Hamburg. Was macht eine Stadt zur saubersten der Welt? Neben Luft, Müll und Verkehr spielt auch die und Stadtentwicklung eine Rolle.
Die saubersten Städte der Welt bieten mehr als ordentliche Straßen und grüne Parks: Mit ihrer hohen Luftqualität gelten sie als Oasen für Gesundheit und Wohlbefinden. Auch ein innovatives Müllmanagement und grüne Politik sollen ein Zeichen gegen den Klimawandel setzen. Doch was macht eine grüne Stadt aus?
Von den futuristischen Hochhäusern Singapurs bis hin zu den autofreien Vierteln Kopenhagens setzen die nachfolgenden Städte neue Maßstäbe. Welche Metropolen zu den saubersten Städten der Welt gehören – und warum verschmutzte Luft auf Dauer schädlicher sein kann als Zigaretten.
Ranking zeigt: Das sind die saubersten Städte der Welt
Die Bewertung der saubersten Städte der Welt basiert auf verschiedenen Kriterien und lässt sich nicht nur anhand der Luftqualität und der Müllorganisation festmachen. Wichtig sind auch Themen wie eine nachhaltige Stadtentwicklung und Klimaneutralität. Das globale Beratungsunternehmen Mercer Eco-City veröffentlicht daher jedes Jahr eine Liste der nachhaltigsten und saubersten Städte der Welt.
Die Bewertung stützt auf sechs Kriterien: Trinkwasser, Abwasser, Wasserverfügbarkeit, Müllentsorgung, Luftverschmutzung und Verkehr. Auf dieser Basis erstellte Mercer für 2023 eine Liste der saubersten Städte der Welt.
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Platz 1: Kopenhagen (Dänemark)
Neben vielen Grünflächen und Parks hat die dänische Hauptstadt Kopenhagen ein Fahrradnetz von etwa 1000 Kilometern Länge. Dadurch sinken der Autoverkehr und damit die Luftverschmutzung. Das Konzept spiegelt sich auch in der Mobilität der Bevölkerung wider: In Kopenhagen gibt es mehr Fahrräder als Einwohner. Zudem investiert die Regierung in den öffentlichen Nahverkehr, um den Umstieg noch attraktiver zu machen. Kopenhagen setzt außerdem verstärkt auf Photovoltaik und Windenergie. Das Ziel: bis 2025 klimaneutral werden.
Wasser, Wind, Wärme: Kopenhagen setzt auf Innovation
Da staunen nicht nur die Berliner: Das Hafenbecken von Kopenhagen ist so sauber, dass man darin schwimmen kann. Bei Hochwasser schützt sich die Stadt mit einem innovativen Wasserspeicherungssystem – der „Schwammstadt“ – vor Überschwemmungen. Hinzu kommt das sogenannte „Holmen Project“, das zukünftig neun Inseln mit Windparks und Müllverwertungsanlagen umfassen soll. Müllverwertungsanlagen haben in Kopenhagen ohnehin einen besonderen Status: Auf dem Dach des Amager Ressource Center thront der Copenhill mit einer künstlichen Skipiste und einem Wandergebiet.
Auch im Alltag steht Kopenhagen unter dem Zeichen der Innovation: In der dänischen Hauptstadt sind fast alle Haushalte mit dem Fernwärmenetz verbunden, das aus einem Biomasseheizkraftwerk Strom bezieht. Außerdem setzt die Stadtplanung immer stärker auf KI, zum Beispiel zur Optimierung von Gebäuden oder im öffentlichen Dienst.
Platz 2: Singapur (Singapur)
Müll am Straßenrand? Das wird in Singapur nicht passieren. Denn wer seinen Abfall nicht ordentlich entsorgt, muss in der Hauptstadt der gleichnamigen Republik mit hohen Geldstrafen rechnen. Die Stadtverwaltung hat sich hohe Ziele gesteckt und strebt an, die UN-Nachhaltigkeitsziele so schnell wie möglich umzusetzen. Umweltschutz gibt es in Singapur nicht erst seit gestern: Seit den 60er Jahren gibt es hier Gesetze für eine saubere und grüne Politik. Außerdem soll Anteil an Solarenergie in der Energiegewinnung bis 2030 um das Vierfache steigen und so den Umstieg auf erneuerbare Energien ins Rollen bringen.
