Hamburg. Nach einem Abendblatt-Bericht diskutieren Leser über Serviceleistung oder Abzocke. Welche Alternativen es in der Stadt gibt.

Gerade an so heißen Tagen wie an diesem Wochenende in Hamburg kann der Durst groß sein, und umso wichtiger ist es, viel Wasser zu sich zu nehmen. Besonders hitzig haben Abendblatt-Leser dementsprechend über einen Bericht diskutiert, ob Leitungswasser in Restaurants und Cafés gratis sein sollte. Die Meinungen gehen dabei nicht nur bei den Hamburger Gastronomen weit auseinander, sondern auch bei den Lesern.

Gratis-Wasser: Hitzige Debatte um Angebot in Hamburgs Restaurants

Die Befürworter verweisen darauf, dass es im Ausland absolut gängig sei, Wasser kostenlos zu anderen georderten Speisen oder Getränken anzubieten. „Ich bin gerade in England und Schottland unterwegs. Hier bekommt man ungefragt und kostenlos eine Karaffe Leitungswasser auf den Tisch gestellt. Ich schätze dies sehr!“, schreibt uns über Facebook eine Nutzerin.

„Ich war die Tage in Salzburg im Café, da gab es einen Krug Wasser kostenlos. Die deutschen Wirte wollen nur abzocken“, kritisiert ein anderer Leser. Schon die Diskussionen darüber, ob man Kunden Wasser gratis anbiete, hält mancher Befürworter für erbärmlich und typisch deutsch.

Gratis-Mentalität verärgert Gegner des kostenlosen Angebots

„Erbärmlich“ finden die Gegner des kostenlosen Serviceangebots vielmehr die Gratis-Mentalität mancher Menschen. Sie verweisen darauf, dass den Gastronomen Kosten entstehen und einem eine Dienstleistung im Restaurant auch etwas wert sein sollte. „Wasser ist kostbarer, als manche denken. In reichen Ländern wird es als selbstverständlich angesehen. Man sollte bezahlen müssen, damit man es zu schätzen weiß. Wasser besitzt einen Wert“, gibt ein Facebook-Nutzer beispielsweise zu bedenken.

„Warum sollten Geschäftsinhaber etwas, und sei es nur Leitungswasser, kostenlos abgeben?“, fragt ein anderer Leser. „Mir fehlt jegliches Verständnis für solche Ansprüche.“ Es liege schließlich an jeden selbst, sich vorzubereiten und an heißen Tagen Getränke mitzuführen.

Kostenloses Trinkwasser: Es gibt Alternativen zum Restaurant und Projekte

Als Kompromiss schlagen andere Leser wiederum vor, doch eine kleine Servicepauschale von beispielsweise 1 Euro zu erheben und dafür das Leitungswasser in Form einer Karaffe auf den Tisch zu stellen. Servicebeiträge zu erheben ist nun wiederum auch üblich im Ausland.

Und es gibt Alternativen, an kostenloses Trinkwasser an heißen Tagen zu kommen, die auch zunehmend in Hamburg Verbreitung finden. Zum einen sind das öffentliche Brunnen, Säulen und Entnahmestellen in der Stadt, die von Hamburger Wasser betrieben werden. Wer nach der nächsten Möglichkeit in der Nähe sucht, kann dies mittels der Seite www.trinkwasser-unterwegs.de/brunnen-in-der-naehe tun. Zum anderen gibt es die Initiative Refill.

Hamburger Projekt bundesweit erfolgreich: Hier gibt es kostenlos Wasser

2017 in Hamburg gestartet, ist das Konzept mittlerweile deutschlandweit zu finden. Die Idee dahinter: Geschäfte, die kostenfreies Leitungswasser für jedes mitgebrachte Trinkgefäß anbieten, zeigen dies durch einen Refill-Aufkleber. Zudem sind die Standorte auch in einer Karte vermerkt.

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In Hamburg finden sich zahlreiche Cafés, Geschäfte und Einrichtungen, die mitmachen. Beispielsweise im Bezirk Altona beteiligen sich demnach die Bäckerei-Filialen von Junge oder das Kinderbekleidungsgeschäft Salima an der Waitzstraße, in Ottensen ist das Eiscafé Eisprinzessinnen und die Haspa-Filiale an der Ottenser Hauptstraße dabei. Im Bezirk Eimsbüttel wird unter anderem die Apotheke Vita am Heußweg oder die gGmbH Alsterdorf Assistenz West aufgeführt. In Hamburg-Mitte ist die Dichte an Möglichkeiten am höchsten. Fast alle Starbucks-Filialen, der HSV-Fanshop oder die Spielbudenplatz Betreibergesellschaft, um nur ein paar Möglichkeiten zu nennen, helfen mit kostenlosem Wasser aus.