Hamburg. Zum Glück ganz hinten mit dabei bei chronischem Schmerz: Hamburg hat bundesweit die niedrigste Rate. Wie jung die Betroffenen sind.
- Betroffene benötigen im Bedarfsfall eine ganzheitliche, multimodale Schmerztherapie.
- Knapp 4 Prozent von 10.000 jüngeren Hamburgern leiden an chronischen Schmerzen.
- 39 Prozent der Betroffenen mit chronischem Schmerz leiden zugleich an einer Depression.
Ein dauerwehes Gelenk, ewige Nackenschmerzen oder immerwährende Rückenprobleme – chronischer Schmerz ist ein Leid, das das Leben der Betroffenen extrem beeinträchtigt. Eine Studie der Barmer Krankenkasse in Hamburg hat ergeben, dass Hamburg das Bundesland mit der niedrigsten Rate an chronischen Schmerzpatienten Deutschlands ist. Die Kasse, die ausschließlich gesetzlich Versicherte führt – die Einteilung in privat und gesetzliche Krankenversicherte wurde jüngst scharf kritisiert – hat dafür eine Befragung durchführen lassen.
379 je 10.000 Einwohner leiden länger als sechs Monate an Schmerzen. Damit liegt die Hansestadt um 36 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt von 596 je 10.000 Einwohner. Das geht aus dem Schmerz-Atlas des Instituts der Krankenkasse Barmer für Gesundheitssystemforschung (bifg) hervor.
„Schmerz macht den Alltag zur Tortur. Betroffene benötigen im Bedarfsfall eine ganzheitliche, multimodale Schmerztherapie. Sie soll verhindern, dass sich der Schmerz noch weiter chronifiziert“, sagt Susanne Klein, Barmer Hamburg-Landesgeschäftsführerin. Wichtig sei zunächst eine umfassende Schmerzdiagnostik.
Krankenkasse Hamburg: Knapp 4 Prozent von 10.000 jüngeren Hamburgern leiden chronisch
Wie aus dem Schmerz-Atlas weiter hervorgeht, tritt chronischer Schmerz bei Weitem nicht erst im Rentenalter auf: Zwischen 30 und 64 Jahren leiden in Hamburg bereits 374 je 10.000 Einwohner darunter, das entspricht knapp vier Prozent. „Gerade für Berufstätige ist es wichtig, dass eine multimodale Schmerztherapie auch berufsbegleitend erfolgen kann. So vermeiden sie längere Arbeitsunfähigkeiten und bauen die erlernten Fähigkeiten direkt in ihren Alltag ein“, so Klein.
Leidet man an einem chronischen Schmerzsyndrom oder einer chronischen Schmerzkrankheit, dann fungiert der Schmerz nicht mehr als Warnhinweis, sondern hat sich verselbstständigt und bildet ein eigenständiges Krankheitsbild.
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Auch die Seele spiele hierbei eine große Rolle, heißt es in der Studie weiter. So litten in Deutschland 39 Prozent der Betroffenen mit chronischem Schmerz zugleich auch an einer Depression. Der multimodale Behandlungsansatz, der angestrebt werde, verbinde physiotherapeutische mit psychotherapeutischen Ansätzen. Schlussendlich gehe es auch darum, den Arbeitsplatz zu erhalten und den kompletten Verlust zu verhindern.