Hamburg. Was muss ich beim Transport beachten? Sind Feuchttücher zu empfehlen? Und welche Schlafumgebung ist gut? Zwei Kinderärztinnen wissen die Antwort.

Wenn ihre Kinder tief schlafen, schreiten manche Eltern zur Tat: Sie schleichen sich heran, zücken die Nagelschere und beginnen mit dem Schneiden. Die Vorteile liegen, nun ja, auf der Hand: Es gibt keine unkontrollierten Bewegungen, die zu Verletzungen führen könnten – und vor allem kein Geschrei.

Doch die Hamburger Kinderärztinnen Dr. Claudia Haupt und Dr. Charlotte Schulz halten von dem beliebten Trick nicht viel. „Unsere Auffassung ist, dass es ganz vernünftig ist, Kindern beizubringen, dass bestimmte Dinge einfach zum Leben dazugehören und man nicht immer nur machen kann, was das Kind gerade eben will“, sagt Haupt.

Wie schneide ich die Nägel? Was passiert mit dem Nabel? Wie lege ich das Baby schlafen? Mit der Geburt eines Kindes stellen sich viele kleine, große Fragen. Haupt und Schulz liefern im Podcast „Die KinderDocs“ Antworten und geben wertvolle Tipps zur richtigen Babypflege.

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Schnuller, Nägel, Baden: So pflegen Sie Baby und Kind richtig

Die KinderDocs - der Eltern-Ratgeber-Podcast

Nägelschneiden bei Babys – Hamburger Kinderärztinnen geben Tipps

Fingernägel etwa sollten ab der sechsten Lebenswoche geschnitten werden, damit sich die Babys nicht selbst verletzen. Auf keinen Fall aber sollten sie abgebissen werden. „Das wird leider wirklich gemacht. Aber die Keime aus dem Mund der Pflegeperson können zu Infektionen führen“, sagt Claudia Haupt. Sie rät dazu, eine abgerundete Schere zu nehmen und sie zudem beim Schneiden verkehrt herum zu halten, um das Nagelbett nicht zu verletzen. „Das macht man am besten nach dem Baden, wenn die Nägel weich sind, und integriert es dann so in den Alltag wie später das Zähneputzen.“

Auch Schnuller pro und kontra sei ein häufiges Thema in der kinderärztlichen Sprechstunde, vor allem bei sehr unruhigen Säuglingen. Gegen einen Schnuller sei nichts einzuwenden, sagt Charlotte Schulz, weil das Saugen regulierend wirke: „Wenn Sie ein Kind haben, das ein hohes Saugbedürfnis hat, dann geben Sie ihm den Schnuller.“ Ab einem Alter von etwa vier Wochen sei in der Regel auszuschließen, dass es dadurch zur sogenannten Saugverwirrung und damit zu Schwierigkeiten beim Stillen komme.

Schnuller rechtzeitig abgewöhnen

Wichtig sei allerdings, den Kindern den Schnuller rechtzeitig wieder abzugewöhnen – möglichst im Lauf des zweiten Lebensjahres. Schulz: „Allerspätestens mit drei muss der Schnuller dann auch nachts weg sein.“ Andernfalls könne es zu Fehlstellungen im Kiefer, dem sogenannten offenen Biss, kommen.

Auch die richtige Schlafumgebung verändert sich mit dem Alter. Im ersten Lebenshalbjahr sollten Kinder im (unbedingt rauchfreien) Schlafzimmer der Eltern schlafen – allerdings möglichst nicht in deren Bett oder gar unter ihrer Decke, sondern in einem Beistellbettchen oder einer Wiege, wo sie vor Rückatmung und Überwärmung geschützt sind.

Finger weg von Puder!

Am besten schlafen Babys in Rückenlage. „Der Atemantrieb und alle Schutzreflexe wie Würgen oder Husten sind dann am stärksten ausgeprägt“, sagt Haupt. Bauchlage sei dagegen in den ersten sechs Monaten im unbeobachteten Schlaf nach Möglichkeit zu vermeiden. Sie gilt als Risikofaktor für den plötzlichen Kindstod, der aber dank verstärkter Aufklärung deutlich seltener vorkomme als früher – in Hamburg etwa fünfmal im Jahr.

Auch bei der Babypflege können Fehler dramatische Folgen haben. Dringend abzuraten sei von Puder: Wird er eingeatmet, kann es zu Schädigungen der Lunge kommen. Einen nässenden Nabel eines Säuglings etwa behandelt man besser mit einem mit Hautdesinfektionsmittel getränkten Wattestäbchen. „Das ist deshalb wichtig, weil nach der Abnabelung über die Gefäße noch Keime zur Leber des Babys gelangen können“, sagt Claudia Haupt. Sie rate Eltern in ihrer Blankeneser Praxis auch dazu, ein paar Tropfen Muttermilch in den Nabel zu träufeln, weil sie viele Immunglobuline enthalte.

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Solange der Nabel nicht vollständig abgeheilt sei, sollten Kinder auch noch nicht gebadet, sondern lediglich gewaschen werden. Danach sei ein Bad mindestens einmal, besser zweimal die Woche und auf Wunsch sogar täglich zu empfehlen, wobei auf eine Wassertemperatur von 37 Grad und einen warmen, zugfreien Raum zu achten sei.

Kopfgneis: Warum und wie es entfernt werden sollte

Bei der Gelegenheit könne auch sogenanntes Kopfgneis vorsichtig mit einem Waschlappen entfernt werden – und solle es auch. „Aus irgendeinem Grund hält sich hartnäckig die Überzeugung, dass das Entfernen Allergien auslösen könnte, aber das ist Unsinn“, sagt Schulz.

Denn die schuppigen Beläge, die im Volksmund häufig mit dem Milchschorf als Frühform der Neurodermitis verwechselt werden, verursachten Juckreiz, verhinderten das Haarwachstum – und lösten sich in der Regel nicht von allein. Fingen Kinder an, daran zu kratzen, könne es auch zu Infektionen kommen. Zur Behandlung dürften auch Öle und verschreibungspflichtige Lösungen verwendet werden.

Warum kalte Babyhände nicht beunruhigend sein müssen, wie man Kinder per Fahrrad transportieren kann und warum man von Federwiegen die Finger lassen sollte, auch das erfahren Sie in der aktuellen Podcast-Folge der KinderDocs.