Hamburg. Video zeigt im Zeitraffer, wie die neue Brücke eingeschoben wurde. Warum der Abschnitt Alsterdorf für das Mega-Projekt U5 so wichtig ist.

  • Die U5 in Hamburg ist mit 16,5 Milliarden Euro das größte und teuerste Verkehrsprojekt
  • Die Strecke führt von Bramfeld über Alsterdorf und City Nord Richtung Hauptbahnhof
  • Erste Teilstrecken können deutlich vor 2040 in Betrieb gehen

Der Brücken-König von Alsterdorf ist ein schlanker Typ. Lachfalten im Gesicht, orangefarbene Warnweste über dem T-Shirt, weißer Helm mit Logo der neuen Hamburger U-Bahnlinie U5. Philipp Körber steht drauf. Der Mann (41) ist Bauingenieur und sorgt dafür, dass, nun ja, die quasi einzige Brücke des 16,5-Milliardenprojektes U5 an diesem Wochenende über die Sengelmannstraße geschoben wird. Beginn: Freitagmittag, Ende: Montagmorgen um 5 Uhr.

Dann soll die Sengelmannstraße, eine extrem wichtige Verbindung zwischen Flughafen Hamburg und City Nord, zumindest wieder zweispurig befahrbar sein. In einigen Wochen sind dann vier Spuren frei. Die staugeplagten Autofahrer werden drei Kreuze schlagen. Auch für die Anwohner dürfte sich das Dröhnen, Rattern und Hämmern etwas abmildern.

U5 in Hamburg-Alsterdorf: Warum die Sengelmannstraße ein neuralgischer Punkt ist

U-Bahn und Brücke – das scheint nicht zu passen bei der unterirdisch gebohrten 25-Kilometer-Linie. In Alsterdorf jedoch tauchen die Züge der zukünftigen Strecke aus Bramfeld hier an der Oberfläche auf, sausen führerlos über Körbers eingeschobene Brücke zur Haltestelle Sengelmannstraße, wo auch die U1 stoppt, um danach wieder im Tunnel Richtung City Nord zu verschwinden.

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Genau hier entsteht auch das Versuchslabor des Mega-Baus U5. Projektleiter Körber erklärt: Die U5-Brücke wird mit einer „Geschwindigkeit“ von etwa einem Meter pro Stunde eingesetzt. Sie wiegt bei 32 Meter Länge und 18 Meter Breite rund 250 Tonnen. In acht Einzelteilen wurde sie mit Schwertransportern herangekarrt und vor Ort zusammengesetzt. Die neue Brücke für die U1 wiegt nur rund 100 Tonnen. Sie wird ebenfalls in Position geschoben.

U-Bahn Hamburg: Testbetrieb der U5 schon 2027

Noch in diesem Jahr wird an der Haltestelle der Verkehr der U1 komplett auf den neuen Bahnsteig verlegt, um dann den zweiten Bahnsteig zu bauen. Zukünftig werden U1 und U5 hier jeweils an einem Bahnsteig halten, um einen direkten Umstieg wie ebenso beispielsweise an der Kellinghusenstraße zu ermöglichen. Zwischen diesem neuralgischen Punkt der Sengelmannstraße und der U5-Haltestelle City Nord wird bereits in drei Jahren der Testbetrieb losgehen. Bis 2029 müssen dann Züge, Signale und sonstige Technik zeigen, dass sie für den „Rest“ der Strecke taugen.

Hamburger Volkspark bis Hagenbeck: Kann die U5 hier schon früher fahren?

Da auch die neue U5-Haltestelle Borgweg bereits in den ersten Bauabschnitt eingeschlossen wird, hätte die Strecke von Bramfeld recht fix zwei direkte Umstiege zum Bestandsnetz. Anders als bei bisherigen Bahn-Bauprojekten, die von einem Ort los bis zum Ziel gebuddelt wurden, dürfte es bei der U5 unkonventionelle Streckeneröffnungen geben. U5-Sprecherin Lena Steinat bestätigte, dass „Teileröffnungen“ von der Hochbahn durchaus gewollt seien. Ohne einen konkreten Abschnitt zu nennen, sagte sie, es sei möglich, vor der Komplettfertigstellung der U5 Streckenteile anzuschließen, wo sie auf U1, U2 oder U3 stoßen.

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Womöglich zeigt sich erst im weiteren Bau, welche Streckenteile und Bahnhöfe schneller fertig sein könnten als andere. Dazu bietet sich der vermeintliche „Schlussteil“ vom Volkspark (Stadion und Arena) über Stellingen (S-Bahn) und Hagenbeck (U2) an – unabhängig davon, ob eine Weiterführung zum UKE und Richtung Hoheluftbrücke bereits existiert.