Wasser und Pflanzen: Paradebeispiel Singapur
Singapur gilt als Stadt, die nachhaltige Planung, Sauberkeit und Lebensqualität besonders gut vereint. Das ausgebaute und gut organisierte Verkehrssystem macht den Umstieg auf U-Bahn und Bus zudem besonders attraktiv. Auch bei der Wasserversorgung kann Singapur glänzen: Die Stadt ist aus technologischer Sicht führend bei der Wasseraufbereitung. Dafür sorgt das sogenannte NEWater-System, das Abwasser so aufbereitet, dass es als Trinkwasser genutzt werden kann.
Auch im nachhaltigen Gebäudedesign sticht die Stadt hervor: Hier gibt es neben vielen Vertikalgärten auch „futuristische Superbäume“, die sich in üppige Pflanzenlandschaften einfügen. Kurzum: Singapur besteht mittlerweile zu 50 Prozent aus Grünfläche – und das mit 300 Parks und vier Naturschutzgebieten. Damit soll nicht nur die Luftqualität gesteigert, sondern auch Hitzeinseln verringert werden.
Platz 3: Calgary (Kanada)
Die gute Platzierung im Ranking sichert sich die kanadische Stadt Calgary unter anderem durch die geschickte Verknüpfung von Stadtentwicklung und Umweltfreundlichkeit, ohne dass die Bevölkerung dabei Abstriche bei der Lebensqualität machen muss. Wer Müll nicht richtig entsorgt, muss auch hier mit Geldstrafen rechnen.
Die Stadtverwaltung in Calgary unterhält viele Feuchtgebiete und Parks und hat es sich zur besonderen Aufgabe gemacht, Bäume zu restaurieren und zu schützen. Auch die Höhe der Wasserqualität hat hier einen wichtigen Stellenwert. Zur Reduktion der Luftverschmutzung investiert die Stadt zudem in den Ausbau von Geh- und Radwegen. Übrigens: Die niedrige Touristenquote macht es Calgary einfacher, sich als eine der saubersten Städte der Welt zu behaupten.
Platz 4: Helsinki (Finnland)
Helsinki hat wenige Einwohner und stößt dadurch automatisch weniger Verkehrsemissionen aus, als andere Großstädte. Wie Kopenhagen verfügt auch Helsinki über 1.000 Kilometer an Radwegen. Fahrradhighways, die sogenannten „Banaans“, führen quer durch die Stadt. Dazu verkehren die E-Busse der Stadt mit grünem Strom fahren.
Besonders aufregend: Helsinki unterstützt gleich mehrere Pilotprojekte für die unterirdische Müllabfuhr. Auch das bestehende Abfallmanagement- und Recycling-System tragen zur Sauberkeit und Nachhaltigkeit bei. Zudem setzt man auch in der finnischen Hauptstadt stark auf erneuerbare Energien, insbesondere Wind- und Solarenergie. Ein Drittel der Stadtfläche füllen Wälder, Parks und Grünflächen. Das Ziel: Bis 2030 soll Helsinki klimaneutral werden, der Rest des Landes will bis 2035 folgen.
Platz 5: Auckland (Neuseeland)
Auckland ist die größte Stadt Neuseelands und setzt sich für den Umweltschutz und die Verkehrsreduktion ein. Das spiegelt sich auch im Stadtbild wider, das sich sowohl durch Wolkenkratzer als auch seine idyllische Landschaft auszeichnet. Die Platzierung im Ranking der saubersten Städte der Welt sichert sich Auckland nicht ohne Grund: Die Stadt setzt verstärkt auf erneuerbare Energien, ein ordentliches Abfallmanagement und nachhaltige Mobilität. Themen wie die effiziente Nutzung von Energie und natürlichen Ressourcen werden hier großgeschrieben. Dabei versucht die Stadtverwaltung, eine gute Balance aus wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Themen sicherzustellen.
