Hamburg. Stadt hat deutlich weniger Trinkwasserbrunnen als Berlin oder Wien. Warum das für viele Menschen ein Problem ist – und was sich ändern soll.
Katrin Albrecht und Elsa Basel
Hochsommer in Hamburg: Heute sollen die Temperaturen auf bis zu 28 Grad steigen. Das könne laut dem Sozialverband Deutschland (SoVD) Hamburg allerdings zum Problem werden, denn es gebe nicht genügend Trinkwasserspender. Zwar wurden in diesem Sommer erst sechs neue Trinkwasserstellen gebaut, doch Hamburg liege im Vergleich zu anderen Großstädten weit zurück, meint Klaus Wicher, der Landesvorsitzende des Sozialverbandes. Nach Angaben der Stadt gibt es derzeit 50 Spender in Hamburg, viele davon in öffentlichen Toilettenanlagen. Berlin hingegen kann 166 Stellen verzeichnen, Wien mehr als 1000.
Das stellt vor allem eine Herausforderung für vulnerable Gruppen dar. Senioren könnten beispielsweise oft keine längeren Wege zurücklegen, um an die Spender zu kommen. Aber auch Obdachlose sind auf die kostenlosen Trinkwasserspender angewiesen. Der Sozialverband fordert deswegen, dass mehr Spender an jenen Orten zur Verfügung gestellt werden, wo sich tagsüber viele Menschen aufhalten. Das schließe sowohl belebte Orte in der Innenstadt wie den Hauptbahnhof als auch Einkaufszentren, Arztpraxen und Parks in den äußeren Stadtteilen ein. „Es kann nicht zu viele Trinkbrunnen geben“, so Wicher.
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Wie viele öffentliche Zugänge zu kostenlosem Trinkwasser existieren, ist nicht so leicht festzustellen. Einer der Bereitsteller ist das städtische Trinkwasserversorgungsunternehmen Hamburg Wasser, dessen sieben Brunnen an den Landungsbrücken, in der Innenstadt, am Alsterufer sowie in Harburg und Wilhelmsburg genutzt werden können. „Innerhalb Hamburgs tragen unterschiedliche Akteure dazu bei, ein möglichst flächendeckendes Angebot an Trinkmöglichkeiten anzubieten“, sagt Ole Braukmann von Hamburg Wasser. So stelle die Stadtreinigung insgesamt 43 Zapfstellen an öffentlichen Toiletten zur Verfügung. Weitere Spender finden sich zudem in allgemein zugänglichen Gebäuden wie Behörden.
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Bis zum Ende der Saison sollen drei weitere Trinkwasserbrunnen gebaut werden. Ob das Angebot danach erneut erweitert wird, ist bisher noch unklar. Das hänge unter anderem von den verfügbaren finanziellen Mitteln ab. Wer innerhalb Hamburgs nach kostenlosem Trinkwasser sucht, kann jedoch auch auf die städtischen Refill-Stationen zugreifen. „Die Refill-Stationen stellen eine signifikante Erweiterung des Angebots an Trinkwasser im öffentlichen Raum Hamburgs dar. In den Öffnungszeiten besteht hier die Möglichkeit, sich Trinkwasser in ein mitgebrachtes Gefäß abfüllen zu lassen“, erklärt die Stadt.
Vor dem Hintergrund der steigenden Temperaturen im Zuge des Klimawandels sind Zugänge zu kostenlosem Trinkwasser von großer Bedeutung. Die Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration (BAGSFI) untersucht deshalb gerade die Möglichkeiten zum Ausbau der Trinkwasserangebote. Die Ergebnisse werden Bestandteil des Hitzeaktionsplans der Behörde, der sich derzeit in Vorbereitung befindet.