Hamburg. Zahl der Geschwindigkeitskontrollen durch neue Geräte erhöht. Drei Anlagen spielen besonders viel Geld ein. Dieser neue Blitzer kommt.
Vielen Autofahrern dürfte es längst aufgefallen sein: In Hamburg wird mittlerweile deutlich häufiger geblitzt als früher. Das hat auch damit zu tun, dass die Polizei zuletzt zusätzliche mobile Radaranlagen in Form von Anhängern angeschafft hat und diese auch munter einsetzt, um Raser zu erwischen. Nun zeigt auch eine Antwort des Senates auf eine Kleine Anfrage der CDU, dass die Zahl der mobilen Blitzereinsätze deutlich zugenommen hat. Demnach hat es in diesem Jahr bis einschließlich 29. Mai bisher 52.612 Messstunden mit mobilen Anlagen (Anhängern und anderen Geräten) gegeben. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es lediglich 45.460 Stunden.
Insgesamt gibt es mittlerweile 20 Messanhänger in Hamburg, zwei davon wurden erst in diesem Jahr angeschafft. Hinzu kommen 47 stationäre Radaranlagen. Bei den fest installierten Geräten stechen drei immer wieder durch besonders hohe Einnahmen heraus. Die drei Spitzenreiter sind bisher in diesem Jahr
- der Blitzer an der Stresemannstraße 147, der bis 29. Mai bereits 722.923,90 Euro für die Stadt einspielte
- die Anlage an den Elbbrücken (linke Seite) mit 660.626,88 Euro und
- die an der Stresemannstraße 10 mit 595.215,94 Euro.
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Weitere Blitzeranhänger will die Polizei laut der Senatsantwort zunächst nicht anschaffen. Geplant ist aber die Aufstellung einer neuen stationären Anlage, die Geschwindigkeitsüberschreitungen und Rotlichtverstöße registrieren soll. Sie soll an der Kreuzung Billstedter Hauptstraße/Schiffbeker Weg installiert werden und im September in Betrieb gehen. Drei stationäre Anlagen waren laut Polizei zuletzt wegen eines Verkehrsunfalls oder Straßenbauarbeiten nicht in Betrieb: die Blitzer an der Sievekingsalle/Hammer Straße, Ölmühlenweg/Ahrensburger Straße und Nordkanalstraße/Anckelmannplatz. Die letzte davon läuft auch heute noch nicht, die beiden anderen sind bereits wieder im Einsatz.
Der Senat hat auch detailliertere Daten zu den mobilen Messungen vorgelegt. Demnach wurde größtenteils tagsüber zwischen 6 und 22 Uhr gemessen (rund 36.000 Messstunden), vor allem wurden die Geräte „im Umfeld schützenswerter Einrichtungen“ eingesetzt (rund 27.500 Messstunden), also etwa vor Schulen, Kitas oder Pflegeheimen. In Tempo-30-Bereichen wurde für etwas weniger als 15.000 Stunden gemessen und an bekannten Unfallschwerpunkten etwas mehr als 14.000 Stunden. Insgesamt wurden mit den mobilen Geräten in diesem Jahr bis 29. Mai 395.121 Raser erwischt und erhielten eine Anzeige.
Radarfallen: Einnahmen für die Stadt gehen leicht zurück
Interessanterweise gingen die Gesamteinnahmen durch stationäre und mobile Blitzer in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht zurück. Wurden zwischen 1. Januar und 29. Mai 2023 noch exakte 18.143.138,78 Euro eingenommen, so waren es im selben Zeitraum dieses Jahres nur noch 17.943.463,35 Euro. Man könnte angesichts dieser Entwicklung zunächst annehmen, die Hamburger Autofahrer hielten sich auch aufgrund der neuen Blitzer jetzt stärker an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Der Senat weist in seiner Antwort auf die CDU-Anfrage jedoch darauf hin, dass Einnahmen aus den Anzeigen erst zeitlich verzögert eingingen.
Leicht zurückgegangen ist in diesem Jahr auch die Zahl der mittels stationärer Anlagen registrierten Rotlichtverstöße: Zwischen 1. Januar und 29. Mai waren es 4424 (Einnahmen: 579.607,54 Euro), im selben Zeitraum dieses Jahres 4408 (Einnahmen: 472.676,26 Euro).
Verkehr Hamburg: CDU spricht von „Verrohung“ – Polizei müsse noch mehr kontrollieren
„Trotz schwerpunktmäßiger Überwachung an Unfallschwerpunkten, in Tempo-30-Bereichen und vor schützenswerten Einrichtungen haben sich die Unfallzahlen gegenüber 2023 leider trotzdem in die falsche Richtung entwickelt“, sagte CDU-Fraktionschef Dennis Thering zu den Antworten auf seine Kleine Anfrage.
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„Das zeigt, dass die stationären und mobilen Geschwindigkeitsüberwachungen gegen Raser nicht ausreichend sind. Es braucht deutlich mehr echte Kontrollen auf Hamburgs Straßen, um Verstöße von Verkehrsteilnehmern wie Auto-, Lkw- und Radfahrern zu ahnden. Ziel muss sein, der gegenwärtigen Verrohung im Hamburger Verkehr mit aller Kraft entgegenzuwirken und die Verkehrssicherheit für alle sicherzustellen.“