Strategie zur Anpassung an den Klimawandel
Zudem entwickelt die Stadtverwaltung Strategien zur besseren Einbindung der Natur in den Kampf gegen den Klimawandel. So sollen mehr Wälder, Feuchtgebiete und Küstengebiete vor Überschwemmungen und Stürmen schützen. Ökosysteme helfen, Wasser zu speichern und die Luft sauber zu halten: Die sogenannte Ecosystem-based Adaptation (kurz: EbA) schützt nicht nur die Umwelt, sondern auch die Menschen, die von ihr abhängig sind.
Platz 6: Adelaide (Australien)
Die fünftgrößte Stadt Australiens, Adelaide, verfolgt ebenfalls ein klares Nachhaltigkeitsprogramm: sich dem Klimawandel anpassen, den CO₂-Ausstoß gering halten und Ressourcen clever nutzen. Dafür arbeitet die Stadt mit nachhaltigem Wassermanagement und setzt sich dafür ein, die Artenvielfalt und das Ökosystem zu schützen. Mehr Grünflächen und Pflanzen sehen außerdem nicht nur schöner aus, sondern steigern die Luft- und Lebensqualität. Kreislaufwirtschaft und Abfallreduktion stehen hier genauso auf dem Plan wie das Ziel, sich zu einer klimaneutralen Stadt zu entwickeln.
Platz 7: Tokio (Japan)
Das Abfallwirtschaftssystem der japanischen Hauptstadt Tokio ist optimal ausgebaut. Gleiches gilt für das Verkehrsnetz: Einwohner und Touristen brauchen kein Auto, um sich schnell und effizient in der Stadt zu bewegen. Tokio gilt zu den fortschrittlichsten und innovativsten Städten der Welt und setzt auch bei der Stadtplanung um. Dafür setzt die Stadt auf erneuerbare Energien: So generieren feste und schwimmende Windparks Windenergie, während Japan Sonnenenergie aus Solaranlagen gewinnt. Zusätzlich testet das Land aktuell Unterwasserturbinen (Kairyu) zur Energiegewinnung. Bis 2050 will Japan komplett CO₂-neutral sein. Bis 2030 soll die Energie zu 36 bis 38 Prozent aus Erneuerbaren kommen.
Platz 8: Zürich (Schweiz)
In der Schweizer Stadt Zürich wird viel Wert auf Sauberkeit gelegt. Keine Kippenstummel, keine Graffitis, kein Müll: Die Neue Zürcher Zeitung bezeichnete die Stadt selbst als „schrecklich sauber“. Grünflächen sorgen für Erholung bei den Bürgern, hohe Investitionen in den Verkehr für eine schrittweise Abkehr vom Auto. Doch nicht nur die Stadt selbst, auch die Wasserwege und Seen in ihrem Umland erscheinen sauberer als in vielen anderen Großstädten.
Zürich hat zudem ein effizientes Abfallmanagementsystem, das täglich über 30.000 Müllsäcke im Umlauf hat. Auch die nachhaltige Stadtentwicklung und energieeffizienten Bauweisen sollen den ökologischen Fußabdruck der Schweizer Stadt minimieren. Zudem gelten in Zürich strenge Umweltgesetze und die sogenannte Luftreinhalte-Verordnung. Bis 2040 will Zürich klimaneutral werden.
Platz 9: Oslo (Norwegen)
In der norwegischen Hauptstadt Oslo legt die Politik viel Wert auf Umweltfreundlichkeit und erneuerbare Energien. So verfolgt Oslo eine Klimastrategie, die 42 Maßnahmen in den Bereichen Energie, gebaute Umwelt sowie Verkehr und Ressourcen vorsieht. Bis 2050 CO₂-soll die Stadt neutral unterwegs sein.
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Und es läuft gut: 60 Prozent der in Oslo verkauften Autos fahren mit Strom, dafür gibt es Steuervorteile und kostenlose Ladestationen. Sogar Stadtbusse und Müllwagen nutzen in Oslo Biogas. Außerdem investiert die Stadt in den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und macht U-Bahn, Bus und Zug attraktiver für die Bevölkerung. Zudem müssen neue Gebäude in Oslo seit 2017 energieeffizient und nachhaltig gebaut werden, denn sie sollen mehr Energie produzieren als sie verbrauchen.
