Hamburg. Die Zahl der Vermüllungs-Anzeigen deutlich gestiegen. Vor allem in einem Bereich gibt es große Probleme. Hohe Einnahmen durch Müllsünder.
- Die Zahl der Vermüllungsmeldungen in Hamburg ist deutlich gestiegen
- Ein Bezirk bei Hinweisen ganz vorne
- Warum Laub in den letzten Jahren zum wohl größten Problem geworden ist
Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Immer häufiger melden die Hamburgerinnen und Hamburger Vermüllungen auf Straßen, Wegen oder in Parks an die Stadtreinigung. Im vergangenen Jahr gingen insgesamt 131.355 solcher Hinweise ein, deutlich mehr als in den Vorjahren. 2022 waren es noch 120.120 und 2021 registrierte die Stadtreinigung 116.238 Vermüllungsmeldungen.
Das geht aus Antworten des Senats auf eine Kleine Anfrage der CDU hervor, die dem Abendblatt vorliegt. Im laufenden Jahr könnte die Zahl der Hinweise auf wilden Müll weiter steigen, denn bis Ende April sind bereits 53.885 Meldungen eingegangen.
Stadtreinigung Hamburg: Müll, Laub, Papierkörbe – so steht es um die Sauberkeit
Die mit Abstand meisten Hinweise kamen im vergangenen Jahr aus dem Bezirk Mitte, es folgen Nord und Altona. Am häufigsten wird
- das illegale Abstellen von Sperrmüll bei der Stadtreinigung angezeigt
- es folgen Hausmüll,
- Müllsäcke,
- in der Gegend herumstehende Einkaufswagen,
- Papier- und Pappenmüll
- und Fahrradwracks
Trotz der gestiegenen Anzahl der Meldungen sieht der Senat eine positive Entwicklung bei der Sauberkeit in Hamburg. Im Vergleich der Jahre 2022 und 2023 hätten sich „die Kennzahlen für die Sauberkeit des Straßenraums in der Zuständigkeit der Stadtreinigung oder für Spielplätze verbessert“, so der Senat. Das zeige die Auswertung der umfassenden Datenbank.
Sauberkeit Hamburg: Stadtreinigung stellt Tausende neue Mülleimer auf
Tatsächlich scheint die Stadtreinigung bei der Beseitigung von müllartigen Missständen ziemlich auf Zack zu sein. Denn in 94 Prozent der Fälle wurden gemeldeter Unrat jeweils binnen drei Tagen beseitigt. Besonders schnell ging dies im Bezirk Altona mit einer Drei-Tages-Quote von mehr als 95 Prozent im vergangenen und mehr als 96 Prozent im laufenden Jahr. Im vergangenen Jahr wurden gegen Müllsünder 6974-mal ein Verwarnungsgeld verhängt, und 4144-mal gab es einen Bußgeldbescheid. Insgesamt nahm die Stadt dadurch exakt 547.931,73 Euro ein. Bis Ende April dieses Jahres waren es bisher 180.029,24 Euro.
Zur Verbesserung der Sauberkeit hat die Stadtreinigung in den vergangenen Jahren auch deutlich mehr Papierkörbe in Hamburg installiert. Deren Zahl stieg von 20.445 im Jahr 2022 auf 20.912 im vergangenen Jahr. Mittlerweile gibt es in der Stadt 20.925 öffentliche Mülleimer. Die Zahl der „WasteWatcher“ ist von zuletzt 30 auf 35 erhöht worden. Die „WasteWatcher“ weisen Menschen auf Fehlverhalten hin, melden große Vermüllungen und können auch Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten.
Stadtreinigung Hamburg: Probleme gab es zuletzt vor allem mit Laub
Probleme hat es im vergangenen Herbst und Winter offenbar mit Laub gegeben. Die Zahl der Beschwerden wegen Verunreinigungen von Wegen und Straßen durch Blätter stieg deutlich von 2827 im Jahr 2022 auf 3992 im vergangenen Jahr. In diesem Jahr wurden bis Ende April bereits 2283 Beschwerden dieser Art registriert. Laut Senat steht der Anstieg „im unmittelbaren Zusammenhang mit dem 2023/24 außergewöhnlich frühen und auch im weiteren Verlauf intensiven Wintereinbruch“.
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Die CDU kann angesichts dieser Zahlen keine positive Entwicklung erkennen. „In Anbetracht der seit dem vergangenen Jahr erheblich gestiegenen Bürger-Beschwerden über Vermüllung und Verunreinigungen durch Laub ist es nicht nachvollziehbar, dass der Senat eine positive Bilanz des Sauberkeitszustandes der Stadt zieht“, sagt der Bürgerschaftsabgeordnete André Trepoll, Sprecher für Verfassung und Bezirke seiner Fraktion. Sein hartes Urteil: „Hamburg – noch nie so dreckig wie momentan.“
CDU: „Hamburger haben genug von der Verwahrlosung des öffentlichen Raums“
Die Hamburger hätten „genug von der zunehmenden Verwahrlosung des öffentlichen Raums“, so Trepoll. „Insofern ist es erfreulich, dass zumindest die Anzahl der Papierkörbe im öffentlichen Raum steigt, diese müssen nur auch regelmäßig geleert werden, vielfach quellen sie permanent über. Zu begrüßen ist ebenfalls die Aufstockung der Waste Watcher, auch wenn 35 Personen für ganz Hamburg noch immer einen Tropfen auf den heißen Stein darstellen.“
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