Klimas und der Meere, ist sich der Polarforscher Arved Fuchs sicher.

Mit dem Umweltbildungsprogramm ‚Blue Schools – Schulen für den Meeresschutz‘, das auf der diesjährigen Wetter.Wasser.Waterkant in der Hamburger HafenCity vorgestellt wird, will er gemeinsam mit der Rüm Hart-Stiftung Schülerinnen und Schülern die Wichtigkeit des Umweltschutzes vermitteln.

Schule Hamburg: Warum Umweltbildung so wichtig ist

Seit fast 50 Jahren fährt Arved Fuchs zur See und führt Expeditionen in die Polarmeere durch. Er ist Polarforscher, Abenteurer, Buchautor, Vortragsredner und vor allem bekannt als der Mann, der innerhalb eines Jahres sowohl den Nord- als auch den Südpol zu Fuß erreicht hat. Seit Jahren setzt er sich außerdem für den Schutz des Klimas und für Umweltbildung ein.

Der Klimawandel und Umweltschutz beschäftigen ihn intensiv, seit er die Nordwestpassage bei Russland im vierten Versuch durchqueren konnte – fast ohne Eiskontakte. Das Eis hatte sich innerhalb von wenigen Jahren extrem zurückgezogen. Dass dort, wo in den 1990er-Jahren kein Durchkommen aufgrund des Eises war, heute Kreuzfahrtriesen entlangfahren, hätte er sich damals nicht vorstellen können und schockiert ihn extrem. Umso mehr Hoffnung steckt er nun in die junge Generation.

Schulen setzen sich für den Schutz der Ozeane ein

Die hofft er mit dem Bildungsprogramm ‚Blue Schools – Schulen für den Meeresschutz‘ besser zu erreichen. Das Programm soll Schülerinnen und Schülern einen leichteren Zugang zu Umweltbildungsangeboten ermöglichen, die sich mit dem Schutz der Ozeane befassen. Außerdem will das Programm Hamburger Schulen den Einstieg in die Initiative ‚Blue Schools‘ der Europäischen Kommission erleichtern. Die Initiative der EU ist in Deutschland allerdings noch relativ unbekannt und der Aufwand für die Zertifizierung ist als Schule sehr hoch.

Dirk Janssen ist Mitbegründer der gemeinnützigen Rüm Hart-Stiftung und will mit seinem Bildungsprogramm Schulen dazu motivieren, das Thema Klima- und Ozeanschutz mehr auf die Agenda zu setzen. „Die EU-Initiative ist daher eher als Fernziel zu verstehen, für das sich die Schulen gegebenenfalls qualifizieren können“, beschreibt er das Programm. Erst mal will der Mitbegründer der Familienstiftung Lehrkräften den Zugang zu nachhaltigen Bildungsprogrammen so einfach wie möglich gestalten.

Zentraler Bestandteil des Programms: eine Bildungsplattform

Dafür richtet sich das Programm an alle Jahrgangsstufen, von der Grundschule bis hin zu Oberstufe. Mit verschiedenen Projekten wie etwa Müllsammelaktionen sollen Schüler und Schülerinnen ein besseres Verständnis für die Notwendigkeit des Umwelt- und Meeresschutzes erlangen. Zentral für das Programm ist die Bildungsdatenbank KUNTforum.de, die eine offizielle Aktivität der UN-Ozeandekade ist. Über die Plattform gelangen Lehrkräfte und andere Interessierte an Bildungsangebote und -material. K.U.N.T. steht dabei für die Schwerpunkte Klima, Umwelt, Nachhaltigkeit und Transformation.

Aber auch die Schulen direkt sollen durch „Blue Schools – Schulen für den Meeresschutz“ dazu motiviert werden, sich selbst an die Nase zu fassen. Ist etwa das Kantinenessen nachhaltig oder wird beispielsweise Fisch aus überfischten Gebieten angeboten? Ist das Putzmittel, das verwendet wird, nachhaltig? Wie wird der Müll entsorgt? Es handelt sich also um ein Zusammenspiel aus Bildung und kritischen Hinterfragen des eigenen Handelns.

Mehrere Hundert Hamburger Schüler sollen Programm jedes Jahr durchlaufen

Die Bedeutung der Meere für die Menschheit zu vermitteln steht ganz im Mittelpunkt des Bildungsprogramms. Bei den Kindern und Jugendlichen sollen die Projekte ein Bewusstsein für diese Bedeutung geschaffen werden. Als Ziel hat sich die Stiftung gesetzt, jährlich mehrere Hundert Hamburger Schülerinnen und Schüler zu erreichen. Über die Zeit soll das Programm aber auch über Hamburg hinaus und am besten in alle Bundesländer getragen werden. „Aber natürlich ist es im Norden leichter, weil man hier eher eine Verbindung zum Meer hat als beispielsweise in Bayern“, so Dr. Janssen über das Potenzial von ‚Blue Schools‘.

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Aber ob in Bayern oder Hamburg: Die Zeit, um den Klimawandel zu stoppen, laufe überall aus, so Arved Fuchs. Trotzdem gilt für ihn wie auch auf seinen Expeditionen immer: „Never give up. Denn aufgeben ist keine Option, gerade wenn es um die Frage unseres Überlebens geht.“

Der Polarforscher wird bei der Veranstaltung (Wetter.Wasser.Waterkant) der Rüm Hart-Stiftung in der HafenCity Universität am 25. September eine Keynote zu dem Umweltbildungsprogramm halten.