Platz 10: Honolulu (Hawaii)
Die hawaiianische Hauptstadt Honolulu verfolgt einen selbst gesetzten Klimaschutzplan, der sich auf Verkehr, Müll und Elektrizität bezieht. Dadurch will die Stadt Emissionen reduzieren und bis 2045 CO₂-neutral werden. So setzt sie im Nahverkehr Elektrobusse ein und fördert Elektroautos. Im Bausegment arbeitet der US-Bundesstaat mit energieeffizienten Gebäuden und umweltfreundlicheren Baupraktiken. Eine dichtere Bebauung soll zudem für kürzere Wege sorgen und motorisierte Verkehrsmittel vermeidbarer machen.
Die neue Strategie trägt Früchte: 2021 wurde Honolulu als US-Stadt mit der saubersten Luft bewertet. Dabei helfen sicherlich auch die Pazifikwinde und die geringe Dichte an Industrie.
Echtzeit-Ranking: Hier ist die Luft am besten
Nicht nur die Natur leidet unter den Metropolen der Menschheit: Durch die Luftverschmutzung in Großstädten nimmt unser Körper Schadstoffe auf. In Großstädten wie New York oder Tokio sterben pro Jahr rund 500 Menschen an den gesundheitlichen Folgen von verschmutzter Luft. In Dhaka (Bangladesch) sind es sogar rund 15.000 jährlich. Schmutzige Luft führt auf Dauer zu erheblichen Gesundheitsschäden, wie eine Studie der Universität Mainz zeigt.
„Unser Vergleich zeigt, dass Luftverschmutzung eine der Hauptursachen für vorzeitige Todesfälle und den Verlust an Lebensjahren ist. Die frühere Sterbewahrscheinlichkeit wird insbesondere durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursacht.“
Die Studie ergab, dass verschmutzte Luft die Lebenserwartung von Menschen um durchschnittlich bis zu 2,9 Jahre verringern kann und einen stärkeren Einfluss auf die Gesundheit nimmt als durch das Rauchen verursachte Krankheiten. Ein Echtzeit-Ranking von IQAir – ein Unternehmen, das sich auf die Überwachung der Luftqualität und Umweltforschung spezialisiert hat – zeigt, wo auf der Welt die Luft aktuell am besten ist.
Im Gesamtranking für 2023 landeten gleich drei finnische Städte auf den ersten Plätzen. Die stärkste Luftverschmutzung weltweit herrscht laut Angaben des Unternehmens dagegen in Ländern wie Bangladesch, Indien und Pakistan.
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Ranking 2024: Diese Städte stechen mit ihrem Nachhaltigkeitskonzept hervor
Geringe Umweltverschmutzung, kluge Innovationen und eine bessere Lebensqualität: Wie ist es möglich, den Klimawandel zu bekämpfen und den Einwohnern trotzdem hohe Lebensstandards zu bieten? Welchen Städten dieser Spagat aktuell besonders gut gelingt, zeigt ein Ranking des Planungs- und Beratungsunternehmens Arcadis: der sogenannten Sustainable Cities Index. Er erfasst die sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Entwicklungen von Städten. Überraschung: Gleich zwei deutsche Städte schafften es in die globale Top 5.
- Platz 5: München (Deutschland)
- Platz 4: Frankfurt am Main (Deutschland)
- Platz 3: Kopenhagen (Dänemark)
- Platz 2: Rotterdam (Niederlande)
- Platz 1: Amsterdam (Niederlande)
Zudem vergibt die EU-Kommission jährlich den „European Green Capital-Award“ für europäische Städte mit über 100.000 Einwohnern. Es handelt sich dabei um eine Auszeichnung für Städte mit außergewöhnlichen Leistungen im Bereich der städtischen Umwelt und nachhaltigen Entwicklung. Damit will die EU-Kommission das Engagement zur Verbesserung der Umweltbedingungen und zur Förderung einer nachhaltigen urbanen Lebensweise würdigen.
2024 erhielt die spanische Stadt Valencia die Auszeichnung – und das aufgrund ihrer Erfolge in den Bereichen nachhaltiger Tourismus, Klimaneutralität und gerechte grüne Transformation. Die Jury lobte besonders die Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität, zur Wiederherstellung natürlicher Ökosysteme und zur Förderung eines nachhaltigen und inklusiven Nahrungsmittelsystems.
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